Aeternus - Sanfter Tod: Roman
»Bianca ist zurück«, rief sie. »Zusammen mit Kitt.«
Raven stürmte durch die Tür und sah, wie Bianca die Frau stützte, die er liebte. Sie war blass, zitterte und wirkte sehr verletzlich.
Er rannte auf sie zu und nahm sie in die Arme, obwohl sie schwach dagegen protestierte. Er trug sie in sein Zimmer und legte sie zärtlich aufs Bett. Sie war so leicht.
»Du hättest im Krankenhaus bleiben sollen«, sagte er.Schmerzen und Frust machten seine Stimme harscher, als ihm lieb war.
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, flüsterte sie.
Sie kannte ihn so gut.
Als er ihr ein schwaches Lächeln schenkte, hellte sich ihr blasses Gesicht etwas auf. »Es geht mir gut. Sie haben mir den Magen ausgepumpt und einen Schuss Digitalis gegeben, der die Wirkung des Eisenhuts neutralisieren soll.«
Er strich ihr die Haare zurück. Sie wäre beinahe gestorben. Wenn Cal nicht rechtzeitig das Gift erkannt hätte, das einen Animalier töten konnte, wäre sie verloren gewesen. Die Worte blieben ihm im Hals stecken und ließen ihn würgen. Er kniete sich neben das Bett, legte den Kopf unter ihre Brüste, umschlang ihren Bauch mit dem Arm und drückte sie so fest an sich, wie er es wagen konnte, ohne ihr die Knochen zu brechen.
Als sie ihm mit den Fingern durch die Haare fuhr, verlor er die Kontrolle über sich.
◀ ▶
Oberon stand an der Tür und sah zu, wie Ravens Schultern zitterten, während er sich verzweifelt an die sehr blasse und zerbrechlich wirkende Kitt klammerte. Er schloss die Tür, damit die beiden ein wenig Privatsphäre hatten.
Der Kanier verwirrte ihn. Oberon konnte deutlich erkennen, wie sehr die beiden aufeinander angewiesen waren. Warum begriffen sie selbst es nicht? Ravens Verzweiflung über ihren Zustand musste Kitt doch deutlich machen, was er für sie empfand. Es brach Oberon das Herz, wenn er sah, wie die beiden litten, aber dieses Problem mussten sie selbst lösen. Er musste sich auf andere Dinge konzentrieren.
Tony war zurück und stand vor einem großen interaktiven Bildschirm.
»Was haben wir?«, fragte Oberon, als er neben dem Aeternus stehen blieb und sich die starre Szene in der Bar ansah.
»Es gibt dort eine Menge Kameras.« Tony hob die Hand und berührte ein Symbol am Bildrand. Der Bildschirm teilte sich in vier Quadrate auf; jedes zeigte die Bar aus einem anderen Winkel. »Sie sind sehr professionell aufgestellt. Ich habe es so angeordnet, dass die Bilder in den einzelnen Quadraten synchron laufen.«
»Wann war das?«, fragte Antoinette, als sie hinter die beiden trat.
Tony drehte sich zu ihr um. »Hier verlassen Sie gerade die Tanzfläche. Und hier rede ich mit einigen heißen Bräuten.« Er grinste. »Meine Art zu tanzen hat ihnen gefallen.«
Oberon verschränkte die Arme, vor allem weil er sich davon abhalten wollte, Tony zu packen und die Informationen aus ihm herauszuschütteln. Er schien Oberons Ungeduld zu spüren, denn nun verschwand sein Grinsen, und er wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
Tony räusperte sich und tippte auf das Symbol, das den Film weiterlaufen ließ. »Hier sind jedenfalls Kitt und ihre Tochter, wie sie mit den Ursiern reden.«
Antoinette beugte sich vor. »Halten Sie das kurz an, und gehen Sie ein wenig zurück.«
Tony gehorchte, und Oberon versuchte zu erkennen, was sie gesehen hatte. »Da. Halt. Können Sie das vergrößern und dann Bild für Bild weitermachen?«
Die drei anderen Kamerawinkel verschwanden, und das vierte Bild nahm nun den ganzen Schirm ein. Tony tippte an den Rand, und der Film bewegte sich Bild für Bild vorwärts.
»Da«, sagte sie. »Haben Sie das gesehen?«
Der Ursier hinter Cal sah über die Schulter seines Partners hinweg und nickte jemandem zu, der sich nicht im Blickwinkel der Kamera befand.
»Können wir den Film zurückfahren und herausfinden, woher die beiden gekommen sind?«, fragte Oberon.
»Klar, Chef.« Tonys Finger flogen über den Schirm; Bilder flackerten vorbei, während Tonys Augen eines nach dem anderen betrachteten. Dann hielt er an. »Hier. An der Bar.« Das Bild stand still. »Sehen Sie diesen Kerl, der mit den Ursiern spricht?«
Er ließ den Film mit einem Viertel der normalen Geschwindigkeit weiterlaufen. Der neue Mann hielt den Kopf gesenkt und hatte die Krempe eines Cowboyhuts tief in die Stirn gezogen. Er trug einen Anzug.
Die Ursier nickten, schauten hinüber zu Kitt und Cal und nickten erneut. Dann steckte ihnen der Kerl mit dem Cowboyhut etwas in die Hände.
»Glauben Sie, dass er sie
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