Aeternus - Sanfter Tod: Roman
diesem Semester werden wir die anatomische Zusammensetzung aller menschlichen und paramenschlichen Wesen durchnehmen. Ich beginne heute mit dem Skelettaufbau des Homo Sapiens.« Sie drehte sich um und zog eine anatomische Karte des menschlichen Körpers herunter.
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Kitt schloss die Tür des kleinen Büros, lehnte sich dagegen und machte kurz die Augen zu. Eigentlich war es nicht allzu schlecht gelaufen, obwohl ihre Hände zitterten und ihr das Herz noch immer bis zum Hals schlug.
Auf ihrem Schreibtisch stand eine Flasche aus Titan; an ihr klebte eine kurze Nachricht. Zur Beruhigung der Nerven. A.
Die gute Antoinette. Kitt lächelte und öffnete die Flasche. Der süße, durchdringende Duft trieb ihr die Tränen in die Augen, noch bevor sie einen großen Schluck genommen hatte. Brandy. Es folgten weitere Tränen und ein heftiges Brennen in der Kehle.
Sie schüttelte den Kopf und stieß einen alkoholgesättigten Seufzer aus. Obwohl der medizinische Wert dieser Flüssigkeit höchst zweifelhaft war, verschaffte sie Kitt doch ein Gefühl der Wärme und verlangsamte ihren Herzschlag. Die Wirkung des Alkohols würde zwar nicht lange anhalten, aber wenigstens besänftigte er das Zittern.
Schwer ließ sie sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch fallen und nahm noch einen Schluck. Ein Klopfen ertönte an ihrer Bürotür. Sofort setzte sie wieder den Deckel auf die Flasche und stellte sie in eine tiefe Schublade. Niemand sollte mit ansehen, wie sie sich nach ihrer ersten Unterrichtsstunde dem Alkohol hingab.
»Herein«, krächzte sie und räusperte sich.
Zwei verschwommene Gestalten standen hinter der Milchglasscheibe der Tür, und wieder schlug ihr das Herz bis zum Hals.
Sie stand auf, als die beiden eintraten und vor ihrem Schreibtisch stehen blieben. »Ah, hallo. Ich bin Kitt«, sagte sie und stolperte dabei über ihre eigenen Worte. »Aber natürlich wisst ihr das bereits.«
Ihr nervöses Lachen hatte etwas Hysterisches an sich.
»Hm.« Sie räusperte sich und rieb die zitternden Hände gegeneinander. »Ich kann einfach nicht glauben, dass ihr hier seid.«
»Hallo, Mutter.« Der Zwilling, der dies gesagt hatte, klang höhnisch und erhielt dafür einen Ellbogenstoß von der Schwester.
»Äh …«, stammelte Kitt. Ihr Zittern wurde noch stärker. Sie zeigte auf zwei Stühle vor dem Schreibtisch. »Bitte setzt euch und nennt mich Kitt, wenn ihr wollt.«
Die Zwillinge trugen das blonde, mit schwarzen Strähnen durchsetzte Haar kurz; es wirkte wie das Fell eines Schneeleoparden. Sie nahmen mit einer gleichförmigen Bewegung Platz, fast, als handelte es sich um einen Tanz.
»Ich habe mich so auf diesen Augenblick gefreut.« Und ihn gleichzeitig gefürchtet. Kitt setzte sich ebenfalls. Was sollte sie sagen?
Der glücklicher wirkende Zwilling beugte sich vor. »Wir sind ebenfalls froh, dich endlich zu treffen – nicht wahr, Seph?« Ihr Gesicht erhellte sich unter einem wunderbaren Lächeln. Das war ein weiteres Erbe ihres Vaters.
Seph … Persephone. Und Calliope. Ihr Akzent glich dem des Incubus Cody. Angesichts der Tatsache, dass sie die letzten achtzehn Jahre in North Queensland, dem tropischen Teil Australiens, verbracht hatten, war das nicht verwunderlich.
»Ihr könnt euch nicht vorstellen, was es für mich bedeutet, euch zu begegnen«, sagte Kitt, die entschlossen war, sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen. Sie schob einige Papiere herum, damit ihre Hände nicht mehr so sehr zitterten. »Wart ihr im Reservat bei der Schar? Habt ihr eure Großmutter besucht?«
Calliope machte ein betrübtes Gesicht und nickte. »Sie vermisst dich und trauert noch immer um ihren Sohn. Sie wollte nicht, dass wir hierherkommen. Aber du weißt ja, wie es in der Schar ist. Die Frauen haben nicht viel zu sagen.«
»Allerdings«, höhnte Persephone verächtlich.
»Mach dir keine Sorgen wegen Seph«, sagte Calliope und warf ihrer Schwester einen bösen Blick zu. »Sie hat schlechte Laune, weil Tyrone nicht erlaubt hat, dass sie eine Fährtenleserin wird.«
»Ich verstehe nicht, warum wir beide Heilerinnen werden müssen. Sie brauchen doch bloß eine von uns.« Persephone verschränkte die Arme vor der Brust und blickte finster drein.
Kitt erinnerte sich daran, dass sie ebenfalls nicht das hatte tun dürfen, was sie wollte, als sie ebenso alt gewesen war. »Ich bin sicher, er glaubt, dass es nur zu eurem Besten ist.«
»So wie bei Nathan? Nein danke«, sagte Persephone.
»Seph!«, zischte
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