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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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anfangen?«
    »Gern«, sagte Kitt. »Aber wir sollten die Kinder wegschicken. Ihnen könnte übel werden.«
    Oberon spürte, wie er wütend wurde. Neil Roberts hatte immer diesen Effekt auf ihn. Cody stellte sich neben Oberon, Kitt trat an seine andere Seite.
    Oberon betrachtete Tez und bemerkte, wie voll und köstlich ihre Lippen mit diesem hellroten, aufregenden Lippenstift aussahen. Kitzelnde Wärme breitete sich in seiner Brust aus, und er gab sich ihr ganz hin.
    Agent Roberts zeigte ein dümmliches Grinsen; seine Augen waren in die Ferne gerichtet. Sogar seine Mitarbeiter standen nun entspannter da. Oberon sah Cody an. Die Augen des Incubus glänzten in einem sanften Violett. Er hatte die ansteigende Spannung vertrieben, wofür Oberon ihm dankbar war. Heimlich zeigte er Cody den nach oben gereckten Daumen.
    Agent Roberts schüttelte sich. »In Ordnung, wir gehen, aber ich will so schnell wie möglich ein Duplikat des Obduktionsberichts auf meinem Schreibtisch haben.«
    »Sie bekommen sogar ein Triplikat«, sagte Tez und lächelte süßlich.
    Der Chef der AGV gab seinen Männern ein Zeichen, und sie zogen sich zurück. Als er an Tez vorbeiging, blieb er jedoch noch einmal stehen. »Dokumentieren Sie alles – und damit meine ich wirklich alles.«
    Offenbar wusste der Agent nichts von Oberons Beziehung zu Tez, denn ansonsten hätte er auf einem anderen Gerichtsmediziner bestanden. Aber diese kleine Einzelheit wollte er Roberts natürlich nicht verraten.
    ◀   ▶
    Kitt zog sich die Latexhandschuhe an und öffnete vorsichtig den Reißverschluss des Leichensacks bis etwa zur Mitte. Das Gesicht des Jungen hatte kaum mehr Ähnlichkeit mit der Person, die sie bei dem Match gesehen hatten. Das Besondere, Vibrierende, das er letzte Nacht gezeigt hatte, war verschwunden.
    »Er war ein gut aussehender Junge«, murmelte Tez.
    Kitt erinnerte sich daran, wie die Mädchen auf ihn reagiert hatten. »Ja, das war er.«
    Sie öffnete den Reißverschluss ganz, dann trugen sie den Leichnam auf den Tisch aus rostfreiem Stahl und drehten ihn auf die Seite. Der Metallsplitter steckte noch immer in seinem Halsansatz.
    »Tez, könnten Sie mir jetzt die …« Sie musste den Satz nicht beenden, denn schon hatte Tez ihr die Pinzette in die ausgestreckte Hand gelegt.
    »Wie in alten Zeiten.« Tez grinste sie an.
    Ja, so war es, aber eigentlich war Tez jetzt die Chefin hier. »Ich schaue gern zu, wenn Sie es machen wollen.«
    Die Ärztin schüttelte den Kopf. »Ich bin froh, dass ich Sie als Expertin dabeihabe.«
    Kitt zog das Metall heraus und hielt es gegen das Licht. Es war eindeutig Silber, und es war genauso groß wie die früheren Stücke. Wichtiger noch, es steckte an genau der gleichen Stelle wie die anderen Splitter. Selbst wenn die Methode der Lähmung irgendwie bekannt geworden sein sollte, war es doch fast unmöglich, das Metallteil ohne große Übung so exakt einzuführen.
    »Er ist ein Mensch – warum hat der Mörder Silber benutzt?«, fragte Tez mit leiser, matter Stimme.
    »Ich vermute, hier geht es eher um ein Ritual«, sagte Kitt und sah die jüngere Ärztin an. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja«, sagte Tez, ihre Lebendigkeit kehrte zurück. »Aber das passt verdammt noch mal nicht zusammen – warum ein Ritual, das bei Animaliern einen Sinn ergibt, jetzt plötzlich bei einem Menschen?«
    »Vielleicht war es ein Irrtum«, sagte Kitt ohne große Überzeugung.
    »Vielleicht.« Tez klang ebenfalls nicht überzeugt.
    Kitt drehte den Leichnam auf den Rücken. »Wir sollten in der Brustwunde nach Abweichungen suchen.«
    Die Rippen waren auf die gleiche brutale Art aufgebrochen, und das Herz war wie bei den anderen Fällen aus der Brust herausgerissen worden. An dieser Leiche schien es aber mehr Schnitte und Verstümmelungen zu geben als bei den übrigen.
    »Sehen Sie sich das hier an«, sagte Tez. »Ich glaube, das ist ein weiteres Symbol.«
    Die Schnitte waren so gleichmäßig, dass sie nicht zufällig sein konnten. Und der eine Umstand, der diesen Mord zu etwas Besonderem machte, verschaffte ihnen einen weiteren Hinweis: Bei einem Animalier wären diese Wunden verheilt, bei einem Menschen hingegen war das nicht möglich.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es derselbe Mörder ist«, sagte Kitt. »Die Vorgehensweise ist dieselbe, aber sein Opferprofil hat sich verändert.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Tez. »Wir sollten die Autopsie schnell hinter uns bringen.«
    ◀   ▶
    Kitt streifte die Latexhandschuhe ab und

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