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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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sagte er und zog sie durch die Tür.
    Sie blieb stehen und machte sich von ihm frei. »Warum?«
    »Deine Familie bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen legalen und illegalen Aktivitäten, genau wie meine eigene.« Er legte die Hand auf die Lenkstange seiner großen schwarzen Harley-Davidson. »Deshalb will ich es wissen, wenn ihre Mitglieder in meiner Stadt sind.«
    Er hatte recht. Sie wusste um die Geldwäsche, die ihre Familie für zwielichtige Gestalten betrieb, und ganz bestimmt gab es auch noch andere Aktivitäten. Natürlich war Oberon deswegen an ihrer Familie interessiert.
    Die Zwillingsbrüder standen in geringer Entfernung und warteten geduldig. Nach allem, was soeben vorgefallen war, hätte Kitt sie fast vergessen. Von Nathan war nichts mehr zu sehen.
    »Halt«, sagte sie. »Die beiden bringen mich nach Hause, damit ich meine Mutter sehen kann.«
    »Bist du sicher?«, fragte Oberon und sah die Felier misstrauisch an.
    »Ja«, antwortete sie. »Ich kenne diese Männer. Siemögen zwar eingeschritten sein, um Nathan zu helfen, aber sie gehören zu meinem Vater. Ich weiß, dass Tyrone trotz all seiner zwielichtigen Aktivitäten ein Ehrenmann ist und sein Wort hält.«
    Der Portier an der Tür wurde allmählich etwas nervös. Ein sieben Fuß großer Ursier in schwarzem Leder an einer Harley-Davidson und zwei fast genauso große Tiger-Felier in teuren Anzügen und Sonnenbrillen reichten vermutlich aus, um die übliche Kundschaft des Plaza zu verunsichern.
    Oberon schaute an Kitt vorbei. »Vielleicht sollte ich dich begleiten.«
    »Nein, das muss ich allein machen. Mir wird schon nichts passieren.«
    Oberon wirkte, als würde er das bezweifeln, aber er hielt den Mund und kletterte auf den Sitz seines Motorrads. »In Ordnung. Sag mir Bescheid, wenn du zurück bist.« Er wandte sich an die beiden Männer. »Passt mir gut auf sie auf.«
    ◀   ▶
    Der Hubschrauber flog über den zugefrorenen Jordan-See, während die Mittagssonne tapfer durch den grau verhangenen Winterhimmel zu brechen versuchte. Das Land rund um den umbenannten See war das Scharland der Jordans, seit das Gebiet der Aridondacks vor etwas mehr als hundert Jahren in das größte Bestiabeo-Reservat Nordamerikas umgewandelt worden war. Der Ferienort lag am einen Ende des Sees und das Dorf am anderen Ende, getrennt von den vielen Besuchern des Reservats. Seit ihrer Verbannung lebte sie in der Stadt, und nun erfüllte sie das Verlangen, frei zwischen den Bäumen der Bergwildnis herumzulaufen. Sie hatte geglaubt, dass sie so etwas nie wieder empfinden würde.
    Der schwache Schatten des Hubschraubers auf dem reinen weißen Schnee wurde größer. Die knatternden Rotoren wirbelten ihn auf, sodass er die eleganten Holzgebäude verdeckte. Sobald sie gelandet waren, löste sich die Schneewolke rasch wieder auf und enthüllte eine einsame männliche, in dicke Kleidung eingehüllte Gestalt, die neben einem Jeep der Verwaltung stand. Hinter ihr erhob sich die elegante Jordan Lodge, ein exklusiver Ferienort für die Reichen und Gefährlichen. Aber das hier war nicht ihr Zuhause; es war nur das Familiengeschäft.
    Als die Rotorblätter zum Stillstand kamen, näherte sich das Ein-Mann-Begrüßungskomitee und öffnete die Tür des Hubschraubers. Kitt machte sich daran, hinauszuklettern und erstarrte, als sie das vertraute Gesicht erblickte. Ihr Dankeslächeln erstarb.
    Leon.
    Er war die letzte Person, die sie hier zu sehen erwartet hatte. Er grinste breit; er wusste, dass ihr seine Gegenwart nicht gefiel. Sie riss sich zusammen und ignorierte die Hand, die ihr beim Aussteigen helfen wollte. Er würde ihr diesen Tag nicht ruinieren.
    »Hallo, Brüder«, sagte er zu den Tiger-Zwillingen.
    Sie begrüßten ihren Halbbruder, indem sie ihm die Hand reichten und ihm auf den Rücken klopften.
    Leon führte sie zu dem Jeep und öffnete Kitt die Tür. »Die Primara weiß nicht, dass du kommst. Dein Vater wollte nicht, dass sie sich zu große Hoffnungen macht, denn es hätte ja noch etwas dazwischenkommen können.«
    »Wie geht es ihr?«, fragte Kitt. Die Sorge um ihre Mutter überschattete für den Augenblick ihren Hass auf Leon.
    »Ehrlich?« Er schaute auf sie herunter. »Sie ist nur noch ein Schatten der Frau, die sie vor dem Tod deines Bruders war.«
    Genau das hatte sie befürchtet. Kälte kroch über ihre Haut; sie rührte nicht nur von dem eisigen Wind her, der durch die schneebedeckten Bäume von den Bergen herunterwehte. Sie stieg auf den Rücksitz und zog den

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