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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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Calliope.
    »Sie hat recht, Calliope. Die Ansichten meines Bruders sind das Ergebnis der Erziehung, und diese Erziehung war die meines Vaters.«
    Calliope rümpfte die Nase. »Nenn mich bitte Cal. Immer wenn ich meinen vollständigen Namen höre, habe ich das Gefühl, in Schwierigkeiten zu stecken.«
    Bei ihr war es dasselbe, wenn sie Kathryn genannt wurde. »In Ordnung, Cal.« Kitt lächelte. »Nathan wird als Pechvogel angesehen, seit sein Wurfbruder bei der Geburt gestorben ist. Die Ältesten wollten ihn im Wald aussetzen, damit sein Pech nicht die Schar infiziert. Tyrone hat sich als Einziger ihrem Befehl widersetzt, und nur seine Position als Alpha der Schar hat Nathan gerettet. Ich vermute, Tyrone liebt und hasst Nathan gleichermaßen, und das kann sehr beschwerlich sein.«
    »Also, ich bin der Meinung, dass dieser ganze Aberglaube lächerlich ist.« Seph kräuselte höhnisch die Lippen. »Wie dem auch sei, Nathan braucht keinen Schutz mehr. Er ist zu einem überspannten Idioten geworden, dessen Leben vom Scharrecht beherrscht wird.«
    Hm. Nathan war schon als Kind ein übereifriger kleiner Mistkerl gewesen.
    »Du teilst doch auch nicht ihre Ansichten, oder?« Cal hielt den Kopf schief.
    Abermals bemerkte Kitt, wie sehr ihre Augen denen von Raven glichen. Ihre eigenen waren bernsteinfarben, die der Zwillinge hingegen blau. Glücklicherweise würden durch Emmetts Erbe des weißen Tigers keine Fragen in der Schar aufkommen, selbst wenn sie den gleichen dunklen Ring um die Augen hätten wie Raven. Die Mädchen warteten auf ihre Antwort und sahen sie an: Cal mit Interesse und Seph mit einem Stirnrunzeln.
    »Nein. Aber wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich das nicht vor dem Scharrat zugeben.« Kitt faltete die zitternden Hände. »Da wir gerade vom Rat reden – wie ist er mit eurer Rückkehr umgegangen?«
    »Ganz gut, glaube ich«, antwortete Cal. Sie schien dieSprecherin der beiden zu sein. »Aber einige sind misstrauischer als andere.«
    »Dieser Leon ist ein besonders unheimlicher Kerl.« Seph bewegte die Schultern in einem übertriebenen Schaudern.
    Kitt lehnte sich vor und sagte mit leiser Stimme: »Nehmt euch vor ihm in Acht. Er ist sehr gefährlich. Sorgt dafür, dass ihr nie allein mit ihm seid.«
    Seph zuckte mit den Schultern und spielte mit einem Federhalter auf Kitts Schreibtisch. »Wir können selbst auf uns aufpassen.«
    »Wenigstens befragt uns der Rat nicht mehr nach Mama und Papa … Entschuldigung, nach unseren Pflegeeltern«, sagte Cal.
    Kitt erkannte die Trauer in den Blicken ihrer Töchter. Die einzigen Eltern, die sie je gekannt hatten, waren vor Kurzem bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen – die Hennesseys, denen sie vor all den Jahren aufgetragen hatte, sich um ihre Kinder zu kümmern.
    »Was ist mit Raven?«, fragte Kitt. »Wissen sie, dass er bei eurer Erziehung geholfen hat?«
    »Nein, aber es ist ihnen bekannt, dass er zurückgekehrt ist«, sagte Cal. »Tyrone hat das Kopfgeld erhöht, als er erfahren hat, dass Raven in einer Bar in Lake Placid gesehen worden ist.«
    In der Bar, in der wir uns früher getroffen haben. »Das habe ich auch gehört. Er hätte wegbleiben sollen«, sagte Kitt.
    Cal senkte den Blick auf ihre Hände, während Sephs Miene dunkler wurde. Offenbar gefiel es ihnen nicht, wenn ihr Vater kritisiert wurde.
    »Ich meinte um seiner eigenen Sicherheit willen«, fügte Kitt hinzu.
    »Raven kann auf sich selbst aufpassen«, grummelte Seph.
    »Er war immer für uns da und hat uns beigebracht, was es heißt, Bestiabeos zu sein«, sagte Cal. »Wir wussten, dass er unser leiblicher Vater ist, aber er hat nie versucht, uns unserem Papa wegzunehmen. Und dafür habe ich ihn geliebt. Nachdem wir unsere Erweckung hinter uns hatten und zu Feliern geworden sind, hat Raven unsere Ausbildung intensiviert – für den Fall der Fälle.«
    Seph schaute weg und verbarg ihre Gefühle unter einem Stirnrunzeln. Sie vermisste ihn; das war offensichtlich. Es tat ihr so leid für das Mädchen.
    Für meine Tochter.
    Es war für sie noch immer ein seltsamer Gedanke, dass diese beiden erwachsenen jungen Frauen vor so vielen Jahren – in einem anderen Leben – die Babys gewesen waren, denen sie das Leben geschenkt hatte. Kitt wusste, wie es war, wenn man zu etwas gedrängt wurde, das man nicht wollte. Erst nachdem sie aus der Schar verbannt worden war, hatte sie ihren Traum verwirklichen und Medizin studieren können.
    »Also, Seph«, sagte Kitt und ordnete ihre

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