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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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gerufen?” Sie wollte es endlich wissen.
    Valentin grinste: „Ich habe Vater vorgeschlagen, dass wir besser gleich damit herausrücken, aber er wollte es nicht. Ich glaube, er redet sich wirklich ein, dass er mit dir nur über alte Zeiten sprechen will.”
    „Ist es gelogen, dass ihr etwas über meinen Vater wisst?” Annabelle wischte sich mit einem Taschentuch den Nacken. Warum hatte sie keinen Fächer mitgenommen?
    „Nein. Dein Vater war tatsächlich hier, bevor er zu seiner letzten Reise aufgebrochen ist. Aber das soll Vater dir erzählen.” Er sah sie intensiv an.
    Annabelle war sein Blick unangenehm: „Hör zu, Valentin: Ich weiß nicht, was ihr über meine Hand wisst, aber es ist nicht leicht.” Sie wusste nicht, wie sie es erklären sollte, und betrachtete die Hand, deren grüne Farbe vom cremefarbenen Handschuh verdeckt wurde. Der Otter des Armreifs lag still auf ihrem Handgelenk.
    „Was ist schon leicht?” Valentin setzte sich auf und beugte sich nach vorne. Seine schwarzen Augen sahen sie immer noch an.
    „Kann ich sie sehen?”, fragte er neugierig, und zeigte auf den Handschuh.
    Annabelle erschrak. Automatisch bedeckte sie ihre linke Hand mit ihrer Rechten und spürte den Otter unter ihren Fingern. Sie zögerte. Dann schüttelte sie den Kopf: „Später vielleicht.”
    Valentin forschte weiter in ihrem Gesicht. Sie errötete.
    „Du bist schön”, sagte er dann unvermittelt.
    Überrascht öffnete sie den Mund und wollte abwehren. Aber als sie ihn ansah, fand sie keinen Spott in seinen Augen.
    „Ich habe dich vermisst”, sagte er jetzt. Warum sah er sie immer noch so an? Sie blinzelte verwirrt.
    Ein Geräusch ließ sie zusammenzucken. Von der Tür her kam ein Klirren.
    Blitzschnell stand Valentin auf und zog aus seinem Stiefel einen kleinen Dolch. Annabelle erschrak über die Wandlung: Er sah nun aus wie eine gefährliche Katze, die mit ausgefahrenen Krallen auf ihre Beute lauert. Sie hörte Schritte. Valentin duckte sich ein wenig, als ob er gleich losspringen wollte.
    „Halt”, rief sie ihm zu, und sprang auf. Sie lief an ihm vorbei und entdeckte Otto, der mit einem zerbrochenen Übertopf in der Hand um die Ecke bog und sehr zerknirscht aussah.
    „Da sind Sie ja, Fräulein Annabelle. Ich habe mir schon Sorgen gemacht”, sagte er erfreut.
    „Otto, Sie haben uns erschreckt.” Annabelle sah zu Valentin, der sein Messer wieder eingesteckt hatte und völlig harmlos und entspannt aussah.
    „Wieso haben Sie mich gesucht?”, fragte sie schnell.
    Otto machte einen Schritt zur Seite und drehte sich zu ihr: „Ich wollte eigentlich fragen, ob ich in Iffezheim jemanden besuchen kann, oder ob Sie mich heute noch brauchen.”
    „Sie können gerne …”, begann Annabelle, aber sie wurde von Valentin unterbrochen.
    „Es wird nicht möglich sein, das Haus zu verlassen. Sie müssen sich wohl ein paar Tage gedulden.”
    „Warum?”, fragte Annabelle überrascht.
    Valentin sagte streng: „Das Barometer zeigt einen extremen Tiefdruck an. Bei solchen Verhältnissen liegt einfach zu viel Æther über der Ebene. Die Sicherheitssysteme schotten alles ab.”
    „Was bedeutet das?”, fragte Annabelle erschrocken. Otto sah den jungen Hausherrn mit leicht gerunzelter Stirn an.
    „Wir haben zum Schutz vor den Verdorbenen ein Schließsystem, das uns vor Angriffen schützen soll”, erklärte Valentin. „Wir werden das Haus erst verlassen können, wenn sich die Wetterverhältnisse ändern.”
    „Ich verstehe nicht …”, begann Annabelle und sah nach draußen, aber durch die beschlagenen Scheiben sah sie nur einen immer dunkler werdenden Himmel.
    Valentin ging auf sie zu und fasste sie sanft am Oberarm. „Es ist nur zu deinem Schutz. Zu unserem Schutz. Ich bin mir sicher, dass wir uns so lange gut unterhalten werden.
    Wenn Sie sich bitte wieder zu den Dienstboten begeben. Dort werden Sie alles Nötige finden”, wandte er sich kurz angebunden an Otto, der immer noch mit den Scherben in der Hand da stand. Dieser blickte Annabelle kurz an. Sie nickte und er suchte seinen Weg aus dem Dschungel.
    „Hier bist du sicher”, sagte Valentin. „Mach dir keine Sorgen.” Er hielt sie immer noch am Arm fest, sie sah ihn an und konnte ihn riechen: Er roch nach etwas Schwerem, was sie bedrückte und ihre Nase kitzelte. Es war irgendwie würzig und berauschend. Sie sah durch den Ausschnitt seines offenen Hemds auf seine marmorweiße Brust, glatt und unbehaart. Sein Atem war in ihren Haaren und sie spürte, dass er

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