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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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den Umschlag.
    Gelb bedeutet Sonnenschein, und rosa ist der Frühling.
    Lassen Sie uns beides gemeinsam genießen!
    Alan.
    »Er macht mich noch verrückt!«, murmelte Shelby. Sie stand auf dem wackeligen Stuhl, hielt die weiße Karte in der einen Hand und vierundzwanzig Luftballons in der anderen.
    Wie kann er ahnen – ach was! – wissen, worauf ich reagiere? Erst die Erdbeeren, dann das Schwein und jetzt die Ballons. Es ist hoffnungslos. Shelby betrachtete die Abgesandten von Sonnenschein und Frühling und musste gegen ihren Willen lächeln.
    Es ist an der Zeit, dass ich energisch werde, ermahnte sie sich, als sie von ihrem Stuhl zu Boden stieg. Wenn ich gar nicht reagiere, kommt wieder etwas Neues. Ich muss ihn anrufen und ihm verbieten, mir irgendwelche Geschenke zu schicken. Ich werde ihm sagen, dass es mich stört, nein, dass es mich langweilt. So klingt es besser, beinahe wie eine Beleidigung.
    Shelby wickelte das Seidenband um ihr Handgelenk und griff nach dem Telefon. Alan hatte ihr seine Nummer gegeben. Obwohl sich Shelby geweigert hatte, sie zu notieren, saß jede einzelne Zahl unauslöschlich in ihrem Gedächtnis fest. Als sie wählte, war sie wild entschlossen, ihn kühl zurechtzuweisen.
    »Hallo.«
    Ihr Puls flatterte, als Alans Stimme erklang.
    »Shelby.« Sein ruhiger, sicherer Ton war der erste Angriff auf ihre Beherrschung.
    »Alan«, beschwor sie ihn, »das muss ein Ende haben.«
    »Warum? Noch hat überhaupt nichts begonnen.«
    »Aber«, Shelby umklammerte den Hörer, »ich meine es ernst. Bitte schicken Sie mir nichts mehr. Es ist nur schade um Ihre Zeit.«
    »Ich kann etwas davon erübrigen«, entgegnete er leichthin. »Wie haben Sie die vergangene Woche verlebt?«
    »Mit Arbeit. Hören Sie …«
    »Ich hatte Sehnsucht nach Ihnen.«
    Diese einfache Feststellung warf alle ihre guten Vorsätze über den Haufen. »Alan«, begann sie nachdrücklich, doch er unterbrach ihren Satz.
    »Jeden Tag habe ich Sie vermisst«, fuhr er fort, »und jede Nacht. Sind Sie schon einmal in Boston gewesen, Shelby?«
    »Oh ja«, stammelte Shelby, völlig aus der Fassung.
    »Im Herbst, wenn die Blätter fallen und es nach Frost riecht und man heiße Kastanien auf den Straßen kaufen kann, fahren wir zusammen dorthin.«
    Shelby versuchte mit aller Gewalt, das heftige Klopfen ihres Herzens nicht zu beachten. »Hören Sie, Alan, ich rufe Sie nicht an, um über Boston zu reden«, sagte sie verzweifelt. »Um es ganz klar auszudrücken: Ich will mit Ihnen nichts mehr zu tun haben! Sie sollen mich nicht besuchen, keine Geschenke machen, nicht anrufen …« Ihre Stimme wurde laut, weil sie deutlich sein nachsichtig lächelndes Gesicht vor Augen hatte. »Ist das klar?«
    »Vollkommen. Wollen wir heute zusammen etwas unternehmen?«
    Woher nahm dieser Mann nur seine Geduld? Shelby hasste beharrliche Männer. »Oh verdammt! So begreifen Sie doch!«
    »Wir könnten es als die Durchführung eines Experiments betrachten und nicht als eine Verabredung.« Sein Tonfall hatte sich um keinen Deut verändert.
    »Nein!« Shelby kämpfte noch immer. »Nein, nein, nein.«
    »Nicht bürokratisch genug? Vielleicht fällt mir eine bessere Formulierung ein: Tagesausflug zwecks Förderung freundschaftlicher Beziehungen zwischen gegnerischen Familienclans.«
    »Sie wollen mich schon wieder überreden.«
    »Und? Mit Erfolg?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich noch tun soll!«
    »Sie haben eine wundervolle Telefonstimme, Shelby. Wussten Sie das? Wann kann ich Sie abholen, wann sind Sie fertig?«
    Shelby überlegte. Vielleicht war auf dem Verhandlungsweg doch etwas zu erreichen. »Sollte ich tatsächlich einwilligen, mit Ihnen ein oder zwei Stunden zu verbringen, werden Sie dann damit aufhören, mir Geschenke zu machen?«
    Jetzt war die Reihe an Alan, über ihre Forderungen nachzudenken. »Würden Sie das Wort eines Politikers akzeptieren?«
    Shelbys Lachen perlte durch das Telefon direkt in Alans Herz. »Na gut. Ich gebe mich für den Augenblick geschlagen.«
    »Der Tag ist herrlich, Shelby. Ich hatte seit Monaten keinen freien Sonnabend mehr. Gehen wir doch zusammen bummeln.«
    Unbewusst spielte sie mit der Schnur. Es wäre wirklich albern, wenn sie ihm einen Korb gäbe. Was war schon dabei, wenn sie mit ihm spazieren ging? Und außerdem wünschte sie nichts sehnlicher, als Alan wiederzusehen. »Na gut, Senator, jede Regel muss dann und wann ein wenig abgewandelt werden, damit bewiesen wird, dass es sich überhaupt um einen Grundsatz

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