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Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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benötigt, und an das betreffende Petschaft komme ich so schnell nicht heran. Gregor arbeitet daran, aber bis morgen …« Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben einen Plan B«, sagte sie dann, und Katya musste ein Stöhnen der Erleichterung unterdrücken. Erzherzogin Marie-Louise war die Tochter der Kaiserin, ohne Zweifel!
    Mizzi griff in die tiefen Taschen ihres blaugrünen Samtumhangs. Sie schob Katya mehrere Dinge hin: einen Schlüssel. »Die Hoftür kann nur hiermit geöffnet werden. Gregor hat Himmel und Hölle dafür in Bewegung gesetzt.« Einen Bund Dietriche. »Wir wussten nicht, welcher Art die Türen im Gebäude sind. Gregor meinte aber, Sie könnten hiermit umgehen.«
    Katya nickte, rieb sich über die Augen. »Das ist sinnlos«, sagte sie leise. »Ich kann nicht unbemerkt tausend Türen öffnen.«
    »Warten Sie doch!« Die Prinzessin vollführte einige seltsame Verrenkungen, dann wanderte der nächste Gegenstand über den Tisch in Katyas Hände. Ein zierliches Terzerol, ein Kinderspielzeug, wenn man es gewöhnt war, mit einem soliden Dienstrevolver zu arbeiten. Katya sah mit Verzweiflung im Blick auf. »Zwei Schuss«, sagte sie. »Und ein Kaliber, mit dem man gerade mal die Spatzen erschrecken kann.«
    Die Prinzessin hob entschuldigend die Achseln. »Ich habe auf die Schnelle nichts bekommen, das klein genug ist, um es am Körper hereinzuschmuggeln«, sagte sie. »Ich wusste doch nicht, ob sie mich durchsuchen.«
    »Die Kaiserin? Einer Leibesvisitation unterziehen?« Katya musste lachen, und nach einer Weile lachte Mizzi mit ihr. Katya wiegte die kleine Pistole in der Hand und seufzte. »Ich gäbe mein linkes Auge für meinen Webley«, sagte sie. »Aber danke. Zumindest kann ich mir jetzt einbilden, bewaffnet zu sein.« Sie lachte trocken. »Und wenn ich mir Mühe gebe, dann schaffe ich es vielleicht, mich heute Nacht damit zu erschießen.«
    Die schmale Hand der Prinzessin packte erstaunlich hart ihr Handgelenk. »Sie werden heute Nacht hier ausbrechen«, sagte sie scharf. »Das ist ein Befehl.«
    »Wie?«, fragte Katya nüchtern.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass die Wachen anderweitig beschäftigt sein werden.« Mizzi drückte die Zigarette sorgfältig auf dem Holztisch aus. »Gregor legt Feuer.«
    »Was?«
    Die Prinzessin legte den Kopf schief und lächelte schelmisch. »Die Bastei ist ein schönes, altes Gebäude mit viel trockenem Holz. Es wird brennen wie Zunder.« Sie wurde ernst. »Sie brauchen noch eine Uhr.« Mizzi nestelte an ihrem Halsauschnitt, dann zog sie ein goldenes Taschenührchen an einer Kette hervor und drückte es Katya in die Hand. »Die möchte ich wiederbekommen, bitte«, sagte sie leise. »Sie gehört …«
    »Sophie«, vollendete Katya rau. »Ich habe sie ihr zur Hochzeit geschenkt.« Beide sahen sich schweigend an, dann nickte die Prinzessin energisch.
    »Um drei Uhr fünfzehn heute Nacht wird der Feueralarm ausgelöst. Dann müssen Sie bereit sein, sich bis zur Hoftür vorzuarbeiten. Auf der Straße wartet ein Motorwagen auf Sie. Der Chauffeur wird Ihren Anweisungen gehorchen.« Die Prinzessin hob die Hand. »Ich will nicht wissen, wo Sie unterschlüpfen, dann kann ich auch nichts verraten, wenn man mich befragt.«
    Natürlich würde Mizzi sich einem Verhör unterziehen müssen. Sie hatte Katya unter falscher Flagge aufgesucht. Wenn Katya der Fluchtversuch gelang, dann war Mizzi automatisch die Hauptverdächtige, ihr dabei geholfen zu haben. Katya schüttelte unwillkürlich den Kopf. »Wie wollen Sie …«
    »Das ist meine Sorge!« Mizzi presste in einer kurzen Aufwallung die Lippen zusammen. »Sie sind meine einzige Hoffnung, Katya. Retten Sie Ihre Haut und dann finden Sie meine Mutter!«
    Katya nickte, aber in ihrer Miene musste sich wohl spiegeln, was sie empfand, denn Mizzi beugte sich impulsiv vor und küsste sie auf beide Wangen. »Ich weiß, dass Sie es schaffen«, sagte sie voller Zuversicht. Sie erhob sich, richtete ihre Kleider, zog die Maske über das Gesicht und die Kapuze in die Stirn und klopfte hart gegen die Tür. »Ich bin fertig.«
    Die Tür ging auf und klappte hinter ihr wieder zu. Katya sank gegen die Lehne ihres Stuhls und schnappte nach Luft. Wenn dies der Plan war, ihr Leben zu retten, dann hing es nun an einigen sehr dünnen Fäden. Sie hätte jeden ihrer Mitarbeiter einen Kopf kürzer gemacht, wenn er ihr mit einem derart mageren, aussichtslosen, tollkühn erscheinenden Fluchtplan aufgewartet hätte.
    Katya legte den Kopf in den Nacken und lachte

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