Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
dass den Toten jeweils etwas fehlt. Ich zitiere wieder: »Die fehlenden Hautpartien sind sauber ausgestanzt, nicht mit einem Messer entfernt.« Es handelt sich dabei jeweils um Teile des Gesichts der Toten.”
„Welchen Geschlechts sind die Opfer.” Das kam von Scharenburg.
„Zwei Frauen und ein Kind, männlich.” Wieder machte der Kommissar eine Pause. Dr. Burger stand auf und öffnete das Fenster. Hufgeklapper drang von draußen in den Raum und Burger holte tief Luft.
„Ich mache weiter mit den Verletzungen: Wir sollen insgesamt acht Fälle aufklären, bei denen die Opfer ähnliche Verletzungen aufwiesen, wie die Toten. Zuletzt gibt es noch die Diebstähle: In zehn Fällen wurden Personen Dinge gestohlen, die sie am Körper trugen, vor allem Haare.”
Die Beteiligten sahen sich erstaunt an.
„Haare?”, fragte Friedrich noch einmal nach.
„Ja, in der Tat”, bestätigte der Kommissar.
„Ich verstehe nicht, wie wir da ins Spiel kommen”, sagte Friedrich.
„Nun, Oberleutnant Falkenberg, die Vorfälle haben alle eines gemeinsam: Sie fanden in verschlossenen Räumen statt. Meist nachts. Keine Hinweise auf gewaltsames Eindringen, keine Kampfspuren, keine Zerstörungen. Die Opfer wurden neben ihren Ehepartnern oder Geschwistern getötet, ohne dass diese etwas bemerkten. Die entfernten Teile waren spurlos verschwunden.
Es kann kein normaler Mensch gewesen sein.”
Die Beamten sahen sich ratlos an, dann brach eine rege Diskussion aus. Das war ein Ereignis, das Paul befürchtet hatte: Bei manchen Veränderten war es leicht, sie zu erkennen und zu klassifizieren. Mannwölfe und andere Wandlungen zu Tieren waren meist sichtbar, auch die Sagen- und Märchengestalten verbargen sich eher in den Tiefen des Schwarzwalds, als in der Gesellschaft zu bleiben. Aber die Wahrscheinlichkeit sagte, dass es mehr Menschen wie Annabelle geben musste, die nur eine geringfügige Veränderung hatten, und sich gut verstecken konnten. Oder, dass es Veränderungen gab, die man nicht sehen konnte. Was für eine Veränderung erlaubte es jemandem, in geschlossene Räume einzudringen, um Menschen auf diese Weise umzubringen?
Karl stand nach einigen Minuten auf, winkte Paul zu sich und verließ nach einer höflichen Entschuldigung mit ihm den Raum. Paul machte sich nun wirklich Sorgen und folgte ihm in sein Büro. Karl schoss sorgfältig die Tür und blieb dann mit dem Rücken dazu stehen. Auf seiner Stirn stand wieder Schweiß.
„Ich brauche deine Unterstützung”, sagte er flehend.
„Die hast du”, erklärte Paul einfach. „Was ist?” Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Fall, der ihnen von Schneider angetragen worden war, Karl so aus der Bahn geworfen hatte. Da musste etwas anderes dahinter stecken.
Karl stöhnte: „Ich geh kaputt hier. Ich halte das nicht mehr aus. Ich bin nicht gemacht für den Schreibtisch. Ich kann nicht mehr schlafen, ich will nicht mehr essen, ich muss etwas ändern.”
Paul nickte. Er verstand, dass es dem großen Mann schwerfiel, das zuzugeben, und nahm es nicht auf die leichte Schulter. Karl sah wirklich krank aus. „Das verstehe ich. Was hast du vor.”
Karl rieb sich den Bart: „Ich weiß es nicht. Ich komme mir wie ein Schwein vor, aber ich würde am liebsten die »Delfin« nehmen und abhauen.”
Die »Delfin« war das Luftschiff, welches Annabelles Vater hatte bauen lassen. Karl war fasziniert von dem Schiff und hatte sogar kurzzeitig überlegt, ob er sein Kapitänspatent noch machen sollte. Aber er hatte den Plan verworfen und einen fähigen Mann angeheuert. So weit Paul wusste, verbrachte er jede freie Minute auf dem Schiff.
„Willst du kündigen?”, fragte Paul.
Karl schüttelte den Kopf: „Nein, das kann ich Richard nicht antun. Er ist so glücklich. Er kümmert sich um den Garten der Rosenherz', um unseren Garten ...”
Paul lächelte. Richard war der Lebensgefährte von Karl und passionierter Gärtner.
„Ich bin nicht zufrieden mit den Beziehungen nach London”, überlegte Paul.
Burger runzelte verständnislos die Stirn: „Was zum …?”
„Und ich meine mich zu entsinnen, dass wir eine Einladung bekommen haben. » First Universal Races Congress « an der Londoner Universität. Wir hatten noch nicht entscheiden, wer uns dort repräsentieren soll, um für die Veränderten und Verdorbenen zu sprechen. Es müssen auch einige Besuche bei Mitgliedern des Adels gemacht werden. Du weißt, wie sehr ich Jagdausflüge hasse.” Paul wusste, dass Karl die Jagd dagegen
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