Aeternus - Sanfter Tod: Roman
dann griff sie nach einem neuen Stück.
»Sagst du mir jetzt endlich, was du hier machst?«, fragte sie.
»Ich war nicht in der Lage, mich durch die ganze Stadt zu schlagen, und weil du gerade in der Nähe wohnst …«
Sie hielt inne und sah ihn an. »Und deshalb bist du einfach in meine Wohnung eingebrochen. Hast du schon einmal was von Anklopfen gehört?«
»Ich war mir nicht sicher, ob du schon schläfst, und als ich dich so erschöpft auf dem Sofa gesehen habe, konnte ich dich einfach nicht wecken.« Er rückte ein wenig näher zu ihr; seine nackten Schenkel berührten ihre Beine. »Außerdem lässt dein Vater dich überwachen.«
Sie erstarrte; die Pinzette zitterte in ihrer Hand. »Das wusste ich nicht«, sagte sie und nahm ein frisches Stück Gaze.
»Hm. Aber Oberon weiß es.«
Kitt biss die Zähne zusammen. Sie würde mit diesem Bären ein Wörtchen wechseln müssen. »Stammen diese Wunden alle von der Aeternus?«
Er schüttelte den Kopf und sah sie mit seinen vertrauten tiefblauen Augen von unten herauf an. »Dank deines lieben alten Vaters bin ich einigen Kopfjägern begegnet. Deswegen bin ich hergekommen; das hier ist der letzte Ort, an dem sie mich vermuten.«
Also hatte er nur einen Unterschlupf gesucht. Es war ihm nicht um sie gegangen.
Als er den Kopf hängen ließ, fielen ihm seine feuchten Locken in die Stirn, und er schlang die Arme um ihre Hüfte. »Außerdem wollte ich dich wirklich wiedersehen.«
Das Blut schoss ihr in den Kopf. Seine Berührung verhalf ihrem Herzen zu einem anderen, schwereren Schlag.Wenn sie jetzt nicht von hier wegging, würde sie es nie wieder schaffen.
Sie trat aus seiner Reichweite und kippte den Alkohol in den Ausguss. »Warum duschst du nicht, während ich uns etwas zu essen mache? Du brauchst Fleisch, damit deine Wunden richtig verheilen.«
Auf ihrem Weg nach draußen nahm sie einige saubere Handtücher aus einem Schrank neben der Badezimmertür und legte sie auf den Wannenrand.
»Danke, Kätzchen.«
Wieder dieser Name. Sie drehte sich zu ihm um und wollte etwas erwidern, aber er sah so mitgenommen und elend aus, dass sie bloß nickte und die Tür hinter sich schloss.
Seit Dylans Tod war Kitt nicht mehr in seinem Zimmer gewesen. Kein einziges Mal. Sie holte tief Luft, öffnete die Tür und fühlte sich wie ein Eindringling. Raven brauchte frische Kleidung, und ihre würde ihm wohl kaum passen. Sie nahm die ersten Sachen, auf die sie stieß, und eilte aus dem Zimmer. Sie warf die Kleidungsstücke über die Rückenlehne des Sofas, bevor sie in die Küche ging und den Kühlschrank öffnete. Es fand sich nicht viel: ein paar Eier und einige Speckscheiben, aber sie hatte noch Steaks in der Tiefkühltruhe und auch noch ein bisschen Brot.
Sie steckte die Steaks zum Auftauen in die Mikrowelle und brühte Kaffee auf, dann warf sie einige Scheiben Speck in die Pfanne. Raven würde das Protein brauchen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Mikrowelle klingelte, und sie warf das noch leicht angefrorene Fleisch ebenfalls in die Pfanne.
»Das riecht aber gut.«
Sie drehte sich um und sah, dass er in der Tür zur Küche stand. Er trocknete sich die langen, dunklen Haareund trug nichts als ein Handtuch um die Hüfte. Bei diesem Anblick blieb ihr die Spucke weg. Es war eine Weile her, seit sie zuletzt einen Mann in ihrer Wohnung gehabt hatte. Und es war schon sehr lange her, seit sie einen Mann gehabt hatte. Sie versuchte, das Muskelspiel seiner Schultern zu ignorieren während er sich abtrocknete, und wie sich seine Bauchmuskeln anspannten, wenn er sich bewegte.
Das Yin-und-Yang-Tattoo auf seiner Brust zog ihre Blicke auf sich, dann glitten sie hinunter zu seinen deutlich sichtbaren Bauchmuskeln, die unter dem Handtuch verschwanden.
Es dauerte einige Sekunden, bis sie bemerkte, dass er sich nicht mehr abtrocknete, sondern einfach nur dastand und sie mit einem wissenden Lächeln ansah.
»Auf dem Sofa liegen ein paar Sachen von Dylan, die dir passen sollten«, sagte sie und widmete sich wieder den Steaks.
Das Fleisch war fertig; es war auf den Punkt gebraten. Sie legte es auf die Teller, auf denen sich bereits Schinken, Eier und Toast befanden.
Raven kam in die Küche und knöpfte sich gerade das schwarze Hemd zu. »Kann ich bei irgendetwas helfen?«
Gütiger Gott, sogar angezogen sieht er umwerfend aus. »Du kannst Kaffee und Orangensaft holen.«
Sie stellte das Essen auf den Tisch im Esszimmer, während er Platz nahm und die Saftgläser füllte. Ihr Appetit
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