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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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redeten, eins führte zum anderen; als das Essen abgetragen war, bekamen sie einen Tee, als der kalt wurde, noch einen, schließlich wurde es dunkel und sie redeten immer noch.
    „Es ist bald Zeit für das Abendessen”, vermeldete Frau Barbara irgendwann.
    Paul sah sie erschrocken an. Das Fräulein erhob und entschuldigte sich.
    „Warten wir nicht auf Annabelle?”, fragte er verwirrt.
    „Gerne”, sagte Frau Barbara, vielleicht etwas schnippisch und ging aus dem Zimmer.
    Paul stand auf und sah in den Garten. Er tätschelte Sissi, die sich neben ihn gesetzt hatte. Sie wedelte und sah ihn auffordernd an.
    „Na gut, aber nur kurz”, seufzte er und ging mit ihr hinaus um ein wenig zu toben.
    * * *
    Annabelle kam nach Hause und war erschöpft. Ihre Augen brannten und sie wollte eigentlich nur noch baden und ins Bett. Gewohnheitsmäßig streifte sie ihre Stiefel im Flur ab und huschte in die Bibliothek, um dort schnell noch ein paar Zeilen zu lesen, bevor Frau Barbara sie in die Finger bekam. Vielleicht konnte sie ja auch Paul kurz allein sehen. Annabelle wusste genau, wo der Holzboden knarrte und bewegte sich auf ihren Socken fast lautlos.
    Zu ihrer Überraschung traf sie ihn aber nicht an. Der Raum war nicht beleuchtet, obwohl die Dämmerung schon eingesetzt hatte. Am Fenster stand eine schwarze Gestalt. Eine Frau, das erkannte Annabelle am Kleid, beobachtete offensichtlich etwas im Garten. Annabelle sah an ihr vorbei und entdeckte Paul im Spiel mit Sissi. Er warf dem Hund Stöckchen und hatte Mühe, ihr diesen wieder abzunehmen, wenn sie ihn brachte.
    „Guten Abend”, sagte Annabelle verwundert. Die Frau drehte sich erschrocken um.
    „Guten Abend”, antwortete sie mit einem leichten Akzent, den Annabelle nicht sofort einordnen konnte.
    „Ich bin Annabelle Rosenherz”, stellte sie sich vor.
    „Ich bin Alexandra Sorokin aus St. Petersburg.”
    Aha, jetzt war es Annabelle klar, und doch irgendwie nicht. Hatte Paul nicht von einem Mann gesprochen, der aus Russland kommen sollte? Sie betrachtete die schöne Frau und war sich sofort ihrer bestrumpften Füße bewusst. Alexandra Sorokin war so ... aufgeräumt. Alles an ihr war am richtigen Platz und keine Haarsträhne, keine Falte, keine Rüsche tanzte aus der Reihe.
    „Sind Sie die Frau des Studenten?”
    „Wie bitte?”
    Wie konnte man nur so eine milchweiße makellose Haut haben? , fragte Annabelle sich stumm und sagte laut: „Ist Ihr Mann hier um Herrn Falkenberg zu helfen?”
    Eine fein geschwungene Augenbraue bewegte sich einen Millimeter nach oben. „Ich bin hier, um Herrn Falkenberg zu helfen.”
    Und wer hilft mir? , dachte Annabelle überfordert.
    „Fein”, versuchte sie die Situation zu retten. Sie drehte sich weg, um ein Licht anzumachen. Sie brauchte Bedenkzeit. „Wie finden Sie Ihr Zimmer?”
    „Es ist sehr bequem, vielen Dank.”
    Oh Gott, hätte sie gewusst, dass es eine Frau sein würde, dann hätte sie Blumen ins Zimmer stellen können! Und eine andere Bettwäsche aufziehen lassen, Frau Barbara war sicher sehr erregt über diesen Faux-pas. Und … ach, egal, es war nicht mehr zu retten. Hier stand sie, ohne Schuhe, wahrscheinlich roch sie nach Raubtieren, und ihre Haare waren heute auch widerspenstig und lösten sich ungefragt aus der Frisur.
    „Es wird bald Abendessen geben”, sagte sie das Erstbeste, was ihr einfiel. „Wir sehen uns dann. Ich gehe mich mal frisch machen.” Dann flüchtete sie.
    * * *
    Nach dem Abendessen, welches eine steife Katastrophe war, verabschiedete sich die Studentin auf ihr Zimmer. Annabelle und Paul blieben in der Bibliothek zurück. Annabelle kuschelte sich mit einer Decke in den Ledersessel ihres Vaters.
    „Wie geht es dir?”, fragte Paul und reichte ihr ein Glas Wein.
    „Das versuche ich auch gerade zu ergründen.” Sie nahm einen großen Schluck. „Es ist seltsam, eine fremde Frau im Haus zu haben.” Sie sah in den Garten hinaus.
    „Ich wusste nicht, dass sie eine Frau ist.” Paul war klar, dass es Annabelle störte. Es störte ihn ja selbst. Er stellte sich an den Kamin und sah ins Feuer.
    „Wie konntest du es nicht wissen?”, fragte sie kritisch.
    „Karl hat mir den Brief vorgelesen, und da war immer nur von 'Sascha' die Rede. Ich ging natürlich von Alexander aus. Niemals ...”
    „Eigentlich ist es doch egal, oder nicht?”, unterbrach Annabelle ihn. „Ich will ja auch immer, dass man mir eine Chance gibt, obwohl ich eine Frau bin.”
    Paul lächelte erleichtert. Annabelle sah das und

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