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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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ein und betrat mit Paul die erste Gondel. Als die Kabine sich in Bewegung setzte, sah Paul zu Major Götz zurück, und konnte den Eindruck nicht los werden, das der Mann ihm etwas hatte sagen wollen, aber nicht konnte.
     
    Von einem zweiten Komplex hatten sie nichts geahnt. Burger und Scharenburg auch nicht, und Paul fragte sich sogar, ob der Markgraf davon Kenntnis hatte. Die Fahrt verlief schweigend. Unter anderen Umständen hätte Paul den Blick über den Schwarzwald sicher genossen, aber heute hatte er dafür keine Muße.
    Als die Gondel über den Rand der Plattform fuhr, betrachteten die Insassen ungläubig das Panorama: Es sah aus, als hätte ein Riese mit einem Messer eine Scheibe des Berges abgeschnitten, und so dieses Plateau geschaffen. In der glatten Felswand befand sich ein riesiges Tor, daneben standen einige Gebäude.
    Die Gondel fuhr in die Endstation ein und sie stiegen aus. Sie wurden erwartet. Die Männer sahen aus wie Soldaten, aber die Uniform war Paul unbekannt. Friedrich ging scheinbar unbeeindruckt auf die Männer zu und wartete ab. Die sahen ihn kurz an, salutierten dann aber stramm.
    “ Auf Befehl des Markgrafen Friedrich II. von Baden sind wir hier um diese Einrichtung zu untersuchen.“
    Die Männer warfen sich einen Blick zu.
    “ Wollen Sie sich dem Befehl des Markgrafen widersetzen?“, bellte Friedrich und legte die rechte Hand an seinen Degen.
    “ Nein. Folgen Sie mir”, sagte einer der Uniformierten.
    “ Wir warten noch auf den Rest meiner Männer, entschied Friedrich, stellte sich neben Paul und zündete sich eine Zigarette an.
    “ Das gefällt mir ganz und gar nicht“, sagte er leise, ohne seinen Bruder anzusehen.
    “ Was sind das für Uniformen?“, flüsterte Paul zurück.
    “ Keine Offiziellen. Das sind Söldner. Wahrscheinlich von Depuis. Sie haben gute Waffen.“
    Paul betrachtete besorgt die Gewehre und Säbel. Er selbst war unbewaffnet. Vielleicht war das keine gute Entscheidung gewesen, aber er war eben kein Soldat. Die zweite Gondel mit den restlichen Soldaten traf ein. Mit einem sehr mulmigen Gefühl folgten sie den Söldnern über das Plateau.
     
    Sie wurden scheinbar problemlos in den Komplex eingelassen. Drinnen wurde Paul noch nervöser. Es war wie unten: Gitter und Stahl und viele, viele Schlösser. Sie passierten einige Schleusen, und es war nicht leicht mit den 20 Männern in den beengten Gängen. Immer wieder wurden die Türen hinter ihnen klappernd verschlossen. Es war, als ob man Schritt für Schritt in eine Falle ging.
    Schließlich befanden sie sich in einer größeren Halle, von der mehrere Türen und Gänge abgingen.
    “ Bitte warten Sie hier kurz“, bat der Anführer der Söldner.
    “ Das gefällt mir nicht“, sagte Friedrich, als der Mann außer Hörweite war, und machte einige Handbewegungen. Seine Leute positionierten sich unauffällig so, dass sie rundum sicherten.
    “ Wenn etwas passiert, dann folgst du mir“, sagte er zu Paul, der unwillkürlich das Zusammenspiel seines Bruders mit den Soldaten bewunderte. Er hatte Friedrich noch nie im Einsatz gesehen.
    “ Gib mir deinen Säbel“, zischte Paul.
    “ Jetzt noch nicht. Erst falls es wirklich zum Kampf kommt.“
    Er gab mit leiser Stimme noch einige Kommandos, und dann warteten sie. In den Gängen waren viele Wachen und andere Angestellte gewesen, aber hier war plötzlich alles menschenleer.
    Plötzlich hörten sie viele schwere Stiefel auf sie zukommen. Sie konnten nicht ausmachen, aus welcher Richtung, und Paul griff nach dem Säbel. Als die Söldner dann um die Ecke bogen, war sofort klar, dass die nicht zum Reden gekommen waren.
    Friedrich zog seine Pistole und bewegte sich schießend schnell nach rechts in einen Gang. Paul folgte ihm wie befohlen. Die Soldaten teilten sich in vier Kleingruppen auf und suchten Deckung. Die Angreifer schossen auch und in den Gängen brach Panik aus. Türen knallten, Leute schrien und rannten kopflos herum.
    “ Wir müssen Annabelle finden“, rief Paul seinem Bruder zu. Der nickte nur und sicherte in einen Gang hinein.
    “ Wir brauchen einen Angestellten, den wir befragen können“, schrie Friedrich über die Gewehrschüsse hinweg. Sie rannten los und rüttelten an allen Türen, an denen sie vorbei kamen. Die meisten waren verschlossen, aber endlich öffnete sich eine. Sie hatten einen Aufenthaltsraum für Krankenschwestern gefunden. Die kauerten in einer Ecke und kreischten auf, als Friedrich und Paul in den Raum sprangen.
    Paul versuchte die

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