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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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    „Was tun Sie hier? Wo kommen Sie her?” Paul konnte nicht aufhören, sich zu wundern, einerseits über den Zwerg, andererseits über sich selbst.
    Der kleine Mann räusperte sich und spuckte ins Feuer: „Sag nicht immer ”Sie, Sie”. Ich war vor dir hier, und ich werde auch nach dir hier sein. Ich komme nirgendwo her, weil ich schon da war. Verstehst du?”
    „Nein.” Paul verstand nichts.
    Das Männchen kicherte: „Der Professor hat es schneller verstanden.”
    Das tat irgendwie weh. Paul hatte die Nase voll davon, immer mit dem Professor verglichen zu werden.
    „Es gibt Schlimmeres”, sagte das Männchen ernst.
    Paul sah ihn an: „Liest du meine Gedanken?”
    „Ja”, brummte der kleine Mann zufrieden. Das wurde ja immer besser, dachte Paul und versuchte, nichts Verfängliches zu denken.
    „Was machst du dir solche Mühe? Hast du etwas zu verbergen?”, fragte der Zwerg neugierig. „Ich finde, du machst deine Sache gut.”
    Paul trank sein Glas aus. Der Whisky brannte. „Danke für die Lorbeeren.”
    Der Zwerg hielt sein Glas hin: „Von mir bekämst du einen Petersilienkranz. Schenk mir auch noch ein Glas voll.”
    „Vorher sagst du mir, wer du bist”, forderte Paul und bemühte sich, seinen Armen zu verbieten, das hingehaltene Glas vollzugießen.
    „Jetzt wird er bockig.” Der Zwerg sah ihn forschend an und sagte dann ernst: „Ich bin der, der das Haus ist.”
    Was redete der da? Paul konnte sich auf so etwas jetzt nicht einlassen. Aber jeder Gedanke, den Mann einfach aus dem Haus zu werfen, oder wirklich auf ihn böse zu sein, glitt wie ein glitschiger Fisch aus seinem Kopf.
    Das Glas wurde in seinem Blickfeld auf und ab bewegt: „Ich bin ein Hausgeist.”
    Paul gab nach und schenkte ein: „Aha. Und was tut man so als Hausgeist?”
    Als das Glas voll war, trank der kleine Mann es halb aus und sagte dann mürrisch: „Du glaubst mir nicht? Ja, du baust kleine Dinge aus Metall, die sich bewegen. Du schaffst Blumen aus Emaille, die die Stimmung ihrer Trägerin erspüren. Du hoffst, dass du eine Verbindung zu ihr hast, mit dem glitzernden Schmuckstück an deinem Hals.” Seine Stimme wurde plötzlich durchdringender, und er schien größer zu werden. „Aber du glaubst mir nicht, dass ich mit der Grundsteinlegung meinen ersten Atemzug genommen habe. Dass ich gewachsen bin mit den Stockwerken und dem Leben in diesem Haus. Unsichtbar, bis der Æther mir eine Gestalt gab, wie er vielen eine Gestalt gab, die seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden unter den Menschen weilen.”
    „Bist du ein ...” Nein, Paul konnte es nicht sagen. Er hasste das Wort ”Verdorbener”, und er konnte nichts Schlechtes an dem Mann neben ihm erkennen.
    „Ich bin kein Verdorbener. Meinereiner war nie ein Mensch. Aber wenn du ein Etikett brauchst, dann nenn mich 'Heinzelmännchen'.”
    Paul verschluckte sich am Whisky und hustete, bis ihm Tränen herunter liefen. Irgendwann war aus dem Husten Lachen geworden. Das war wirklich surreal.
    Der Zwerg sagte laut: „Der Professor nannte mich stolz: Hausgeist. Und er hat mir versichert, mich immer respektvoll und gut zu behandeln. Und nicht, mich auszulachen.” Der kleine Mann tat würdevoll, trank sein Glas aus und rülpste zufrieden. Er stellte das Glas auf den Boden und stieß Paul mit der Pfeife in die Seite: „Du solltest dich um die Russin kümmern. Sie hat viel Æther abbekommen. Es hat ihr nicht gut getan. Du solltest das beobachten. Danke für das Lebenswasser.”
    Das Männchen rappelte sich auf und verschwand im Kamin.
    Paul blinzelte und sah sich um, aber der Zwerg, oder seinetwegen: Hausgeist, war weg.
    * * *
    Sie waren den ganzen Tag herumgefahren und hatten sich nach einem Imbiss wieder im Revier eingefunden. Friedrich wischte sich ein paar Krümel vom Anzug und überlegte, ob er sich für seine Abendverabredung noch umziehen musste. Der Polizist stand vor der großen Karte, die er schon im Amt dabei gehabt hatte.
    „Ich habe einmal alle Tatorte und die von Herrn Hartwig gefundenen Spuren auf diese Karte gezeichnet”, erklärte Kommissar Schneider bedächtig. Für einen kurzen Moment stand er leblos da, dann ging ein Ruck durch ihn und er klopfte auf den Punkt, an dem sich die Linien in der Entfernung kreuzten.
    „Da sind die Bader-Werke”, sagte Friedrich überflüssigerweise.
    Der Kommissar nickte. Er sagte nichts und die Geräusche des Polizeireviers drangen durch die verschlossene Tür. Telefone klingelten und keifende Stimmen klagten über

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