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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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sich die Tür und eine uniformierte Frau führte Annabelle zu ihnen.
    Paul ging auf sie zu. Sie sah ihn, lächelte ihn an und wandte sich dann an die Frau: “Sehen Sie, mein Vater ist gekommen, um mich abzuholen.”
    Die Frau schüttelte den Kopf und sagte: “Sie gehen jetzt mit Ihrem Verlobten.“
    Annabelle sah verwirrt hin und her. Paul streckte die Hand aus und sie kam zögernd näher. Er war entsetzt: Da stand die junge Frau, in die er sich verliebt hatte. Trotz des nachlässig angezogenen Kleides und der schlichten Frisur war sie wunderschön. Aber sie erkannte ihn nicht. Sie benahm sich wie ein kleines Mädchen, krampfte ihre Hand in ihr Kleid und zupfte sich am Ohr. Was war geschehen? Er verschob den immer lauter werdenden Zorn mit großer Willenskraft und ging noch einen Schritt auf sie zu.
    „ Annabelle, komm, wir bringen dich nach Hause. Dort warten Frau Barbara und Sissi. Und wenn du gesund bist, dann können wir wieder mit Oberon ausreiten.“ So ein Unsinn, aber er redete einfach weiter. In ihren Augen erkannte er, das sie versuchte ihn zu verstehen. Sie sah ihn an wie ein Hund, der versucht den Sinn des Wortschwalles seines Herrchens zu verstehen, auch wenn er nur einzelne Wörter erkannte. Er steckte die Hand nach ihr aus.
    Sie kam vorsichtig und legte behutsam ihre Hand in seine. Er griff zu und drückte die Hand zärtlich, und obwohl er am liebsten laut losgebrüllt hätte, sprach er leise und heiter auf sie ein. Durch alle Türen, die weißen, die grauen und die stählernen. Durch die Steintore, vor denen er seinen Mantel auszog und ihn ihr umlegte. Als das letzte Tor passiert war, hielt sie kurz an und sah in den Wald. Dann schaute sie ihm in die Augen und er fand Wut in ihren.
    „ Wo bin ich?“, fragte sie entrüstet.
    „ Ich bring dich nach Hause.“ Er deutete auf die Kutsche, wo sein Vater auf sie wartete.
    „ Ich will zur Schurmhütte“, sagte sie trotzig.
    Paul wusste nicht genau, was sie meinte und versuchte weiter zu gehen.
    „ Ich muss zur Quelle.“ Sie versuchte sich loszumachen, aber er hielt sie fest.
    „ Lass mich!“, sagte sie und sah ihn ängstlich an.
    „ Wir bringen dich erst nach Hause. Du brauchst Gepäck.“ Er versuchte ruhig zu sein, sie musste doch merken, das er es gut mit ihr meinte!
    Sie überlegte. Dann nickte sie. Sie sah ihn wieder an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    „ Ich muss wissen, wo ich bin“, sagte sie leise und verzweifelt. Über ihnen flog krächzend eine Krähe.
    „ Ich bin bei dir“, sagte Paul, obwohl er nicht wusste, ob das beruhigend für sie war.
    Er führte sie zur Kutsche und sie fuhren den Berg herunter.
     
    Annabelle war auch zu Hause sehr unruhig. Sie hatte Frau Barbara erkannt, war dann aber aufgeregt durch alle Zimmer gelaufen.
    “ Was ist mit ihr?“, fragte Frau Barbara entsetzt.
    Paul zuckte mit den Schultern: “Sie haben etwas von einer Verschlimmerung gesagt. Wir wissen es nicht. Sie ist wie ein kleines Kind.“
    Frau Barbara weinte: “Was können wir tun? Brauchen wir einen Arzt?“
    Annabelle kam in die Küche gerannt: “Wir fahren zum Schurmsee, Frau Barbara. Ich freu mich so!“
    Frau Barbara sah Paul hilflos an. Der schüttelte den Kopf und sagte: “Wir müssen aber erst ein paar Sachen zusammenpacken.“
    Annabelle nahm einen Keks und verschwand. Sie hörten sie die Treppe hochgehen.
    “ Sie will unbedingt zu dieser Hütte. Ich hatte Schwierigkeiten, sie dazu zu bewegen, zuerst hierher zu kommen”, erklärte Paul.
    “ Ich kann nicht so schnell hier weg“, jammerte Frau Barbara. “Ich brauche ein paar Tage um alles zu organisieren.”
    Paul fühlte sich gerade ein wenig überfordert mit zwei hilfsbedürftigen Frauen.
    “ Wenn Sie mir erklären, wo die Hütte ist, dann kann ich mit Annabelle vorfahren“, schlug er vor.
    “ Da müssens hoch in den Schwarzwald. Also über Lichtenthal raus und dann immer hoch bis Forbach. Von da aus weiter nach Schönmünzach. In Schönmünzach sollens nach der Genger Rosi fragen, und sagen, dass jemand im Haus ist. Die wissen dann schon Bescheid. Die bringen dann schnell ein paar Vorräte. Ich pack mal was ein. Was mach ich denn zuerst – Kleider oder Essen? Ach Gott, ich schau mal nach dem Kind …“ Mit diesen Worten hetzte sie aus der Küche.
    Paul stützte kurz den Kopf auf beiden Händen auf und schloss die Augen. Auf was ließ er sich da ein? War das eine gute Idee? Der Gedanke etwas Abstand zu Baden-Baden zu bekommen hatte allerdings etwas für sich. Annabelle

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