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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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runzelte die Stirn.
    „Du hattest Sorgen”, bemerkte sie.
    „Nun ja, ich wusste nicht, wie du es aufnehmen würdest.”
    Annabelle verzog den Mund: „Dass sie eine Frau ist? Das macht mir nichts. Dass sie eine schöne Frau ist? Das schon.”
    Paul schwieg. Dann ging er ein paar Schritte auf sie zu, sie wehrte ihn aber ab. „Erzähl mir nicht, du hättest es nicht bemerkt.”
    Paul nahm ihr das Weinglas aus der Hand und zog sie aus dem Stuhl hoch. Sie stemmte beide Hände gegen seine Brust, aber er umarmte sie fest.
    „Und wenn schon?”, fragte er leise. „Du bist sehr viel schöner.”
     
    Sie lächelte, obwohl ihr der Hals eng war. Sie konnte es nicht benennen, aber das Gefühl, welches sich hinter ihrem Brustbein aufbaute, war kein Schönes und Sanftes. Sie wollte die fremde Frau nicht im Haus haben, aber sie wusste, dass es kindisch war und allen Schwierigkeiten machen würde, wenn sie verlangte, dass das Fräulein woanders wohnte und arbeitete. Sie wollte Paul nicht in die Augen sehen und verbarg ihr Gesicht an seinem Anzug.
    „Ich wünschte mir, wir könnten weggehen”, flüsterte sie.
    „Sie wird nur ein paar Wochen hier sein. Und wir können nicht immer davon laufen.”
    „Na, dann werde ich mich wohl zusammenreißen müssen.”
    „Was meinst du damit.” Er hob ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sah.
    „Sie kann mich nicht leiden.”
    Paul war überrascht: „Wie kommst du darauf.”
    „Sie ist so … perfekt.” Sie selbst fühlte sich im Vergleich dazu schäbig und unordentlich. Es war das gleiche Gefühl, welches sie immer in der Privatschule gehabt hatte, wenn die anderen Mädchen sie kritisch angesehen hatten.
    Paul schüttelte den Kopf: „Ist es nicht vielleicht so, dass du sie nicht leiden kannst? Gib ihr eine Chance. Sie ist wirklich gebildet, und kann mir eine große Hilfe sein. Wir hätten dann mehr Zeit füreinander.”
    „Erst einmal wirst du mehr Zeit mit ihr verbringen”, sagte Annabelle schmollend.
    „Das kann ich nicht ändern.”
    Annabelle ballte ihre linke Hand zur Faust. „Nun, vielleicht wachsen mir ja Krallen, dann könnte ich ihr die Augen auskratzen.”
    „Du Biest”, versuchte Paul zu scherzen, aber dann küsste er sie lieber fest, und sie fühlte, wie tief ihn das beunruhigte.

 
     
    Kapitel 3
     
    „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen”, sagte die Frau.
    „Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und Seiner Barmherzigkeit. Amen”, antwortete er.
    „Ich …”, begann die Frau stockend. „Ich liebe einen anderen Mann mehr als meinen eigenen.”
    „Du begehrst einen anderen Mann.”
    „Ja.”
    „Nur in Gedanken oder auch in der Tat?” Er blickte angestrengt durch das Gitter in das Halbdunkel auf der anderen Seite. Welche Haarfarbe hatte die Frau?
    „Wir haben uns geküsst. Gestern, als mein Mann Nachtschicht hatte.”
    Sie war blond. Aber er konnte nicht genug erkennen.
    „Entblöße dein Haupt vor dem Herrn”, forderte er. Nach kurzem Zögern nahm die Frau ihr Kopftuch ab. Ihr Haar war glatt und im Nacken zu einem schlichten Knoten verschlungen.
    „Bereust du?”, fragte er streng.
    Sie zögerte. „Mein Mann schlägt mich, aber wie soll ich ihn verlassen? Wer nimmt mich denn, mit drei Kindern?”, fragte sie bitter.
    Er dachte kurz nach, aber eigentlich war seine Entscheidung schon klar.
    „Bete 15 Ave Maria kniend vor der Jungfrau. Dann geh ohne Umweg nach Hause und bereite ein gutes Essen für deinen Mann. Denke daran: Demut ist die Tugend, die aus dem Bewusstsein unendlichen Zurückbleibens hinter der erstrebten Vollkommenheit hervorgehen kann. Nur wer demütig ist, lernt sein Schicksal zu akzeptieren und kommt so der Vollkommenheit näher.”
    Sie sprachen die rituellen Worte, die die Beichte beendeten. Die Frau band ihr Kopftuch wieder um und verließ den Beichtstuhl. Er sah ihr durch die Auslassungen in den Schnitzereien der Tür nach, wartete, bis sie ihr Haupt beugte und zu beten begann, und verließ dann den Beichtstuhl zur Seite.
    Seine Helferlein würden alles Weitere übernehmen und ihrer Spur bis nach Hause folgen. Heute Nacht schon. Es wurde Zeit, die nächste Stufe des Plans zu beginnen.
    * * *
    „Ich glaube, braun und grün sind deine Farben”, plapperte Johanna unermüdlich. Sie schleppte Annabelle jetzt schon in das sechste Geschäft. „Aber es ist so schwierig, schönes Grün zu bekommen. Du sollst ja nicht aussehen wie ein Komposthaufen.”
    „Sehr

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