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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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versuchte. Doch sie spürte auch den Hass, der sie beide einhüllte. Die kalte Gewissheit, dass Nathan nicht ihr Retter sein würde, kroch über ihre Haut. Ebenso gut hätte sie mit beiden Beinen in ein tobendes Inferno springen können.
    »Wenn du die Zwillinge retten willst, musst du tun, was er sagt«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Wer?«, fragte sie.
    »Ealund.«
    Er teilt Gideons Wahnvorstellungen.
    Aber sie war nicht mehr ganz sicher, ob es wirklich Wahnvorstellungen waren, als wieder etwas Kaltes über ihre Haut glitt. »Also gut.« Sie versuchte, ihre Stimme ruhig zu halten.
    »Und jetzt bindest du die Hände der Zwillinge mit der anderen Schnur hinter ihrem Rücken fest«, sagte er und senkte die Stimme. »Und zwar schnell.«
    Sie brauchte Zeit, damit Raven und Oberon ihren Fehler erkannten und zurückkehrten, aber sie durfte ihre Absicht nicht verraten. Gütiger Gott, sie hoffte, die beiden kämen bald zurück.
    Er lockerte seinen Griff so weit, dass sie sich bücken konnte, aber er hielt ihr das Messer weiterhin gegen die Kehle. Sie nahm die Schnur, die Cal ihr reichte, und ließ sie fallen. Es geschah aus Absicht, wirkte aber wie eine Ungeschicklichkeit, was gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt war. Ihre gefesselten Hände machten jede Bewegung schwierig.
    »Sei vorsichtig, du Schlampe«, zischte Nathan, und die Klinge biss erneut in ihren Hals.
    »Tut mir leid«, sagte sie und hob die Schnur wieder auf.
    Cal schaute auf. In ihren Augen lag die gleiche Angst, die auch Kitt spürte. Seph hingegen zeigte nur Wut und Hass. Sie war eine richtige Kriegerin.
    »Alles in Ordnung.« Kitt riss sich zusammen und zeigte mehr Zuversicht, als sie in Wirklichkeit spürte. Die Zwillinge saßen Rücken an Rücken, sodass Kitt sie an den Handgelenken aneinanderfesseln konnte. Sie band die Knoten so locker, wie sie es wagen durfte, und hoffte, dass sich die beiden beizeiten befreien konnten.
    Sobald sie damit fertig war, packte Nathan sie an den Handgelenken, band die darum gewickelte Schnur los, riss ihr die Arme hinter den Rücken und fesselte sie erneut. Dann stieß er sie zu Boden und rammte ihr den Griff seines Messers gegen den Schädel.
    Sterne explodierten hinter ihren Augen; beinahe verlor sie das Bewusstsein. Staub stieg ihr in Mund und Nase. Ferner Lärm des Widerstands drang von den Mädchen zu ihr. Sie verstand die Worte nicht, wohl aber deren Bedeutung.
    Und sie nahm die Bedrohung in Nathans Tonfall wahr,als er sie anschrie, sie sollten den Mund halten. Ihr sank das Herz. Während sie versuchte, sich auf Hände und Knie zu kämpfen, sah sie, dass Nathan die Fesseln der Mädchen fester zog. Ihre Hoffnung, dass sie sich befreien konnten, war zerstoben.
    Plötzlich erschien ihr Nathan wieder so wie immer; sein Haar war blond geworden, und die bernsteinfarbenen Augen glühten in der altbekannten Wut. Als er fertig war, stand er auf und ging hinüber zu Kitt.
    »Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass ich dir vertraue?« Er schaute auf sie herunter, erfüllt von dem brennenden Hass, den sie schon so oft bei ihm gesehen hatte – aber nun lag Wahnsinn darin. »Du wolltest sie mir wegnehmen, aber ich werde sie zu dem machen, was sie nach dem Willen ihres Vaters sein sollten.«
    »Du wirst sie vor Ealund retten?«, fragte Kitt.
    »Ja, und zwar indem ich ihm dich opfere.« Er lächelte sie an, und sie begriff, dass er noch verrückter war als Gideon. »Die Zwillinge dürfen mit mir kommen. Das hat Ealund versprochen.«
    »Warum hasst du mich so sehr?«, fragte sie.
    Der Blick, den er ihr schenkte, war pures Gift. »Tu nicht so, als wüsstest du das nicht.«
    Als er sie auf die Beine zog, kehrte Gideon zurück. Nun würde sie nicht mehr erfahren, welche Verbrechen sie angeblich an ihrem Bruder begangen hatte.
    Im schwachen Licht des Leuchtstabs glitzerten Gideons blaue Augen voll bösartigem Verlangen, und er verzog die Lippen zum Zerrbild eines Lächelns. Sie rückte so weit von ihm ab, wie es sein Griff um ihren Oberarm zuließ. Wenigstens drückte er ihr nicht mehr die brennende, giftige Klinge gegen die Kehle.
    Er hielt den Kopf schräg und runzelte verwirrt die Stirn. »Warum weichst du vor mir zurück?«
    »Weil du böse und krank bist und ich nicht verstehe, was du tust.« Ihre Stimme war vor Abscheu schrill geworden.
    Seine Miene war nun wie versteinert. »Ich gehorche nur meinem Meister. Aber ich will frei sein – für dich.«
    Kitt wusste, dass sie ihn nicht provozieren durfte, aber sie konnte nicht

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