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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dass Ouzo Stimmung macht. Also, bis später.« Eng umschlungen drängten sich die beiden an den voll besetzten Tischen vorbei zum Ausgang.
    »Alle Achtung, dieser junge Mann verliert keine Zeit«, stellte Alan fest.
    »David?«, fragte Shelby erstaunt. »Wieso? Der bewegt sich im Schneckentempo, es sei denn, er hält eine Gitarre im Arm.«
    »Ist das so?« Alan sah Shelby schelmisch in die Augen. »Du hast ihn heute sitzen lassen, und prompt macht er dieser Wendy einen Antrag.«
    »Ihn sitzen lassen …« Shelby lachte, dann erinnerte sie sich. »Oh.« Sie wusste nicht, ob sie sich ärgern oder das Ganze von der komischen Seite nehmen sollte. »Männer sind untreue Geschöpfe«, entschied sie sich schließlich.
    »Offensichtlich.« Alan fasste Shelby unters Kinn. »Du trägst deine Niederlagen tapfer.«
    »Ich mag meine Gefühle nicht gern zur Schau stellen.« Ihr Humor gewann die Oberhand, und sie musste lachen. »Zum Teufel, mussten die beiden auch gerade jetzt hier aufkreuzen?« Sie hob ihr Glas, um Alan zuzutrinken. »Auf gebrochene Herzen also.«
    »Oder auf dumme Lügen.«
    Shelby rümpfte die Nase, als die Gläser aneinanderstießen. »Ich bin im Allgemeinen sehr gut im Lügen. Außerdem bin ich mit David ausgegangen. Einmal. Vor drei Jahren.« Sie trank ihr Glas aus. »Vielleicht vier. Du kannst mit diesem selbstgefälligen, maskulinen Lächeln aufhören.«
    »Wie ungezogen von mir.« Alan stand auf und half Shelby in ihre feuchte Jacke.
    »Es wäre überhaupt viel höflicher gewesen, wenn du nicht darauf hingewiesen hättest, dass ich geschwindelt habe«, bemerkte sie, während sie sich ihren Weg nach draußen in den Regen bahnten. »Das ist sonst nicht meine Art, aber ich war so wütend auf dich, und ein anderer Name ist mir in der Aufregung nicht eingefallen.«
    »Sollte ich diesen verworrenen Satz richtig gedeutet haben, so ist alles mein Fehler.« Alan legte seinen Arm in einer so freundschaftlichen Weise um Shelbys Schultern, dass sie nicht protestierte. »Eigentlich müsste ich mich dafür entschuldigen, dass ich dir nicht genügend Zeit ließ, um eine bessere Lüge auszudenken.«
    »Ja, so gehört sich das.« Sie hob ihr Gesicht dem Regen entgegen, den sie noch vor wenigen Stunden verwünscht hatte. Er war kühl, sauber und angenehm auf der Haut zu spüren. Sie hätte noch eine Ewigkeit so weiter spazieren gehen können.
    »Aber für das Essen werde ich mich nicht bedanken«, fuhr sie fort und lachte Alan an. Sie hatten seinen Wagen erreicht, und Shelby lehnte sich gegen die Karosserie. »Auch nicht für den Wein und das traute Kerzenlicht.«
    Alan sah in ihr keckes, regennasses Gesicht und ihm wurde heiß vor Begehren. Er ahnte, dass ihre Leidenschaft genauso natürlich und ungezwungen und ihre Hingabe rückhaltlos sein würde. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, die er tief in den Taschen vergrub, um Shelby nicht sofort an sich zu ziehen. »Aber doch wohl für den Regenbogen, oder?«
    Sie lächelte. »Vielleicht bedanke ich mich dafür, ich bin noch nicht ganz sicher.« Rasch schlüpfte sie in den Wagen, denn unter Alans Blick waren ihr die Knie weich geworden.
    »Eigentlich wollte ich heute Abend noch zur Küste fahren«, sagte sie im Plauderton. Sie hielt es für ratsam, auf der Rückfahrt nur noch oberflächliche Konversation zu machen. »Du hast meine Pläne total umgestoßen.«
    »Magst du den Strand bei Regen?«
    »Möglicherweise scheint dort die Sonne«, meinte Shelby. »Aber auch wenn’s regnet, gefällt es mir am Meer.«
    Alan steuerte den Mercedes geschickt durch den Verkehr. »Bei Sturm bin ich am liebsten dort. In der Dämmerung, wenn Himmel und Wasser die gleiche Färbung annehmen.«
    »Ja.« Erstaunt betrachtete Shelby sein Profil. »Ich hätte geglaubt, dass du lieber im Winter dort bist, wenn es einsam ist und du lange Spaziergänge machen und stundenlang nachdenken kannst.«
    »Alles zu seiner Zeit«, murmelte Alan und fuhr lauter fort: »Meine Schwester lebt in Atlantic City. Außerhalb der Saison fahre ich gern dorthin, treibe mich an der Küste herum und verliere Geld in ihrem Spielclub.«
    »Deine Schwester hat ein Casino?«
    »Ja, sie und ihr Mann sind Partner, sie besitzen mehrere Clubs.« Shelbys ungläubiger Ton amüsierte Alan. »Rena hat früher beim Blackjack die Karten ausgeteilt, gelegentlich macht sie das heute auch noch. Du dachtest wohl, meine Familie bestünde aus lauter äußerst gesetzten, ordentlichen und schrecklich langweiligen Leuten?«
    »Nicht

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