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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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zu übergeben.
    „Sie werden doch keine Gehirnerschütterung haben.” Helene Schreiber sah ihr in die Augen.
    Alexandra blinzelte: „Ich weiß nicht, ich habe eigentlich nichts Schweres gegen den Kopf bekommen.”
    Sie wurde noch einmal gründlich untersucht: „Ich kann nichts erkennen. Ich bringe Sie auf Ihr Zimmer. Sie sollten sich ausruhen.”
    Alexandra nickte und fühlte wieder eine Welle der Übelkeit. Aber diesmal musste sie sich nicht übergeben. Mithilfe der Schwester schaffte sie es die Treppe hoch, legte dankbar ihren Kopf auf das Kissen und schloss die Augen. Sie fühlte sich heiß, ihr Gesicht glühte und ihre Hände brannten. Sie schalt sich eine Idiotin; hätte sie nicht die Finger von dem Gerät lassen können? Was mochte der Herr Falkenberg jetzt von ihr denken? Hoffentlich hatte sie es nicht kaputtgemacht, und was war mit den Ausstellungsstücken? Jetzt ging es ihr noch miserabler als vorhin, die Scham und der Ärger über sich selbst pulsierten in ihrem Kopf. Sie würgte, aber es kam nichts mehr. Krampfhaft versuchte sie sich zu beruhigen, atmete tief ein und aus und schlief tatsächlich irgendwann ein.
    * * *
    Es klopfte. Annabelle öffnete Rudolf Bader die Tür.
    Er hatte jetzt einen formalen Anzug und ein Hemd mit hohem Kragen an und sah fast wieder aus, wie Annabelle ihn von früher her kannte, selbstsicher und imposant: „Ich gehe jetzt in die Fabrik. Möchtest du mitkommen.”
    „Gerne. Muss ich mich umziehen.” Sie war überrumpelt. Hatte es nicht geheißen, Valentin würde sie nachmittags abholen? Es war noch vor dem Mittagessen.
    Bader betrachtete sie lächelnd: „Nein, du bist wunderbar, so wie du bist.” Annabelle griff trotzdem schnell nach einem Schultertuch, warf es sich um und legte dann ihre Hand auf seinen Arm. Sie holten Johanna ab, die zwar genauso überrascht war wie Annabelle, aber natürlich wie immer bestens vorbereitet aussah. Annabelle spürte den kritischen Blick ihrer Freundin und streckte ihr unauffällig die Zunge heraus.
    Die beiden jungen Frauen je an einem Arm ging Rudolf Bader mit ihnen die Treppe herunter. Im Foyer stand Valentin und drehte seine Taschenuhr auf. Auch er hatte jetzt einen sehr streng geschnittenen Anzug an. Er betrachtete Annabelle mit einem unergründlichen Blick, und sie reckte das Kinn hoch.
    Rudolf Bader zog einen Schlüsselbund aus seiner Anzugtasche und schloss eine Stahltür auf, die in einen kahlen Gang führte. Sie folgten diesem Gang eine lange Zeit, und Annabelle fühlte sich mit jedem Schritt unwohler. Sie ballte die Hand mit dem Otterschmuck zur Faust und versuchte ruhig zu atmen, aber das klaustrophobische Gefühl blieb. Sie mochte keine fensterlosen Gänge.
    Rudolf Bader merkte es nicht. Sein Schritt war beschwingt und er pfiff sogar ein paar Noten.
    „Während ich mit den Arbeitern spreche, wird Valentin euch ein wenig herumführen”, sagte er. Annabelle sah zu Valentin, aber dessen Gesichtsausdruck war weiterhin neutral.
    Endlich erschien der Stahlkäfig eines Aufzugs am Ende des Gangs. Sie passten alle gerade so hinein; Annabelle drängte sich nahe an Johanna, möglichst weit weg von Valentin. Oben öffnete Bær nach einem kurzen Gang eine Holztür. Der riesige Raum dahinter war eine Mischung aus Ballsaal, Wohnzimmer und Studierzimmer. Ganz aus cremeweißem Marmor, mit mehreren gewaltigen Kristallleuchtern und rotbraunen Holzmöbeln. Die Wände schwangen sich nach oben wie in einer Kirche, mit Säulen und spitzen Fenstern, die mit bunten Glasmosaiken versehen waren. Man konnte nach draußen schauen! Annabelle fühlte sich sofort besser, obwohl die Stimmung des Raumes fast sakral war. Ein großes Kreuz mit einem leidenden Jesus hing an einer Wand, an den anderen Wänden prangten Gemälde und Stiche der Fabrik in den verschiedenen Entwicklungsstadien.
    Man konnte durch die bunten Fenster nur bedingt erkennen, wie es draußen aussah, aber was Annabelle erblickte, verstörte sie: Die Luft überall war grün vom Æther, die Gebäude grau vom Ruß der Schornsteine.
    „Das ist mein Büro”, sagte Rudolf Bader stolz und machte eine umfassende Geste. „Und das ich heute hier auf meinen Beinen stehe, verdanke ich dir, Annabelle. Jetzt geht mit Valentin, ich habe viel zu tun. Heute Abend sehen wir uns, dann zeige ich dir meine Dankbarkeit.”
    „Das ist nicht nötig”, versuchte Annabelle zu sagen, aber Rudolf Bader hörte ihr schon nicht mehr zu. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und betätigte mehrere

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