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Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Zeit. Wenn die Jagd nach dem Ausbrecher vorüber ist, wird man entdecken, dass auch Sie fort sind.«
    Kato war schon dabei, die Knöpfe ihres Oberteils zu öffnen. »Drehen Sie sich bitte um«, sagte sie.
    Der Wärter lachte auf und zog an Moronis Ärmel, um den riesigen Mann dazu zu bewegen, sich abzuwenden. Moroni benötigte einige Sekunden, um zu begreifen, dann folgte er der Anweisung.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Kato beunruhigt.
    »Sie haben einen ungünstigen Zeitpunkt ausgewählt, um sich gegen den lieben Gott aufzulehnen«, erwiderte der Wärter mit Ironie in der Stimme. »Er hatte heute Mittag eine Behandlung, und ich kann ihm frühestens in acht Stunden das Gegenmittel verabreichen. Er ist nicht auf der Höhe seiner geistigen Fähigkeiten.« Kato hörte ihn seufzen. »Es wird aber trotzdem gehen müssen«, setzte er leiser hinzu.
    Kato schlüpfte in die Jacke und griff nach der Mütze. Sie drehte ihre Haare zu einem unordentlichen Knoten und zögerte. »Haben Sie eine Schere oder ein scharfes Messer?«
    Grünwald zog eine Verbandsschere aus der Kitteltasche. Kato zögerte einen winzigen Moment, seufzte bedauernd und begann, ihr Haar abzuschneiden. Es ging schwerer als sie gedacht hatte. Der Wärter lachte kurz auf und nahm ihr die Schere ab, um die Arbeit für sie zu Ende zu bringen. »Sie sind ein überraschendes Wesen«, sagte er.
    »Stark wie ein Ochse, stur wie ein Maulesel«, warf Moroni zu Katos Überraschung ein.
    »Wie ihre Mutter«, ergänzte Grünwald und beide Männer grinsten sich an.
    Kato schnappte nach Luft. »Wie meine … was wollen Sie damit …«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit«, fiel Grünwald ihr ins Wort. Er steckte das abgeschnittene Haar sorgfältig in seine Tasche zu der Schere und bückte sich nach zwei zu Boden gefallenen Strähnen. »Die Kappe!« Er nahm sie Kato aus der Hand und stülpte sie ihr auf den Kopf. »Jewgenij, bleib hier bei ihr. Wir brauchen einen freien Weg bis zum Wartungsschacht, ich sehe draußen nach, ob ich die Meute entsprechend umlenken kann.« Mit diesen Worten ging er hinaus und ließ Kato und den Riesen allein.
    Sie sah Moroni an, der mit hängenden Schultern und unglücklicher Miene vor ihr stand. »Kein guter Zeitpunkt«, wiederholte er. »Bin jetzt ein Schwachkopf. Du brauchst jemanden mit Gehirn.«
    Kato griff impulsiv nach seiner Hand. »Was machen sie mit dir?«, fragte sie. »Wie kann man einem Menschen so etwas antun?«
    Moroni versuchte ein Lächeln. »Grünwald hilft mir.« Das Lächeln verschwand, machte wieder der besorgten Miene Platz. »Kein guter Zeitpunkt.«
    »Erzähl mir, was das Zeichen an deiner Kette bedeutet«, versuchte Kato ihn von seinen trüben Gedanken abzulenken.
    Er runzelte die Stirn. »Kette?«
    Kato deutete auf ihren eigenen Kragen. »Das Ding da um deinen Hals.«
    Er tastete danach, zog das Zeichen der liegenden Acht heraus, starrte es an, zuckte die Achseln und steckte es wieder sorgfältig zurück.
    Kato biss sich auf die Lippe. ›Folge der liegenden Acht‹, hatte die Leuka gesagt. Wahrscheinlich hatte der Engel nicht gewusst, dass Moroni nahezu außer Gefecht gesetzt war.
    Grünwald schob sich in die Kammer. Er schloss die Tür, lehnte sich dagegen und legte warnend einen Finger auf den Mund.
    Kurz darauf gab es in einiger Entfernung einen lauten Knall und der Boden bebte. Grünwald grinste wie ein Kobold. »Hat geklappt«, sagte er. »Jetzt müssen wir noch ein paar Minuten warten, damit der Weg frei ist.« Er sah zu Moroni auf. »Schaffst du es? Ich kann nicht weg, das würde sofort auffallen.«
    Der Riese nickte entschieden. »Ich schaffe es.«
    »Du musst spätestens morgen früh wieder hier sein«, schärfte Grünwald ihm ein. »Hast du mich verstanden? Es darf niemand bemerken, dass du fort warst.« Er zog Moronis Kopf zu sich heran und zeichnete mit dem Daumen etwas auf seine Stirn. »Geh im Schatten der Ewigkeit«, sagte er leise. »Sie beschützt dich.«
    Dann wandte er sich Kato zu. »Sie werden zu einer Zuflucht gebracht, in der man sich um Sie kümmern wird.« Er umfasste ihr Handgelenk und drückte es. »Ich wünsche Ihnen Glück. Gestatten Sie …?« Er hob die Hand und zeichnete auf ihre Stirn das gleiche Zeichen wie vorher bei Moroni. »Geh mit dem Segen der allewigen Zeit«, flüsterte er. »Ihr Mantel liegt um deine Schultern.«
    Kato schnappte nach Luft und hielt seine Hand fest. »Das Zeichen der liegenden Acht«, sagte sie. »Sie sind es! Die Leuka hat Sie damit gemeint!«
    Er starrte sie an,

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