Aeternus - Sanfter Tod: Roman
als kämen mehrere Gerüche zusammen, sodass sie nicht mehr identifizierbar sind.« So etwas war ihm in all den Jahren als Fährtenleser noch nie vorgekommen.
»Der Mörder hat keine Schuhe getragen, aber er ist auch nicht barfuß gegangen. Sieh mal, dieser verschmierte Fußabdruck hier ist einfach nicht einzuordnen«, sagte Kitt.
»Der Tatort ist vollständig dokumentiert und fotografiert worden. Wir sollten diese Information Tony übermitteln«, verkündete Cody.
Der Killer genoss seine Taten, und er würde nicht aufhören. Raven hoffte, dass alle starke Mägen hatten, denn er hatte das deutliche Gefühl, dass die Zahl der Toten noch beträchtlich ansteigen würde.
16 VERLORENE LIEBE
»Wo sind denn die anderen?«, fragte Kitt Tony, als sie den fast verlassenen Bunker betraten.
»Hm?« Er schaute von seinem Computerbildschirm auf und sah sich verblüfft um. »Ich weiß nicht. Ich habe gearbeitet.«
»Ich habe noch ein paar Informationen für Sie«, sagte Cody und setzte sich auf den Stuhl neben ihm. Bald hatten sie die Köpfe zusammengesteckt und gingen die Aufzeichnungen in Codys Notizbuch durch.
Kitt rieb sich den völlig verspannten Hals. Die letzten Tage waren mehr als ereignisreich gewesen. Dieses ganze Gerede über Blut und Gewalt zur Befreiung einer eingekerkerten Rasse klang, als hätten hier die Dämonen der Hölle ihre Opfer gefordert.
Sie war müde, erschöpft und hungrig und hatte keine Lust, allein in ihre kalte Wohnung zurückzukehren. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, trat Raven hinter sie und massierte die Verhärtung an ihrem Hals mit starken und doch sanften Händen. Sie senkte den Kopf nach vorn und stöhnte leise. Seine Finger wussten genau, wo Kitt sie brauchte.
Raven beugte sich vor und hielt die Lippen nah an ihr Ohr. »Darf ich dir etwas zu essen machen? Oberon hat den Kühlschrank in der Küche gut bestückt.«
Sie konnte wirklich ein wenig Protein gebrauchen, um wieder zu Kräften zu kommen, und ihr knurrender Magen antwortete für sie.
Er kicherte leise und verführerisch in ihr Haar. »Das nehme ich als ein Ja.«
Die anderen beiden waren ganz in den Computerbildschirm vertieft.
Raven brachte sie in die Küche und verschwand, um sich umzuziehen. Sie ging umher, öffnete die Schränke und schaute in die Schubladen. Ihre Verblüffung wuchs. Hier gab es wirklich alles, was man brauchte. Als Raven schließlich zurückkehrte, trug er eine Cargohose und ein ärmelloses T-Shirt, alles in Schwarz. Dazu war er barfuß. Sie liebte es, wenn er keine Schuhe anhatte.
»Ich frage mich, wie es Oberon gelungen ist, diesen Bunker so gut auszustatten«, sagte sie. »Es muss einige Zeit gedauert haben, bis er das alles zusammenbekommen hat.«
»Er gehörte früher zu einem Team, das verdeckte Operationen durchgeführt hat. Es ist schon vor Jahren aufgelöst worden.«
»Woher weißt du das?«, fragte sie.
»Ich habe Gerüchte darüber gehört.« Er holte eine Fleischportion aus dem Kühlschrank und riss die Plastikverpackung auf.
»Du hast mir gesagt, dass Seph als Fährtenleserin zu uns kommen will. Letzte Nacht hat sie einen sehr guten Eindruck gemacht. Hast du sie und Cal ausgebildet?«
Er sah sie an. »Ich wollte dafür sorgen, dass sie sich verteidigen können, falls ihnen etwas zustoßen sollte.«
»Ich will Oberon vorführen, wozu sie in der Lage sind.« Falls er wirklich Studenten für diesen Fall rekrutieren wollte, dann könnte Seph dazugehören. Das Talent, das sie in der letzten Nacht gezeigt hatte, sollte nicht ungenutzt bleiben. Allerdings sollte sie nichts tun, was sie nicht tun wollte. Kitt legte Raven die Hand auf den Arm und trat näher an ihn heran. »Vertraue mir.«
Er wendete das Fleisch in der Pfanne. Die Muskeln in seinen Fingern zuckten.
Ein plötzliches Verlangen schnürte ihr die Kehle zu. Die letzten Tage voller Serienmörder, Drenier und Dämonen machten alles andere für den Augenblick unwichtig. Ein Animalier lebte nicht vom Protein allein – sie brauchte noch etwas anderes, und sie hatte ihre körperlichen Bedürfnisse schon zu lange missachtet.
Als sie ihm beim Braten zusah, erkannte sie, wie sehr sie ihn und seine Liebe brauchte. Sie brauchte den Körperkontakt und seine Berührungen zur Beschwichtigung ihres animalischen Verlangens, auch wenn es vielleicht nur dazu diente, die sorgenfreien Tage ihrer Liebesbeziehung für ein paar Stunden zurückzuholen.
Mit den Fingern fuhr sie über seinen nackten Arm und spürte die harten Muskelstränge
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