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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Treffen erschien, oder nicht? Er nickte kurz in die Runde und setzte sich dann. Sein Bruder Friedrich grinste ihm von der anderen Seite des Tisches aus zu und erhob seine Tasse. Er war in voller Uniform, grün mit goldenen Knöpfen, die Hose mit dem gelben Seitenstreifen und an der Bandschnalle selbstverständlich die Miniatur des Karl-Friedrich Verdienstordens, welcher ihm vom Großherzog für seinen Einsatz im Adlerhorst verliehen worden war.
    Die anderen Herren der Runde kannte Paul nur flüchtig von der Einweihung des Amtes. Wilhelm Scharenburg, hoher Beamter im »Amt für innere Reichsangelegenheiten«, Abteilung Baden-Baden, und Kommissar Schneider, der die Untersuchungen in den Todesfällen im Zusammenhang mit der Praline »Herzblut« geleitet hatte.
    „Wo wir nun alle anwesend sind, möchte ich zum Grund des Treffens kommen”, fing Dr. Burger hektisch an zu sprechen. Paul wunderte sich: War er zu spät gekommen? Er sah kurz auf seine Taschenuhr: nein, es hatte zwei Uhr geheißen, und es war vier Minuten nach zwei. Warum war Karl so nervös?
    „Ich übergebe das Wort an den Kommissar”, sagte Burger nun.
    Der Polizist richtete sich ein wenig in seinem Sitz auf. Seine schweren Augenlider erweckten den Eindruck, er wolle gleich lieber einschlafen, als eine Rede halten. Paul wusste aber, dass das täuschte. Er hatte im Rahmen der Mordanklage, die gegen ihn und Annabelle erhoben worden war, mit dem Mann zu tun gehabt. Der Kommissar war ein kluger und flinker Kopf, der fähig war, über den Dünkel mancher seiner Kollegen hinweg zu denken.
    „Ich danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit und die Gelegenheit Ihnen mein Anliegen vorzutragen”, begann er mit einer tiefen, aber seltsam tonlosen Stimme zu sprechen. „Ich habe mich an Dr. Burger in seiner Position als Leiter dieses Amtes gewandt, weil ich glaube, dass einige Vorkommnisse in der letzten Zeit seine Aufmerksamkeit fordern und von Interesse für das Amt sind.
    Wir haben es seit einigen Wochen mit ungewöhnlichen Diebstählen und auch mehreren Todesfällen zu tun, die bis jetzt ungeklärt sind. Alle Indizien sprechen dafür, dass die Vorfälle nicht von normalen Menschen verursacht wurden. Wir bitten deshalb um die Hilfe des »Amtes für Ætherangelegenheiten«.”
    Das war ungewöhnlich. Bis jetzt war das Amt noch vollauf damit beschäftigt gewesen, sich einen Überblick über den Stand der weltweiten Forschung im Bezug auf Æther zu verschaffen. Natürlich hatte man mit Friedrich und seinen Männern auch eine außergewöhnliche Einsatztruppe, die aktuelle Schadensbegrenzung betreiben konnte, aber das beschränkte sich eigentlich auf das Eingreifen in Notfällen mit gefährlichen Verdorbenen.
    „Bitte beschreiben Sie die Vorfälle genauer”, bat Dr. Burger.
    Der Kommissar entfaltete sich von seinem Stuhl wie eine Marionette, die von ihrem unsichtbaren Faden nach oben gezogen wird. Seine Bewegungen waren ruckartig, als er auf einen Stadtplan von Baden-Baden deutete, der auf einer Staffelei aufgestellt worden war.
    „Die meisten der Vorfälle ereigneten sich in Hügelsheim …”, begann er.
    „Moment mal”, unterbrach Friedrich. „Gehört Hügelsheim nicht zu Rastatt?”
    Der Kommissar sah ihn lange an. Dann nickte er langsam: „Ich habe das klären lassen. Wir haben es hier mit einem markgräflichen Befehl zu tun, der besagt, dass in diesem Falle das »Amt für Ætherangelegenheiten« zuständig ist.”
    Das beruhigte Friedrich offensichtlich. Paul trank schnell einen Schluck Tee und grinste in seine Tasse. Solche Spitzfindigkeiten waren ganz sein Bruder.
    „Ich fasse nun zusammen”, fuhr der Polizist fort. „In Hügelsheim gab es seit dem 13.3.1911 geschätzte 21 Vorfälle, darin enthalten sind drei unaufgeklärte Tode, der Rest Verletzungen und Diebstähle.
    Ich beginne mit den Todesfällen: die drei Toten sind, laut den vorläufigen gerichtsmedizinischen Untersuchungen, durch Verbluten ums Leben gekommen. Sie wiesen alle viele kleine Wunden auf, die in der Summe zum Tod führten. Die Wunden sind durch keine bis jetzt identifizierte Waffe verursacht. Ich zitiere den Mediziner: »Es sieht aus, als wären sie von kleinen, extrem scharfen Zähnen zu Tode genagt worden.« Ratten oder Mäuse wurden allerdings ausgeschlossen.”
    Paul stellte seine Tasse zurück. Das war ja widerlich und er konnte nicht verhindern, dass er sofort ekelhafte Bilder im Kopf hatte.
    „Das wirklich Außergewöhnliche”, sprach der Kommissar weiter, „ist aber,

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