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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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ihn berühren, aber sie wagte es nicht.
    „ Das war schön, gestern Abend“, begann sie endlich das Gespräch.
    Paul blickte auf und lächelte. Er nickte, verzog das Gesicht und kratzte er sich am Kopf.
    „ Meine Eltern sind fast geplatzt. Ich musste heute Morgen mit ihnen frühstücken, was ich sonst selten tue.“
    „ Was hast du ihnen erzählt?“
    „ Was soll ich schon gesagt haben? Mutter interessierte sich dafür, ob ihr genug zu essen hattet und Vater wollte wissen, ob Dr. Burger sich gelangweilt hat.“
    „ Er mag dich“, platzte sie heraus.
    Paul stand auf und ging zu ihr. Sie saß in dem Sessel ihres Vaters, der so wunderbar an dem riesigen Terrassenfenster stand, durch das man den ganzen Garten überblicken konnte. Hinter dem Garten erhob sich der Schwarzwald.
    „ Ich wünschte, ich hätte deinen Vater noch kennengelernt“, sagte Paul nachdenklich und schaute in den Garten.
    „ Papa hätte es dir nicht so leicht gemacht, wie Onkel Karl.“ Sie sah zu ihm hoch und bewunderte die energische Linie seines Gesichts aus dieser Perspektive.
    „ Leicht? Ich habe Blut und Wasser geschwitzt.“
    Sie lachte und freute sich, dass er sie endlich ansah. „Du hast ihn doch spätestens in deiner Werkstatt auf deiner Seite gehabt, als ihr über Æther diskutiert habt.“
    „ Es war interessant, jemanden kennenzulernen, der den Æther an großen Flüssen wie dem Nil erlebt hat. Ich wünschte mir, ich hätte eine Probe davon.“
    „ Möchtest du reisen?“ Sie berührte seine Hand und wünschte sich, den Handschuh ausziehen zu können.
    Er sah ihr in die Augen und seine Hand ergriff ihre fest. „Im Moment ist hier mein liebster Ort.“
    „ Wir können zusammen reisen! Frankreich, Spanien, Afrika, Südamerika ... oder Hawai`i – ich möchte dir die Kleinen Antillen zeigen, oder die Seychellen, wo es die liebenswürdigsten Menschen gibt, die du dir vorstellen kannst!“
    Sie gestikulierte wild und plötzlich beugte er sich nach unten und küsste sie sanft.
    „ Ich meine es ernst!“, sagte sie, als sie wieder Luft holen konnte.
    „ Ich weiß.“ Er richtete sich wieder auf und sah mit gerunzelter Stirn auf den Schreibtisch, wo seine Feder gerade trocknete.
    „ Vielleicht könnten wir meinen Vater finden ...“ Ihr Blick ging zu einer gerahmten Fotografie an der Wand. Sie zeigte den Professor mit einer hawaiianischen Würdenträgerin. Der Professor war darauf etwa 45 Jahre alt und in Reisekhakis gekleidet. Er hatte einen Blumenkranz um den Hals und ein Bündel Reisig in der Hand.
    „ Das ist mein Papa mit Königin Liliʻuokalani. Sie mochte ihn sehr, und er wollte eigentlich nur eine Erlaubnis, den heiligen Hügel besichtigen zu dürfen. Wir waren drei Wochen da, und er musste jeden Tag mit ihr Tee trinken, weil sie dachte, sie täte ihm einen Gefallen damit. Bis sie begriffen hatte, dass die Deutschen nicht wie die Briten sind, hat es sehr lange gedauert. Papa hat ihr dann einmal einen Schnaps kredenzt. Sie dachte wahrscheinlich, er wolle sie umbringen.“
    Sie lachten. Das war leicht, dachte Annabelle. So muss es sein. Ihre Hand lag auf seinem Arm und er streichelte ihre Finger mit den Fingerspitzen. Sie hielt die Spannung zwischen ihnen kaum noch aus.
    „ Ich möchte reiten“, rief sie.
    „ Jetzt?“, fragte Paul überrumpelt.
    „ Ja, sofort.“ Sie musste sich einfach bewegen! Sie sprang auf. “Und du kommst mit!”
    Paul war kritisch: „Na, ob Frau Barbara das erlaubt?“
    „ Sie muss: Sie ist immer so darauf bedacht, dass ich jemanden mitnehme. Sie kann nicht Nein sagen!“
    „ Ich bin nicht jemand.“
    Annabelle wollte sich umziehen, blickte dann aber zurück. „Ach Paul, wird das immer so sein?“
    Paul nickte: “Bis wir etwas Offizielles gemacht haben. Und dann wird es erst mal noch schlimmer.“
    Annabelle nickte bedrückt. Ja, so würde es sein. Dann grinste sie: „Ich pfeiff drauf. Lass uns gehen. Ach, Moment, ich muss mich umziehen.“
    Schnell wie ein Wirbelwind war sie verschwunden. Kein Gedanke mehr an Arbeit.
     
    Paul sah ihr nach, dann ging er näher zu dem Porträt des Professors. Er studierte den Mann, der ihm so ähnlich sah, sie hätten Vater und Sohn sein können.
    „ Keine Sorge“, sagte er. „Ich behandle sie gut.“ Aber er kam sich blöd vor, zu einer Fotografie zu sprechen.
    Der Professor sah in ernst an.
     
    * * *
     
    Einige Tage später bekam Annabelle eine Nachricht von Johanna.
    Als sie vom Institut nach Hause kam, machte sie sich darauf hin sofort auf den

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