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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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liebte.
    Für einen kurzen Moment starrte Burger ins Leere, dann hellte sich sein Gesicht auf: „Mensch, Junge! Das ist es! Und Richard kann diese Gärten besuchen, mein Gott, die Briten lieben das Gärtnern.” Er löste sich von der Tür und umarmte Paul fest. „Du bist ein Genie.”
    „Gewiss nicht, aber ich bin froh, dass ich helfen konnte.”
    „Und ich kann die »Delfin« nehmen?”
    „Da müssten wir eigentlich Annabelle fragen, aber die ist ja ein paar Tage weg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie etwas dagegen hat.”
    Burger setzte sich an seinen Schreibtisch, zündete sich eine Zigarette an und rauchte nachdenklich.
    „Was ist?”, fragte Paul, der das Unbehagen spürte. Er setzte sich auch.
    „Der Bader … Ich wollte vor Annabelle nichts sagen, aber … Ich kenne den nur flüchtig. Christian Sebastian sagte immer, der habe eine Macke. Der hat den Tod seiner Frau nie verwunden.”
    Diese Aussage wunderte Paul: „Der Professor ja auch nicht, oder?”
    Burger schüttelte den Kopf: „Das ist was anderes. Christian Sebastian hat nie mehr eine andere Frau geliebt, aber es gab auch keinen Platz in seinem Leben dafür. Er lebte für seine Forschungen und sein Kind. Man hat ihm seine Trauer nicht angemerkt, er hatte sie tief in seinem Inneren verschlossen und lebte sein Leben weiter. Aber der Bader, der … Ach, ich weiß nicht.”
    Jetzt war es an Paul skeptisch zu sein: „Glaubst du, sie ist in Gefahr?”
    „Unsinn!”, sagte Burger, schien sich aber damit selbst beruhigen zu wollen.
    „Sie ist noch labil, das hast du selbst gesagt”, beharrte Paul. Hoffentlich hatte er keinen Fehler gemacht, als er Annabelle gehen ließ!
    „Sie braucht Zeit, aber sie ist stark”, sagte Burger überzeugt. „Und du weißt, wie sehr sie ihren Vater vermisst. Wenn der Bader tatsächlich etwas weiß, dann wäre das für sie möglicherweise hilfreich.”
    Paul musste nicht daran erinnert werden. Der Professor war stets eine deutliche Präsenz im Hause Rosenherz. Die Situation wurde nicht leichter durch die Tatsache, dass Paul dem verschwundenen Vater sehr ähnlich sah. Er berührte den Fisch, den er als Schmuck am Halstuch trug.
    Burger drückte die Zigarette aus und erhob sich. „Ich werde jetzt mit meinem Kapitän sprechen. Er soll ausrechnen, wie lange wir nach London brauchen. Ich muss Richard überreden. Und dann muss ich ja eine Rede schreiben, oh Gott, eine Rede ...”
    Paul verließ Karl, der jetzt zwar in hektische Betriebsamkeit ausbrach, aber nicht mehr so verzweifelt wie vorher aussah. Karls Worte hatten ihn beunruhigt, und er wünschte sich, die Zeit zurückdrehen zu können.
    * * *
    Sie hatte versucht, in ihrem Zimmer die Läden zu öffnen, aber es war ihr nicht gelungen. Das Dienstmädchen, welches ihr Klingeln beantwortete, war sehr verlegen und erklärte, dass die Läden zugenagelt waren. Das gefiel Annabelle ganz und gar nicht und sie beschloss, um ein anderes Zimmer zu bitten. Jetzt sofort. Sie fragte Johanna, aber der war es egal, sie war noch mit auspacken und umziehen beschäftigt.
    Annabelle ließ sich von dem Dienstmädchen ins Solarium bringen. Als die Tür zu dem gläsernen Anbau sich öffnete, schlug Annabelle eine schwüle Hitze ins Gesicht, und sie kniff geblendet die Augen zusammen. Nach ein paar Schritten hatte sie sich daran gewöhnt und ging mit großen Augen durch den Raum. Einige der Fenster waren phantastische Glasbilder und zauberten bunte Lichtreflexe auf die Einrichtung. Überall plätscherte Wasser, es gab steinerne Becken, die mäandernd ineinander übergingen, künstliche Bachläufe und Wasserfälle, Springbrunnen und sogar große Aquarien verbargen sich zwischen üppiger Bepflanzung. Es war sehr heiß, und die Luft war gesättigt mit Feuchtigkeit.
    Sie bemerkte, dass die Fenster nicht nur eine einfache Barriere nach draußen bildeten; man hatte eine doppelte Fensterwand gezogen. Zwischen den Gläsern schlug sich die Feuchtigkeit als Nebel und Kondenswasser nieder. Man konnte von der Außenwelt nur Schemen erkennen. Die bunten Scheiben der beiden Schichten waren aber so kunstvoll angeordnet, dass sie an manchen Stellen wie ein Kaleidoskop wirkten, und mit jedem Schritt und Neigungswinkel veränderte sich der Anblick.
    Nach wenigen Schritten brach ihr der Schweiß aus und ihre Kleidung klebte an ihrer Haut. Sie drang aber staunend weiter in den Dschungel vor. An den Zweigen einzelner Bäume hatte man Vogelkäfige aufgehängt, deren Insassen trillernd ihr Territorium

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