Affaere in Washington
mehr.«
»MacGregor.«
Er küsste sie auf die Stirn. »Wer?«
Sie lachte unterdrückt gegen seine Schulter. »MacGregor«, wiederholte sie. »Mein Schwein.«
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. »Wie bitte?«
Es klang so trocken und ernst, wie er die Frage stellte, dass Shelby hell auflachen musste. »Oh, sag das noch einmal. Ich liebe es, wie du das sagst.« Weil sie sein Gesicht sehen wollte, glitt sie über Alan hinweg, griff nach den Streichhölzern auf ihrem Nachttisch und zündete eine Kerze an. »MacGregor«, sagte sie und küsste Alan noch ganz schnell, ehe sie auf das Fußende ihres Bettes wies.
Alan musterte die lächelnde Schnute eines Ferkels. »Du hast ein ausgestopftes Stoffschwein MacGregor genannt?«
»Aber Alan! Spricht man so von diesem süßen, zarten Geschöpf?« Ein neuer Heiterkeitsausbruch überwältigte Shelby, sie brach förmlich mit einem Lachkrampf über Alan zusammen. »Ich habe ihn getauft und ihm diesen Platz angewiesen, weil er der einzige MacGregor sein sollte, der sich in mein Bett schmuggeln darf, verstehst du?«
»Unglaublich.« Alan griff in Shelbys zerzaustes Haar und zog ihren Kopf hoch, damit sie ihn ansehen musste. »Nennst du mein angestrengtes Liebeswerben einschmuggeln?«
»Du wusstest doch ganz genau, Senator, dass ich auf die Dauer gegenüber Luftballons und Regenbögen machtlos bin.« Das Kerzenlicht flackerte schmeichelnd über ihr Gesicht. »Es war mein fester Wille, deinem Charme nicht zu erliegen. Ich weiß immer noch nicht, wie das hier möglich war.«
Alan ergriff ihre Hand und küsste sie. »Du meinst … dass wir uns geliebt haben?«
»Nein.« Shelby blickte ihm in die Augen und sagte leise: »Dass ich dich liebe.«
Mit beiden Händen hielt Alan sie fest. »Wiederhol das bitte.«
»Ich liebe dich.«
Fast unhörbar hatte sie die Worte geflüstert, doch in Alans Ohren tönten sie laut. Er zog Shelby an sich, so fest und hart, dass es sie fast schmerzte. Aber sie ließ es glücklich geschehen.
»Seit wann?«, fragte er.
»Wann?« Die muskulösen Arme hielten sie wie ein Schraubstock. Shelby überlegte. »Irgendwann zwischen der Write’schen Terrasse und dem Moment, als ich den Korb mit den Erdbeeren geöffnet habe.«
»Das hat aber sehr lange gedauert. Ich brauchte dich nur anzusehen.«
Shelby wusste, dass Alan die Wahrheit sagte. Zu lügen oder zu übertreiben war nicht seine Art. Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre beiden Hände. »Wenn du mir das vor einer Woche gesagt hättest oder gestern noch, hätte ich dich für verrückt gehalten. Vielleicht bist du es auch, doch das macht nichts.« Langsam und innig küsste sie Alan auf den Mund. »Es ist so schön mit dir.« Ihre Künstlerhände betasteten die Umrisse von Alans Kopf, glitten tiefer über seinen Hals auf Schultern und Brust. Shelby hätte ihn aus der Erinnerung heraus modellieren können. Ihre Fingerspitzen befühlten ihn so lange, bis Alan es nicht mehr aushalten konnte und sie in die Arme nahm.
»Kann ich dir etwas gestehen, ohne dass du eingebildet wirst?«, fragte sie.
»Wahrscheinlich nicht.« Alans Stimme klang heiser, Shelbys Berührung hatte ihn erregt. »Ich fühle mich immer sehr geschmeichelt, wenn man mir ein Kompliment macht.«
»Damals in der Werkstatt«, begann sie zögernd, »als ich dein Hemd ruinierte und du es auszogst … weißt du noch? Und als ich mich dann umdrehte und sah, wie du mit nacktem Oberkörper dastandest … In dem Augenblick hätte ich dich liebend gern angefasst, so wie jetzt.« Wieder glitten ihre Handflächen über Alans Körper. »Und beinahe hätte ich es auch getan.«
Alan fühlte, wie sein Herz klopfte und sein Begehren weiter angefacht wurde. »Sicher würde ich mich nicht sonderlich gewehrt haben.«
»… und hättest auch kaum eine Chance dazu gehabt.« Shelby hörte nicht auf, Alan durch ihre Liebkosungen zu erregen. »So wie jetzt.« Sie lachte verführerisch. »Ein MacGregor wird sich immer einem Campbell unterwerfen!«
Alan wollte mit einer passenden Bemerkung entgegnen, doch in diesem Augenblick erreichten Shelbys Finger seine Schenkel. Als Politiker kannte er zwar den Wert einer Debatte, wusste aber auch, dass Worte gelegentlich fehl am Platze waren. So ging die erste Runde an Shelby.
Noch immer war das monotone Geräusch des Regens zu hören. Doch der flackernde Kerzenschein war neu. Shelbys Körper betrachten zu können und ihr Gesicht zu sehen war für Alan unerhört reizvoll und wunderschön. Sie schloss ihre Augen, als
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