Aeternus - Sanfter Tod: Roman
nichts gegen die Schmerzen geben. Sie musste versuchen, so schnell wie möglich zu arbeiten.
Als der Rand der Klinge sichtbar wurde, nahm sie die Pinzette und zog das Stück Silber vorsichtig heraus. Sobald sie es geschafft hatte, schloss sich die Wunde und verheilte vollständig. Vorsichtig drehte Oberon Tony auf den Rücken. Die aufgebrochenen Rippen wuchsen wieder zusammen, und die Brustwunde schloss sich ebenfalls.
Tony bewegte sich. Oberon half ihm, sich aufzusetzen. Obwohl er noch sehr zitterig war, versuchte er bereits zu stehen, doch die Beine gaben unter ihm nach. Oberon fing ihn auf, bevor er zu Boden fiel, und hielt ihn fest, während Kitt seinen Kopf anhob und ihm in die Augen blickte.
»Sie haben etwas, das man beim Menschen als Schock bezeichnet. Sie brauchen frisches Blut und sehr viel Ruhe«, sagte sie zu ihm und wandte sich dann an Oberon. »Bring ihn in eines der Zimmer hier, wo ich ihn im Auge behalten kann.«
Tony sah sich ängstlich um. Ihn plagten nicht nur seine körperlichen Verletzungen. Während sein Körper rasch verheilte, würde es eine Weile dauern, bis auch seine seelischen Narben verschwanden. Schließlich lauerte da draußen noch irgendwo ein Killer. Vielleicht konnte sie Antoinette dazu bringen, mit ihm darüber zu reden.
»Es geht mir gut, und ich will …«
Kitt hob die Hand und unterbrach ihn. »Ich bestehe darauf. Wir müssen noch ein paar Tage abwarten und uns vergewissern, dass nach der Entfernung der Klinge alles weiterhin in Ordnung ist.«
»Sie werden das tun, was diese verdammte Ärztin Ihnen sagt«, knurrte Oberon.
Sie sah hoch zu ihm. Jetzt, wo die Gefahr vorüber war, konnte er seiner Wut und Angst nachgeben.
»Aber meine Katzen«, sagte Tony kläglich. »Wer füttert Millie und Caspar?«
»Ich werde sie holen. Ein paar Tiere mehr machen hier wohl kaum einen Unterschied«, knurrte Oberon.
Kitt lächelte. Er konnte wirklich zuvorkommend sein, wenn er wollte.
»Aber« – er deutete auf Tony – »die erste Katzenscheiße, in die ich trete, schmiere ich Ihnen ins Gesicht.«
»Sie sind an Wohnungen gewöhnt, Chef«, sagte Tony mit einem dankbaren Lächeln.
Das Telefon schellte. Bianca nahm den Hörer auf.
»Das sollten sie auch«, brummte der Ursier. Er ging weg und rief dabei: »Wo zum Teufel ist Cody?«
»Er ist oben und beruhigt die Leute«, antwortete Bianca schnell, während sie die Sprechmuschel zuhielt und das Telefon von sich streckte. »Und Agent Roberts möchte gern mit Ihnen sprechen.«
»Sagen Sie ihm, er soll sich ins Knie ficken!« Oberon stürmte aus dem Raum wie ein abziehender Orkan.
»Es tut mir leid, Agent Roberts, aber Captain DuPrie steht im Augenblick nicht zur Verfügung. Darf ich eine Nachricht übermitteln, oder soll er Sie später zurückrufen?« Die blasse Hexe zuckte zusammen und hielt das Telefon weg von ihrem Ohr.
Raven kam herein; er hatte geduscht und sich umgezogen. Als sich Kitt an all das Blut erinnerte, das ihn bedeckt hatte, setzte ihr Herzschlag kurz aus. Der Gedanke daran, ihn zu verlieren … das war zu viel für sie.
Kitt legte ihm die Hand auf den Arm. »Kannst du Tony in eines der anderen Zimmer bringen? Er braucht Blut. Ich werde ihm etwas aus seinem Vorrat im Kühlschrank geben, aber Antoinette muss schnell einen Spender organisieren.«
»Ich habe eine Karte in meinem Jackett«, sagte Tony, als Raven ihm unter den Arm griff und ihn stützte. »Dassind meine Lieferanten. Bei ihnen kann ich sicher sein, dass ich wirklich veganes Blut bekomme.«
»In Ordnung. Legen Sie sich hin, und machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben alles unter Kontrolle.« Kitt wandte sich an Bianca. »Wissen Sie, wo Antoinette ist?«
»Ich rufe ihr Handy an«, sagte die Hexe. »Oberon ist ziemlich fertig. Er muss Tony sehr mögen.«
»Ja«, sagte Kitt. »Sie haben immer sehr eng zusammengearbeitet.«
Kitt blieb vor Tonys Schreibtisch stehen und nahm seinen Becher an sich. Daneben lag auf einigen Papieren der Ausdruck einer vergrößerten männlichen Hand mit einem Ring am Finger, die etwas in einen Cocktail kippte, der wie der aussah, den sie in der Bar getrunken hatte. Der Ring trug ihr eigenes Familienwappen, und ein deutlich sichtbares Muttermal befand sich neben dem Handgelenk.
Sie steckte die Aufnahme in die Tasche ihrer Jeans und zog die Bluse über den Hosenbund. In der Küche zog sie den speziellen Wärmer heraus, den Tony im Schrank aufbewahrte, füllte ihn mit Wasser und schaltete ihn ein. Sie holte eine der Flaschen aus
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