Aeternus - Sanfter Tod: Roman
warf sie in einen speziellen Mülleimer. Dann ging sie hinüber zum Telefon an der Wand und wählte.
Er nahm beim zweiten Klingeln ab. »Oberon!«
»Wir sind fertig«, sagte sie und schaute auf das Zeichen, das all ihre Befürchtungen bestätigte. »Und es ist eindeutig unser Killer. Aber wir haben noch etwas gefunden – etwas Neues.«
◀ ▶
Das Team hatte sich um den Konferenztisch versammelt. Bianca, Cody, Raven und Rudolf saßen auf der linken Seite, Antoinette, Tony und Kitt auf der rechten und Oberon am Kopfende. Alle starrten das Foto auf dem Bildschirm an; alle betrachteten schweigend die Symbole, die in das Fleisch des Opfers geschnitten waren, und verglichen sie mit dem aus Rudolfs Buch. Sie passten zusammen. Das eine war das Zeichen der Dunklen Brüder, das andere nicht zu entschlüsseln.
»Es könnte Zufall sein«, sagte Tony. »Ich meine, bis vor ein paar Tagen hatten wir noch nichts von diesen Dunklen Brüdern gehört.«
Rudolf seufzte. »Ich wünschte, ich könnte dem zustimmen. Aber diese Ereignisse passen zusammen. Ich würde sagen, die Dunklen Brüder sammeln Kraft, um sich aus dem Gefängnis zu befreien, in das unsere Vorfahren sie gesteckt haben. Ich habe weitere Nachforschungen angestellt, was sehr schwierig war, weil in den meisten alten Texten jeder Hinweis auf die Dunklen Brüder getilgt wurde. Anscheinend nähren sie sich an den Unmoralischen und Bösen unter uns. Sobald sie einen Schüler gewonnen haben, wird jeder seiner negativen Empfindungen wie Gier, Lust und Neid ungeheuer verstärkt. Unser Problem ist es deshalb, diese Schüler zuidentifizieren und sie davon abzuhalten, die Dunklen Brüder aus ihrem Gefängnis zu befreien.«
»Wie können wir das tun?«, fragte Oberon.
»Das weiß ich noch nicht«, antwortete Rudolf. »Aber meine Nachforschungen scheinen auch anzudeuten, dass sie so etwas wie ein Blutopfer benötigen. Ich glaube, dieses zweite Zeichen ist das des Bruders, der seinen Schüler beherrscht und zu dieser Tat angetrieben hat.«
»Um die Dunklen Brüder aufzuhalten, müssen wir also die Opferungen unterbinden«, dachte Kitt laut nach.
Alle sahen sie an, als hätte sie etwas völlig Dummes und Verrücktes gesagt – alle außer Rudolf, der den Kopf schräg hielt. Ein breiter werdendes Grinsen legte sich über sein altes und verrunzeltes Gesicht.
»Wir müssen sie vielleicht nicht unterbinden , sondern verlangsamen«, sagte er und wandte sich an Antoinette. »Wir müssen jeden Mord identifizieren, der diesem hier gleicht – Morde, die möglicherweise von den Dunklen Brüdern beeinflusst wurden und ihr Zeichen tragen.«
»Sie meinen Blutopfer an uralte Mächte«, sagte Bianca.
»Genau das«, bestätigte Rudolf. »Je gewalttätiger und blutiger der Mord ist, desto stärker werden die Brüder.«
Tony hob den Kopf, den er in die Hände gestützt hatte. »Aber wie sollen wir sie alle herausfinden?«
Antoinette stand auf und schaute die anderen an. »Vielleicht sollten wir weitere Mitarbeiter einstellen.«
Raven hatte während der ganzen Diskussion geschwiegen. Mit gerunzelter Stirn schien er tief in Gedanken versunken zu sein, doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er schaute hinüber zu Oberon und nickte ihm kaum merklich zu. Oberon erwiderte das Nicken; es war eine jener knappen Gesten, mit denen sich Männer bisweilen verständigten. Kitt hatte viele Jahre in Dylans und Oberons Gesellschaft gelebt und konntesie inzwischen lesen. »He, alter Knabe, wir müssen reden« , hatte es in diesem Fall bedeutet, und Oberon hatte mit derselben Kopfbewegung »Später« gesagt.
Der Ursier fuhr fort: »Tony, analysieren Sie alle Gewaltverbrechen in dieser Gegend und finden Sie heraus, ob es Symbole wie bei unseren Fällen gegeben hat. Dann gleichen Sie unsere Daten mit anderen Ritualmordfällen im Staat ab und suchen nach gleichen Mustern, und am Ende dehnen Sie die Suche auf alle Staaten der USA aus.«
Tony verschränkte die Arme auf dem Tisch. »Glauben Sie, dass Marvellas letzte Drenier-Rekrutierung mit diesen Dunklen Brüdern in Zusammenhang steht?«
»Eine gute Idee«, sagte Oberon. »Wir sollten unsere Bemühungen aufteilen. Antoinette, können Sie sich weiter um diesen Drenier-Fall kümmern?«
Die Aeternus schenkte ihm das gleiche schreckliche, tödliche Lächeln, das Kitt in jener Gasse so geängstigt hatte. Sie unterdrückte ein Zittern; Antoinettes Anblick verursachte ihr wieder einmal eine Gänsehaut.
»Ausgezeichnet! Bianca, können Sie
Weitere Kostenlose Bücher