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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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und war vollkommen nackt. Oberons Blick fiel auf das Yin-und-Yang-Tattoo auf seiner Brust – das Zeichen der Dracones Nocti.
    »Darf ich mir den Leichnam jetzt ansehen?«, fragte Kitt, als sie versuchte, sich an Oberon vorbeizudrücken. Als sie Raven sah, erstarrte sie.
    »Habt ihr die andere Leiche gefunden?«, fragte Raven und neigte den Kopf schräg.
    »Ja – im nächsten Zimmer«, sagte Oberon, klang aber nicht überrascht. »Woher wusstest du davon?«
    »Das hier ist nicht der Campusmörder; das ist jemand anderes«, sagte Raven. »Ich habe die Spur ein paar Blocks weit verfolgt. Ihr könnt das, was sie weggeworfen hat, draußen in der Gasse finden – im Müllcontainer.«
    »Sie?«
    »Ich habe Östrogene im Schweiß entdeckt.« Raven trat aus dem Weg, damit Kitt die Leiche untersuchen konnte. »Sie ist entweder ein Mensch oder steht noch vor der Erweckung, aber ich glaube, dass Ersteres zutrifft.«
    Kitt zog den Kopf der jungen Frau aus der Blutlache auf dem Tisch. Die klaffende Wunde am Hals öffnete sich noch weiter.
    »Du glaubst also nicht, dass es derselbe Mörder ist?«, fragte Oberon.
    »Eindeutig nicht«, sagte Raven und schaute genauer hin. »Hier gibt es keine Spuren der Pheromone, die ich an den anderen Tatorten gefunden habe, sondern nur den Angstschweiß von jemandem, der gemordet hat – allerdings nicht aus Vergnügen.«
    Raven schaute auf die Reihe der Computer. »Wo sind wir hier?«
    »Es ist eine Art Web-Sexshop, der als Software-Firma getarnt ist«, sagte Oberon. »Die Eigentümerin Carin Engels hat mehrere Studenten als Teilzeitkräfte angestellt.« Er sah den nackten Kanier an und senkte dann wieder den Blick.
    »Eine Sekunde«, sagte Kitt und verschwand. Einige Minuten später kam sie mit Ravens knielangem Ledermantel und einer Hose zurück. »Tony hatte diese Sachen in seinem Wagen.«
    »Wir hatten festgestellt, dass du verschwunden warst, als der Anruf kam«, sagte Oberon.
    Raven sah die beiden an, während er den Reißverschluss der Hose hochzog. »Der Anruf?«
    »Ja, jemand hat uns einen anonymen Tipp gegeben.« Oberon runzelte die Stirn. »Es war eine Frauenstimme.«
    »Das hat es ja noch nie gegeben«, meinte Raven. »Könnte unser Killer sein.«
    »Hm, interessante Theorie, aber ich glaube, wir sollten auf Beweise warten. Du solltest jetzt einen Blick auf die andere Leiche werfen – oder sollte ich sagen: auf die anderen Leichen? Ich glaube, es wird dich interessieren.« Oberon verschränkte die Arme.
    »Richtig«, sagte Raven und runzelte die Stirn. »Dann wollen wir sie uns einmal ansehen.«
    »Kommst du hier zurecht, Kitt?«
    Sie nickte Oberon zu und winkte die beiden weg, schon ganz auf ihre Arbeit konzentriert.
    Raven zog den Mantel an, den Kitt ihm gegeben hatte, während Oberon ihn in das angrenzende Büro führte. Als er einen toten Vogel auf dem Boden sah, zog Raven eine Grimasse. Das Genick des Tiers war gebrochen, überall lagen schwarze Federn verteilt. Es mochte eine Krähe oder ein Rabe sein; Oberon wusste es nicht, aber der Ausdruck auf Ravens Gesicht war bemerkenswert.
    »Sehr lustig«, höhnte Raven. Er bückte sich und betrachtete die danebenliegende Leiche.
    Oberon trat näher an ihn heran. Das dunkelbraune Haar der Frau lag in einer Pfütze aus gerinnendem Blut. Kitt kam gleichzeitig mit Tez herein, die ihren Ärztekoffer dabeihatte. Die beiden Frauen begrüßten sich und begannen sofort mit einer regen fachlichen Diskussion.
    Tez sah gut aus. Wirklich gut. Oberon konnte sich nicht erinnern, wie lange sie zusammen gewesen waren, aber es war eine Weile gewesen. Vielleicht zu lange. Siewar noch immer sauer auf ihn, weil er sie einmal sitzen gelassen hatte, als er eine Spur hatte verfolgen müssen.
    Bianca erschien als Nächste. Als sie den Leichnam auf dem Boden sah, versteinerte ihr blasses Gesicht.
    Sie schaute hoch zu Oberon und dann wieder auf den leblosen Körper.
    »Haben Sie sie gekannt?«, fragte er.
    »Nur dem Hörensagen nach«, antwortete Bianca. »Es hieß, sie pfusche ein wenig mit grauer Thaumaturgie herum, damit ihr Geschäft besser läuft.«
    »Graue Thaumaturgie?«, fragte Raven und stand auf.
    Biancas Blicke liefen an ihm auf und ab und richteten sich schließlich auf Oberon, der fragend eine Braue hob.
    »Graue Thaumaturgie benutzt das eigene Blut des Ausübenden. Es ist keine richtige schwarze Magie, aber auch keine weiße. Es gibt keine Menschenopfer und keine Benutzung von ungeborenen Föten, aber es können Teile von Tieren und andere

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