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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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und die Emotionen entspannten sich. Nachdem er noch geholfen hatte, die Automobile aus dem Weg zu schieben, kehrte er zu ihr zurück und gab dem Kutscher den Befehl zum Weiterfahren.
    Er war nun völlig entspannt. Annabelle war fasziniert. So etwas hatte sie noch nicht erlebt. Ihrem Vater wäre die Verzögerung noch nicht einmal aufgefallen, möglicherweise wäre er mit ihr umgekehrt oder ausgestiegen, um zu Fuß weiter zu gehen. Aber Friedrich Falkenberg war in seinem Element gewesen und nun sah er sie zufrieden an. Völlig selbstverständlich legte er seinen Arm auf die Rückenlehne – und damit auch um sie. Sie spürte seine Wärme neben sich und fühlte sich sicher und geborgen.
    Der Abend verging wie im Flug. Friedrich Falkenberg hatte einen Tisch in der eleganten Villa Lotzbeck bestellt. Kristallleuchter, Kerzenschein, flüsterleise Kellner, Klaviermusik und wunderbares Essen in prächtiger Umgebung. In solchen Restaurants konnte man sich nur wohlfühlen, denn alle waren so höflich und zuvorkommend, das es schwer wäre, sich nicht zu entspannen und einfach nur zu genießen.
    Er war ein unterhaltsamer Tischpartner, wenn auch die Gespräche sich hauptsächlich um seine liebste Freizeitbeschäftigung, das Jagen, drehten. Er gab eine Anekdote nach der anderen zum Besten, und Annabelle amüsierte sich, denn er erzählte lebendig und lustig. Er vergaß auch nicht, ihr zwischendurch Komplimente zu machen. Als sie das zweite Glas Wein getrunken hatte, fand sie ihn unwiderstehlich. Das Leben schien so leicht, warum hatte sie es sich so schwer gemacht?
    “ Sind Sie schon einmal mit einem Luftschiff geflogen?“, fragte Friedrich.
    “ Selbstverständlich“, antwortete Annabelle. Ihr Vater war immer neugierig auf alle Neuheiten gewesen, und sie hatte die ein oder andere Jungfernfahrt mitgemacht. “Ich habe allerdings Höhenangst.“
    “ Ich liebe Luftschifffahrten. So über den Dingen zu gleiten ... Andererseits ist man da so weit weg vom Geschehen. Ich bin gerne in vorderster Reihe.“
    Annabelle ließ ihren Löffel sinken: „Aber ist das nicht gefährlich?“
    Er lachte: “Ja! Aber wir können ja die Verdorbenen nicht einfach frei herumlaufen lassen! Letzte Woche zum Beispiel kam eine Nachricht, dass in Oos ein Wesen herumgeistert, das mit den Hunden um die Wette heult, und ihnen dann die Kehle herausreißt. Wir haben zwei Nächte lang den Stadtteil durchkämmt, bis wir es in die Ecke getrieben hatten. Schließlich haben wir es auf frischer Tat gestellt. Der Hund hat es leider nicht überlebt.“ Er nahm begeistert einen Bissen seines Kuchens.
    Annabelle schauderte. „Was habt ihr mit ihm gemacht?“
    „ Mit wem?“, fragte er mit vollem Mund.
    „ Na mit dem Verdorbenen!“
    „ Achso, ich dachte mit dem Hund. Naja, nachdem Heinz ihn geblitzt hat, haben die Berichtiger ihn aufgesammelt. Ich weiß allerdings nicht, was es da noch zu berichtigen gab. Dem waren Haare überall gewachsen, und Zähne hatte der ... Den hätten sie in einer Kuriositätenausstellung gebrauchen können. Und der hat nur noch geknurrt, da war nicht mehr viel Menschliches. Ich hätte ihm eine Kugel durch den Kopf gejagt, das wäre gnädig gewesen.“ Er sagte das ganz sachlich.
    „ Ja, aber wo wird so jemand hingebracht?“ Sie wollte, dass er ihr etwas über die Berichtiger erzählte.
    Friedrich Falkenberg sah sie an. „Darüber sollte sich ein hübsches Fräulein nicht den Kopf zerbrechen.“ Annabelle merkte, dass es ihm leidtat, das Thema angeschnitten zu haben. Er hatte nur seine Rolle in dieser Geschichte herausstreichen wollen, um vor ihr anzugeben, damit sie ihn toll und stark fand. Aber das war eben ihr Problem: Sie dachte weiter als die meisten, sie wollte es wissen.
    „ Ach, Herr Falkenberg“, gurrte sie. „Ich will eben die ganze Geschichte wissen. Dann kann ich mir sicher sein, dass ich nachts nicht davon träume und mich beschützt fühlen.“
    Für einen Moment hatte sie das Gefühl, dass Friedrich ihr auf die Schliche gekommen war. Sie war keine gute Schauspielerin. Sie berührte seine Hand mit ihrer rechten Hand und sah ihm in die Augen. Friedrich nahm ihre Finger und führte die Hand zum Mund.
    “ Ich würde immer gut auf Sie aufpassen”, behauptete er großspurig.
    “ Besser als Ihr Bruder?” Sie hatte keine Ahnung, warum sie jetzt an Paul gedacht hatte.
    Er lachte und lehnte sich zurück. Sein Blick wanderte von ihr weg über die anderen Gäste im Raum.
    Sie hatte keine Antwort bekommen und überlegte, ob sie

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