Aetherhertz
seinen wahren Plänen. Sie dachte, es ginge nur ums reich werden. Aber es ging um so viel mehr!
Er beschleunigte seine Schritte und stieg in die wartende Kutsche ein. Er hatte viel zu tun.
* * *
Im Institut ging es drunter und drüber. Als Annabelle ankam, wurde sie von Hans direkt vorwurfsvoll begrüßt. Der Pathologe versuchte Paul nicht zu beachten und nahm Annabelle sofort im Beschlag. Offensichtlich hatte es weitere Fälle gegeben.
„ Der Kommissar war hier, und er hat nach Ihnen gefragt. Ich stand ganz schön dumm da, weil Sie nicht da waren“
„ Hans, beruhigen Sie sich“, hatte Annabelle sich tapfer geschlagen. Sie erzählte Hans von ihrem Verdacht, aber Paul merkte, dass der junge Mann ihr so schnell nicht verzeihen wollte, dass sie erst jetzt und mit einem Mann hier auftauchte. Er brauche sie hier, es wäre so viel Arbeit, und sie müsse ihm helfen.
Während Annabelle mit ihm argumentierte, dachte Paul nach. Er wollte sich nützlich machen. Das herum sitzen hier lag ihm nicht. Er nutzte eine Streitpause und nahm Annabelle beiseite: “Hör zu, Annabelle: Ich kann hier nichts tun. Es ist aber besser, du bleibst eine Weile hier, um deinen Laborplatz zu verteidigen.“
Annabelle nickte erleichtert.
„ Ich könnte zwei Dinge versuchen: Einerseits kann ich ja mal sehen, ob ich diese Praline kaufen kann, andererseits wollten wir ja wegen des toten Kindes nachforschen. Damit du Frau Kulikowa gegenüber dein Versprechen halten kannst.“
Annabelle hielt das für gute Ideen und zog sich ihren Laborkittel an.
„ Sieh mal“, sagte Paul und deutete den Kragen ihrer Bluse, an dem sie seine Brosche trug. „Sie leuchtet schon!“
Der Stempel der Blume leuchtete tatsächlich in einem geheimnisvollen Blau.
„ Wie wundervoll!“, staunte Annabelle.
Paul nickte. Schon wieder meinte er nicht die Blume.
* * *
Dr. Karl Burger saß mit Peter Falkenberg im Dampfbad. Die beiden schwitzen vortrefflich. Es war schon ihr dritter Durchgang, und für Dr. Burger der Letzte. Auch der Anwalt sah nicht mehr taufrisch aus. Nachdem sie sich abgekühlt hatten, gingen beide in den Ruheraum. Dort waren sie nach kurzer Zeit allein und konnten miteinander sprechen, ohne jemanden zu stören.
„ Was macht die Stiftung?“, fragte Dr. Burger den Anwalt.
„ Alles in geraden Bahnen. Es fehlen nur noch ein paar Dokumente, dann ist es unterschriftsreif.“
„ Gut. Sie wissen ja, dass mir das Wohl des Fräuleins sehr am Herzen liegt.“
„ Selbstverständlich. Mir ist sie ehrlich gesagt auch schon ans Herz gewachsen.“
Dr. Burger sah erstaunt zu dem hageren Anwalt herüber. Er zog eine Augenbraue hoch.
„ Wie meinen Sie das?“
Der Anwalt spürte das Misstrauen und wehrte erschrocken ab.
„ Nein, nein! Sie verstehen mich falsch. Es ist nur so ...“, er suchte nach Worten.
„ Ja?“, machte Dr. Burger ihm Druck.
„ Naja, wie es der Zufall so will“, versuchte der Anwalt mit falscher Leichtigkeit zu erklären, „hat das Fräulein scheinbar meinen beiden Söhnen den Kopf verdreht.“
Dr. Burger schloss kurz die Augen und sah Peter Falkenberg dann prüfend an.
„ Ich hoffe, dass Sie da einen Riegel davor setzen!“, sagte er streng.
„ Es sind gute Jungs!“, versuchte der Anwalt zu beschwichtigen.
„ Ich mache das alles, damit Annabelle Rosenherz es nicht nötig hat, sich den erstbesten Mann nehmen zu müssen, und dann passiert so was.“ Dr. Burger war auf eine beunruhigend leise Art aufgebracht.
„ Hören Sie, soweit ich es verfolge – und ich bin selbstverständlich vollständig über alles im Bilde – ist sie einmal mit meinem Jüngsten ausgegangen. Alles ganz schicklich und selbstverständlich vom Allerfeinsten. Auf Friedrich kann man sich verlassen, der kennt sich in solchen Dingen aus. Heute Morgen bat mein Ältester dann, ein wenig auf sie aufpassen zu dürfen, da das Fräulein sich in, sagen wir mal, nicht ganz ungefährlichen Fahrwassern bewegt.“
„ Das wird ja immer bunter!“, ereiferte sich Dr. Burger. Er ignorierte den bösen Blick einer Angestellten, die im Ruheraum Erfrischungen anbot.
„ Was tut sie denn Gefährliches? Und warum verhindern Sie so etwas nicht?“
Der Anwalt zuckte hilflos mit den Schultern.
„ Nun, Sie haben doch auch darauf bestanden, dass das Fräulein weiter im Labor arbeiten darf. Scheinbar hilft sie bei der Aufklärung einiger Todesfälle und ermittelt dabei auf eigene Faust.“
„ Und dabei hat sie noch Zeit gehabt, Ihrem Ältesten den
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