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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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was er gerne von ihr gehört hätte.
    „ Onkel Karl! Mach es mir doch nicht so schwer! Ich will ja das Richtige tun, aber ich weiß nicht, was das ist.“ Warum sagte er nicht einfach, was er sich vorstellte?
    „ Kind – ich möchte nur, dass du glücklich wirst. Eine Heirat macht viele Frauen glücklich. Aber ich befürchte, nein, ich weiß, dass du nicht wie viele Frauen bist.“
    „ Ich könnte arbeiten.“ Frau Barbara seufzte im Hintergrund laut.
    „ Was denn?“, fragte Onkel Karl zweifelnd.
    “ Du weißt ja, dass ich in dem pathologischen Institut bei Professor Schmidt forschen darf. Mein Laborkollege Herr Zoller hat mir beigebracht, wie man wissenschaftlich arbeitet. In manchen Dingen bin ich sogar besser als er, also ich weiß viel mehr über Gifte zum Beispiel, und wie sie auf Zellen wirken. Ich bin jetzt seine Assistentin und soll sogar Geld dafür bekommen.”
    „ Hm.“ Onkel Karl zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch langsam aus.
    „ Was? Ist das nicht gut?“ Sie setzte sich aufrechter hin, und sah ihren Onkel auffordernd an.
    „ Möchtest du denn dort arbeiten? Für immer, meine ich.“
    Annabelle dachte nach und senkte dann den Blick: „Wenn ich ganz ehrlich bin, nein. Es würde mich verrückt machen, jeden Tag das Gleiche machen zu müssen. Pathologie ist langweilig. Aber es wäre erst einmal eine Möglichkeit, Geld zu verdienen.“
    Zwischen Dr. Burgers Augenbrauen hatte sich eine steile Falte gebildet.
    „ Annabelle“, sagte er schließlich. „Ich werde mir über deine Situation Gedanken machen. Wir finden eine Lösung. Ich muss jetzt leider noch zu einem anderen Termin.“
    Er stand auf und legte Annabelle seine riesige Hand auf die Schulter. Sie legte ihre Hand auf seine und zog Kraft aus der Berührung.
    “ Du musst bald wieder kommen! Frau Barbara kocht bestimmt gerne für dich.“
    “ Das tu ich, versprochen.“
     
    * * *
     
    „ Ich spiele nicht mit diesem Kretin!“, kreischte Katharina nicht sehr damenhaft.
    „ Liebes Fräulein Hartmann: Der Kretin gehört aber zum Drehbuch! Was wäre der Glöckner von Notre Dame ohne den Glöckner?“
    Katharina Hartmann funkelte den Regisseur an. Das alles hier war eine Zumutung! Sie hatte alles gegeben, vor allem Geld, viel Geld. Die könnten diesen blöden Film doch überhaupt nicht produzieren, ohne ihr Geld! Und nun stand sie hier, mit zerzausten Haaren, einem zerrissenen Kleid und sollte mit einer ekelhaften, unansehnlichen und verwachsenen Kreatur zusammenspielen.
    „ Ich bin nicht blöd!“, zischte sie. „Ich habe das Buch gelesen. Aber muss es denn ein echter Buckliger sein? Ist das vielleicht gar ein Verdorbener? Ich ekle mich vor ihm.“
    Es kümmerte sie gar nicht, dass der Bucklige direkt neben ihr stand. Sie sah hochnäsig zu ihm herunter, schnaubte dann angewidert und stolzierte vom Set.
    In ihrer Garderobe schimpfte sie mit ihrem Mädchen und nahm sich zum x-ten Mal vor, endlich jemanden anzustellen, der wenigstens einen Hauch Ahnung von der neuesten Mode hatte. Sie befahl ihr, die Perücke sorgfältig zu bürsten und ließ sich das Gesicht neu schminken. Endlich war sie umgezogen, frisiert und bewunderte sich im Spiegel.
    Ihr wurde plötzlich klar, dass die Esmeralda die völlig falsche Rolle war! Haare, schwarz wie Ebenholz, Lippen rot wie Blut, eine Haut weiß wie Schnee: Sie musste Schneewittchen sein! Und dann konnte der Regisseur ihretwegen sieben verdorbene Zwerge anschleppen, sie würde zum Anbeten schön sein. Das musste sie sofort ihrem Bruder erzählen.

Kapitel 3
     
    Annabelle betrat das Josefinenheim am nächsten Morgen mit gemischten Gefühlen. Sie wusste nicht genau, was sie sich von dem Besuch versprach, aber sie kamen einfach nicht weiter. Die Tote zeigte äußerlich keine Spuren, die sie und Hans auf die Todesursache bringen würden. Sie brauchten mehr Informationen von der Familie, aber die einzige Spur war das Josefinenheim. Hierhin kamen eigentlich nur die ärmsten Frauen, wer es sich leisten konnte, gebar zu Hause.
    Annabelle hatte beschlossen, dass sie sich in dem Spital einmal umhören würde. Es würde nicht leicht sein, da sie keinen Namen hatten, aber eine Nachfrage bei Professor Schmidt hatte ergeben, dass der Auftraggeber der Untersuchung anonym bleiben wollte.
    Sie sah sich um: Wo sollte sie jetzt hingehen? Sie sah Krankenschwestern und Nonnen auf den Fluren hin und her huschen. Eine der Nonnen kam lächelnd auf sie zu.
    „ Kann ich ihnen helfen, Fräulein?“
    „ Ja, ich

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