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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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einen kleinen Kreis um sie herum und spähte ins Gebüsch. Was für ein Raum, wie ein überdachter Park, mitten in diesem Labyrinth aus Zellen und Gängen! Dieser Einsatz war ein Albtraum. Seine Männer waren in kleinen Trupps ausgeschwärmt, aber er hatte ein schlechtes Gefühl. Dieser Komplex war so groß, und sie waren so wenig Leute! Er brauchte dringend Verstärkung.
    Was war überhaupt hier los? Was taten diese Leute hier, das es entgegen einem offiziellen markgräflichen Befehl verteidigt werden musste? Ihre Vermutung, dass hier etwas Ungesetzliches geschah, schien sich zu bestätigen.
    Er hörte Schüsse, aber durch diese Bepflanzung konnte man nicht erkennen, aus welcher Richtung. Verdammt! Wohin sollten sie sich wenden? Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung. Jemand kam in ihre Richtung. Er duckte sich und drückte auch Paul herunter.
    Die Pistole im Anschlag beobachtete er, wie eine große weiße Figur auf sie zukam. Die Schüsse kamen näher, es wurde auf die weiße Gestalt geschossen! Immer wieder schrie jemand: “Stehen bleiben!“, aber sie ging einfach weiter. Als sie näherkam, erkannte er, dass es sich um einen Mann handelte: Er trug noch die weiße Hose der Anstaltskleidung, sein Oberkörper war nackt.
    Der Mann war schneeweiß, Haut und Haare fast gleichfarbig bleich. Er trug eine kleine dunkle Gestalt im Arm. Auf einer Lichtung in der Mitte des Raumes, die von Bänken umgeben war, blieb er schließlich stehen, sah nach oben und Friedrich erkannte zu seinem Entsetzen, dass das, was er bis jetzt für Schatten auf dem Gesicht der Figur gehalten hatte, blutige Tränen waren! Die roten Tränen tropften auf die Gestalt in seinem Arm.
    Ein paar Wachmänner versuchten, auf die Gestalt zu schießen, und obwohl sie ihn eigentlich auf die kurze Distanz nicht verfehlen konnte, traf ihn keiner. Es schien, als wären die Soldaten betrunken und immer wieder wandte sich einer beschämt ab und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    Ein kleiner Mann drängte sich durch. Ungläubig erkannte Friedrich Walter Hartmann. Der glatzköpfige Konditor betrat die Lichtung und schrie die weiße Gestalt an: “Nein, du kannst mir nicht entkommen! Das kannst du nicht! Das darfst du nicht! Du musst bezahlen, das weißt du!“
    Das dunkle Bündel in den Armen des weißen Mannes regte sich.
    Hartmann stellte sich vor den Mann und brüllte: “Du hast kein Recht sie mir wegzunehmen! Du hast uns im Stich gelassen, und dafür musst du büßen!“
    Der weiße Mann sah nach unten, auf das Bündel. Eine Träne tropfte herunter und das Wesen streckte einen Arm nach seinem Gesicht aus, blubberte und quiekte zufrieden. Der halb Nackte lächelte zaghaft, sah dann zu Hartmann und sagte sanft: “Es ist Unrecht, was du tust, Bruder. Jetzt ist es endlich Zeit, Recht zu tun.“ Seine Stimme war wundervoll, tief und beruhigend.
    “ Sie braucht noch Zeit! Sie hat es verdient, du schuldest es uns! Wenn sie den Weg gegangen ist, dann bin ich dran. Ich bin bereit! Ich werde den Markgrafen besiegen und meine wahre Gestalt finden! Und dann herrsche ich bald über das ganze Reich! Niemand wird mich aufhalten können!“
    Hartmann kreischte und spuckte diese Worte aus, während er vergeblich versuchte, weiter auf das Wesen zu zu gehen. Es schien, als ob ein unsichtbares Schutzfeld um den bleichen Mann herum ihn daran hindern würde.
    Sein Bruder sah ihn mitleidig an, dann schüttelte er den Kopf.
    “ Ich habe lange dafür gebraucht“, sagte er traurig, “aber jetzt bin ich so weit. Ihr Leid wird bald ein Ende haben, und auch deines. Aber es wird nicht so sein, wie du es dir wünschst.“
    Es sah nach oben zu dem Glasdach der Kuppel, und gänzlich überraschend und unerwartet breiteten sich hinter ihm rauschend zwei mächtige weiße Schwingen aus. Sie schlugen kräftig und das Wesen erhob sich vom Boden.
    „ Schießt, ihr Idioten!“, kreischte Hartmann in ohnmächtiger Wut. Er rannte zu einem der Soldaten, entriss ihm die Pistole, zielte auf die geflügelte Gestalt und schrie: “Ich lass dich nicht gehen!“
    Ein Schuss peitschte. Hartmann hielt inne und sein Blick verlor den Fokus. Er ließ den Arm sinken, griff sich an die linke Schulter und sah seine blutige Hand an. Er suchte und fand Friedrich, der immer noch auf ihn zielte. Hartmanns Arm, der die Pistole hielt, zuckte, aber Friedrich sagte drohend: “Ich kann auch besser zielen.“
    Die Pflanzen raschelten laut, als der Geflügelte sich mit mächtigen Schlägen seiner Schwingen immer

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