Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Ermordung und der Begegnung mit Dante waren zweieinhalb Wochen vergangen.
Nichts war geschehen.
Christian war nicht zurückgekommen, es hatte keine weiteren Angriffe und auch keine Spuren gegeben, die zu Dante führten. Anscheinend war das Blut, das sie auf dem Steinaltar gefunden hatten, nicht einmal menschlich; es war von einem Satanistenkult benutzt worden, der Tiere geschlachtet hatte. Kranke Bastarde. Die AGV hatte sowohl ihr als auch Oberon befohlen, die Finger von diesem Fall zu lassen, und ihnen bei einer Zuwiderhandlung mit einer Klage wegen Behinderung der Polizeiarbeit gedroht. Das allein hätte Antoinette nicht abgeschreckt, doch sie hatten keine Spuren mehr, denen sie folgen konnten.
Ihr fiel die Decke auf den Kopf, und sie sagte sich, dass sie endlich nach Hause gehen sollte. Aber Dante war noch immer irgendwo da draußen, und was dieser Schwachkopf von Roberts auch sagen mochte, sie würde sich nicht von hier fortbewegen.
Sie konnte verstehen, dass Christian nach Viktors Tod Raum für sich selbst brauchte, aber allmählich wurde sie nervös und wollte helfen, Viktors Mörder dingfest zu machen.
Antoinette hörte Stimmen vor ihrem Zimmer. Sie öffnete die Tür und sah Lilijana, die die Hände in die Hüften gestemmt hatte und Kavindish finster ansah.
»Wann haben Sie es erfahren?«
»Heute Morgen.« Die Stimme des Butlers blieb gelassen, aber die Haut um Mund und Augen war straff gespannt. »Ich habe Ihnen sofort eine Nachricht geschickt.«
Antoinettes Herzschlag setzte aus. Noch nie hatte sie gesehen, dass Kavindish auch nur die geringste Gefühlsregung zeigte, und seine offenkundige Besorgnis ängstigte sie mehr als alles andere. Anscheinend war sie nicht die Einzige, die sich Sorgen wegen Christians Verschwinden machte.
»Was ist los?«, fragte Antoinette.
»Das geht Sie nichts an, Menschenkind.« Lilijanas Heftigkeit brandete wie eine Hitzewelle gegen Antoinette, doch die ältere Frau tat ihr beinahe leid.
»Der Meister ist in den frühen Morgenstunden in sein Haus auf dem Land getaumelt«, sagte Kavindish. »Er ist in keiner guten Verfassung und hat sich in einem der Zimmer eingeschlossen, sodass niemand an ihn herankommt.«
Lilijana holte ein kleines rosafarbenes Handy hervor, an dem ein diamantbesetztes »L« hing. Die Hände der Aeternus-Frau zitterten, als sie wählte; Antoinette tat, als habe sie es nicht bemerkt. Christians Mutter gelang es nur mit Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren. Kavindish bemerkte es ebenfalls. Er runzelte die Stirn und wechselte einen besorgten Blick mit Antoinette.
Lilijana schob sich die dunklen Locken aus der Stirn, während sie sich das Handy ans Ohr hielt. »Machen Sie meinen Helikopter für den Flug zum Haus im Norden startklar. Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen.«
»Ich begleite Sie«, sagte Antoinette. Wenn Christian etwas zugestoßen ist … Nein, das durfte sie nicht denken – nicht nachdem sie Viktor hatte sterben sehen. Es wäre zu viel.
Sie hielt inne, überrascht von ihren eigenen Gefühlen. Hier ging es um Paramenschen – noch vor ein paar Wochen hätte sie deren Tod gefeiert. Aber heute nicht mehr.
»Tun Sie, was Sie wollen, Menschenkind, aber gehen Sie mir aus dem Weg.« Lilijana rauschte aus dem Haus in den wartenden Wagen, dicht gefolgt von Antoinette und Kavindish. Nach einer Stunde, die sie in unangenehmem Schweigen verbracht hatten, landeten sie neben Christians Landsitz, und Lilijana führte sie ins Haus.
»Wo ist dein Herr?«, wollte sie von dem Dienstmädchen in der Eingangshalle wissen.
»In seinem Zimmer, Madam«, sagte das furchtsame Mädchen.
Lilijana wandte sich an Kavindish. »Finden Sie heraus, was das Personal weiß und wie lange er schon oben in seinem Zimmer steckt.«
Antoinette wurde am Fuß der Treppe zurückgelassen, während Lilijana hoch in den dritten Stock eilte.
Als Antoinette es schließlich auch bis dorthin geschaffthatte, sah sie, wie Lilijana gegen eine der Türen klopfte. »Christian, hörst du mich? Ich bin es, deine Mutter. Mach die Tür auf und lass mich rein.« Als von drinnen kein Laut ertönte, fiel Lilijanas Maske der Zuversicht schließlich vollkommen von ihr ab. Sie seufzte und sackte gegen die Tür; ihr Gesicht zeigte deutlich ihre Müdigkeit. »Was ist, wenn er dem Dunklen Schlaf erlegen ist?«
Falls Christian tatsächlich in den sogenannten Dunklen Schlaf gefallen sein sollte, konnte niemand ihn wecken. Aus irgendeinem Grund machte ihr dieser Gedanke große Angst. »Jemand
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