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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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dann machte sie die wenigen Schritte zu den Kämpfenden, erhob die Arme und legte sie den beiden auf die Schultern. Bevor sie die Augen schloss, sah sie einen Schwarm Krähen aufsteigen und wunderte sich kurz. Aber dann konzentrierte sie sich auf ihren Versuch, der Sache ein Ende zu machen.
    * * *
    Als Paul über das Feld rannte, schien sich die Zeit zu verlangsamen. Sein Gehirn weigerte sich, die Informationen, die seine Sinnesorgane ihm lieferten, zu verarbeiten. Er wollte es nicht wahrhaben, dass er es vielleicht nicht schaffen könnte, zu langsam wäre, scheitern würde. Er sah dieses Metallschiff und verstand seine schiere Größe nicht, er nahm die riesigen mechanischen Monster wahr, die immer noch reglos auf dem Feld standen, und machte sich nicht die Mühe, sich zu verbergen, es war ihm egal.
    Die Krähen, die ihm im gestrigen Kampf schon gute Dienste geleistet hatten, schwärmten an ihm vorbei und umhüllten die Monster. Er stolperte, aber der mechanische Professor fing ihn auf und stützte ihn. Seine Augen tränten vom Ruß in der Luft, aber er sah nun die Gestalten, die oben auf dem Deck des Schiffes waren. Er erkannte zwei Männer, Rudolf Bader und einen schwarzhaarigen jüngeren Mann – das musste Valentin Bader sein. Sie schienen zu kämpfen, sie schwankten in der Parodie eines intimen Tanzes hin und her.
    Es blitzte grün und gelb, eine grüne Säule erschien, viele Explosionen schoben eine Gestalt über die Reling, sie fiel, Ætherfäden hinter sich herziehend, und versank im schäumenden Wasser. Jetzt konnte Paul auch Annabelle oben erkennen: Sie sah furchtbar aus. Ihre Haare hingen ihr wirr um das Gesicht, ihre Hände leuchteten grün und sie hob sie hoch um das Grün zu trinken, tief in sich einzusaugen, giftiges Grün vor dem schwarzroten Hintergrund des brennenden Himmels.
    Ungeachtet der donnernden Hufe und Klauen der mechanischen Monster, die von seinen Krähen umschwärmt jetzt wie wahnsinnig blind umherirrten, rannte Paul zu der Brücke und kletterte auf das Schiff. Er musste Annabelle erreichen, sie musste damit aufhören!
    * * *
    Annabelle schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Berührung. Die Welt um sie herum verschwand.
    Sie befand sich im Haus der Baders. Es war düster, eine Frauenstimme sang eine traurige Opernarie. Sie stand auf dem Flur vor dem Raum, in dem sie schon einmal Rudolf Bader beim Lauschen der Stimme seiner verstorbenen Frau aus dem Grammofon beobachtet hatte.
    Das Fenster war noch nicht verrammelt und sie konnte den Himmel sehen, es war ein Abendhimmel mit einem unheilvollen roten Leuchten auf den Wolken. Sie sah Valentin, er war noch klein, vielleicht neun oder zehn Jahre alt und er kauerte auf dem Flur neben der Tür. Er hatte einen Schlafanzug an und seine nackten Füße sahen kalt aus auf dem Marmorboden. Seine Haare waren verstrubbelt und seine abstehenden Ohren ragten weit heraus. Er weinte unterdrückt und knetete seine Augen mit geballten Fäusten.
    Rudolf Bader schien etwas durch die geöffnete Tür gehört zu haben, er stand auf und entdeckte seinen Sohn. „Was tust du hier?”, herrschte er ihn grob an. „Du sollst schlafen. Geh!” Ein ausgestreckter Zeigefinger und kalt zusammengepresste Lippen.
    „Ich will auch Mamas Stimme hören”, jammerte der Junge.
    „Du kannst sie hören, wenn ich das erlaube. Und jetzt marsch.” Die Gestalt Rudolf Baders schien riesig, beherrschend und böse. Er drehte sich weg und verschloss die Tür knallend.
    Der Junge stand auf und drehte sich schluchzend weg. Aber mit jedem Schritt wuchs das Kind, bis es schließlich ein großer muskulöser Mann war und winzige grüne Ætherzungen wurden zu einer leuchtenden Aura, die ihn schließlich überragte. Der erwachsene Valentin drehte sich um, stieß die Tür auf und ging hinein. Rudolf Bader stand auf und wurde zornig: „Was machst du schon wieder hier?”
    „Du hast kein Recht hierzu”, schrie Valentin und die Erscheinung schrie auch, aber aus ihrem Mund kamen grüne Pfeile, die Bader trafen und zerplatzten.
    „Du kannst mir meine Mutter nicht vorenthalten, dazu hast du kein Recht, ich habe es verdient, dass du mir von ihr erzählst, ich muss es wissen.” Immer mehr grüne Pfeile durchbohrten Rudolf Bader, der es aber nicht zu bemerken schien, sondern zornig grinste: „Was willst du verdient haben? Du hast nichts verdient, alles, was du besitzt, gehört mir, und du hast mir meine Frau genommen, als sie dir das Leben gab. Ich schulde dir nichts. Ich habe

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