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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Unbekannte entgegenzutreten. Heute trug er einen dunklen dreiteiligen Anzug mit Halsbinde und Fedora. Auch darin war er ein Bild von einem Mann und gefiel Annabelle sehr gut.
    „ Ich freue mich so, dich zu sehen! Du warst so lange weg! Noch länger als Papa! Wann bist du angekommen? Wie lange bleibst du? Wo warst du? Hast du mir etwas mitgebracht?“
    „ Das sind aber viele Fragen auf einmal, Mädchen.“ Dr. Burger befreite sich und betrachtete Annabelle amüsiert.
    „ Lass den Herrn Doktor sich doch erst einmal setzen. Ich mache Ihnen einen Kaffee“, schlug Frau Barbara vor.
    „ Du siehst so braun aus“, observierte Annabelle. „Lass mich raten: Du warst auf Segeltour in der Ägäis.“
    „ Ganz weit weg.“ Karl grinste amüsiert und wischte sich den breiten Schnurrbart.
    „ Hmmm. Ägypten? Warst du wieder in Karnak? Mit Carter?“
    „ Nein. Carter ist in Theben.“
    „ Ach, erzähl doch einfach. Ich mag nicht mehr raten.“
    „ Lass den Herrn doch erst mal Kaffee trinken.“
    „ Ach Frau Barbara, Ihr Kaffee ist der Beste und in Ihrer Küche ist es wunderbar gemütlich.“ Der Mann schmeichelte der Hausdame schamlos, und sie freute sich sichtlich darüber. Annabelle liebte ihren Patenonkel Karl auch schon, seit sie ein kleines Kind war. Dr. Burger war ein langjähriger Reisegefährte ihres Vaters und sie war mit ihm schon auf Elefanten geritten, da konnte sie kaum laufen.
    Karl Burger berichtete kurz von seinen Erlebnissen in Sumatra und versicherte Annabelle, dass er ihr Pflanzen und Samen mitgebracht hatte, dann wurde er ernst.
    „ Wie geht es dir denn?“, wollte er wissen.
    „ Ach, Onkel Karl, gut das du da bist. Papa ist schon lange weg, seit über einem Jahr und keiner weiß, wo er ist. Uns geht langsam das Geld aus, und ich darf nicht allein über Konten verfügen. Heute war der Anwalt da, dieser Falkenberg. Sie wollen, ach, wahrscheinlich haben sie schon, Papa für tot erklären und alles aus seiner Sammlung zu einer Stiftung machen. Es ist sogar schon ein Mann gekommen und hat sich einfach an Papas Schreibtisch gesetzt. Er macht einfach Schränke auf und katalogisiert alles. Aber das ist nicht richtig, Papa würde das nicht wollen! Er ist nicht tot. Das würde er mir nie antun!“ Nun weinte sie doch. Verflixt. Aber Onkel Karl hatte gute Nerven. Er gab ihr sein Taschentuch und wartete ab, bis Annabelle sich wieder beruhigt hatte.
    „ Liebes Kind“, fing er dann gewichtig an.
    Annabelle musste lachen. „Ich bin kein Kind mehr.“
    „ Ja ...“, das musste Dr. Burger zugeben. Er kratzte sich verlegen am Kopf.
    „ Liebe Annabelle, auch ich glaube nicht, dass dein Vater tot ist. Aber ich befürchte, dass deine Situation im Moment nicht viele Möglichkeiten bietet. Ich werde nur kurze Zeit in Baden-Baden sein, und wäre beruhigt, wenn ich dich versorgt wüsste.“
    „ Die geben mir Geld. Von der Stiftung, also, ich meine, wenn die Stiftung dann gegründet ist. Aber dann gehört alles der Stiftung, und was, wenn sie es mir wegnehmen? Ich soll zwar im Vorstand sitzen, aber wer noch? Und stell dir mal vor, Papa kommt dann wieder und alles ist verändert, wie wird er darüber denken? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das gut findet.“ Annabelle nahm ihren Zopf nach vorne und kaute auf den Haarspitzen.
    „ Es ist nicht deine Aufgabe, darüber nachzudenken. Dein Vater hätte bessere Vorkehrungen für so einen Fall treffen müssen. Wenn er wiederkommt, wird sich schon ein Weg ergeben. Es geht jetzt erst mal um deine Zukunft, und auch um die Gegenwart.“
    „ Was soll ich deiner Meinung nach tun?“ Sie sah ihn hoffnungsvoll an.
    „ Nun, das ist letztlich deine Entscheidung.“ Onkel Karl nahm einen Schluck Kaffee und sah sie abwartend an. Annabelle hatte das Gefühl, das er es ihr nicht leicht machen wollte.
    „ Alle wollen, dass ich heirate. Das wäre das Einfachste, dann würde sich mein Mann um alles kümmern.“ Sie pustete sich empört einige Haare aus der Stirn.
    „ Wer ist denn alle?“
    „ Na, die Gesellschaft. Der Anwalt. Und Frau Barbara.“
    Die klapperte im Hintergrund mit Töpfen. Sie war immer sehr eingeschüchtert von Dr. Burger und mischte sich nicht in das Gespräch ein.
    „ So, so.“ Immer noch sah er sie so merkwürdig an.
    „ Du nicht?“, fragte sie hoffnungsvoll.
    „ Willst du denn?“
    „ Nein!“ Das wusste sie genau. “Wen denn auch?”
    „ Na, dann ist die Entscheidung doch ganz leicht, oder?“ Er sagte das aber so, dass sie immer noch nicht wusste,

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