Aeternus - Sanfter Tod: Roman
ganzen Tag verschlafen hatte. »Wie spät ist es?«
»Ungefähr halb zehn«, sagte Antoinette. »Die Zeitung ist gerade erschienen, und Oberon hat uns alle vor Sonnenuntergang angerufen und befohlen, hierherzukommen.«
Kitt stand auf und zog sich die Schuhe an. »Was sollen wir tun?«
»Tez hat uns gerade ein paar Bilder geschickt. Oberon will, dass Sie einen Blick darauf werfen.«
»Sie hat sie geschickt? Und was ist mit der AGV?«, fragte Kitt.
»Der RaMPA-Vorsitzende hat seine Autorität spielen lassen und Oberon in seiner Eigenschaft als früherer Chef des Personenschutzes und gegenwärtiger Leiter der Sicherheitsabteilung der Akademie eine Sondergenehmigung erteilt. Sie wollen, dass er an dieser Operation beteiligt wird.«
Im Büro herrschte großer Aufruhr. Telefonanrufe wurden beantwortet, Leute hasteten umher und unterhielten sich lautstark. Oberon hatte sogar Cody und Bianca aus der Tagschicht herbeordert. Der Ursier stand vor einerweißen Tafel mit den Bildern der Opfer und schrieb gerade etwas darauf. Er drehte sich um und lächelte, als er sah, dass Kitt auf ihn zukam. Nein, es war mehr als nur ein Lächeln. Oberon strahlte.
»Hat Antoinette dir die Neuigkeiten berichtet? Du bist jetzt ein offizielles Mitglied des Teams, und wir haben eine ganze Menge zu tun.«
»Warte mal einen Augenblick. Werde ich denn gar nicht gefragt?« Wie kann er es wagen?
Oberon hielt inne, sah sie an und runzelte die Stirn. »Was?«
»Ich war einverstanden, dir ein Mal auszuhelfen, aber vom Beitritt zum Team war nie die Rede. Ich bin hergekommen, weil ich Unterricht geben will.«
Es war deutlich zu sehen, dass er gar nicht auf den Gedanken gekommen war, sie könnte Nein sagen. »Kitt, bitte. Ich brauche dich.«
»Ich werde dir helfen, aber was den Beitritt zum Team angeht, so will ich darüber erst einmal nachdenken.« Und wenn ich mir die letzten Tage anschaue, dann ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass ich mitmache.
Oberon nickte. »In Ordnung. Erst einmal ist es vorübergehend. Tony aktualisiert unsere Daten, denn das neue Opfer ist kein Animalier, sondern ein Mensch. Du musst die Fotos analysieren. Tez wartet in der Pathologie auf dich, damit du ihr bei der Obduktion hilfst.«
»Ich will Tez nicht auf die Zehen treten oder das BPP übergehen.« Kitt stand vor der Tafel und betrachtete Oberons daraufgeschriebene Notizen. »Weißt du, Oberon, wir haben moderne Technik, die du dafür einsetzen kannst.«
»Mir gefällt die altmodische Methode.« Er drehte sich um und lächelte sie an. »Wir wurden wegen der besonderen Umstände gebeten, in diesem Fall beratend mitzuwirken. Tez ist überglücklich, dass du wieder mit ihr zusammenarbeitest.«
»Also gut, wann muss ich bei ihr sein?«, fragte sie.
»Das ist der Grund, warum ich Antoinette losgeschickt habe, um dich zu wecken«, sagte er mit einer gewissen Erregung. »Wir treffen uns mit der AGV in der Gerichtsmedizin.« Er war wie ein Junge, der den Sandkastenkrieg gewonnen hatte.
»Oberon, ein junger Mann ist gestorben«, sagte sie. »Könntest du vielleicht ein bisschen weniger glücklich darüber sein?«
Das Lächeln fiel von seinem Gesicht ab.
Kitt trug ihren Kaffee zum Schreibtisch. Sie setzte sich und schüttelte den letzten Rest Müdigkeit ab.
Oberons Telefon klingelte. Er warf einen Blick darauf, und sein Lächeln kehrte zurück. Er ließ es noch einige Male klingeln, bis er endlich abnahm. »Nein, es ist mir immer wieder eine Freude. Ja, wir brechen sofort auf.«
Oberon beendete das Gespräch. »In Ordnung, Kitt, wir sollten gehen. Sie kommen mit, Cody.«
Der Incubus schaute überrascht auf. »Wirklich?«
»Roberts hat eine Art, die mir unter die Haut geht. Wenn ich mich zu sehr aufrege, müssen Sie mir Ihre Glücksgefühle übermitteln.«
◀ ▶
Oberon hatte mehrere Jahre auf seine Rache warten müssen, aber jetzt war der Tag endlich gekommen. Neil Roberts war sein Lieblingsfeind. Aber Kitt hatte recht – ein Junge war gestorben, und das machte den Geschmack dieser Rache bitter.
Die Agenten standen herum und wirkten unglücklich, während der Chef der AGV ihnen finstere Blicke zuwarf.
»Ich bin nicht begeistert darüber, dass Sie dabei sind, DuPrie«, knurrte Agent Roberts.
Wie immer. Keine Einleitungen, keine Freundlichkeiten, immer sofort an die Kehle.
Oberon schenkte seinem früheren Chef das abfälligste Grinsen, das er hatte. »Sehe ich aus, als würde mir das etwas ausmachen?«
Tez rollte mit den Augen. »Dr. Jordan, können wir
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