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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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du den Wein? Ich finde ihn ausgezeichnet.«
    Unwirsch nahm Shelby einen viel zu großen Schluck. »Er schmeckt gut«, gab sie zu. »Das hier ist kein Rendezvous, das ist dir hoffentlich klar.«
    »Eher eine Entführung? Noch Wein?«
    Er spielt wieder den nachsichtigen, geduldigen Gentleman, dachte Shelby gereizt. Ich sollte mit der Faust auf den Tisch hauen und den Leuten Futter für den Stadtklatsch geben, das geschähe ihm recht.
    Die Versuchung war groß, doch dann erinnerte sich Shelby an den Artikel über den Zoo, und sie biss die Zähne zusammen. Als Alan nachschenkte, zuckte sie nur gleichgültig mit den Schultern. »Wein und Kerzenlicht werden dich auch nicht weiterbringen, Alan MacGregor.«
    »Nein?« Er versagte es sich, darauf hinzuweisen, dass Shelby seine Hand inzwischen fest umklammert hielt. »Ich fand, wir sollten langsam traditionsgemäß vorgehen.«
    »Tatsächlich?« Sie musste lachen. »Warum dann keine Bonbonniere und Rosen? Das wäre stilvoll.«
    »Ich wusste, dass du dich mehr über einen Regenbogen freust.«
    »Was du nicht sagst.« Shelby versteckte ihr Gesicht hinter der Speisekarte.
    Eigentlich könnte man sich auch richtig satt essen, entschied sie. Warum hatte er diese Regentour erzwungen? Sie würde in sich hineinessen, was gut und teuer war. Außerdem war erstaunlicherweise ihr gesunder Appetit in vollem Umfang zurückgekehrt, ihre Energie übrigens auch. Seit Alan den Laden betreten hatte, war die Teilnahmslosigkeit wie weggezaubert.
    »Möchten Sie bestellen, Miss Campbell?«, erkundigte sich der Oberkellner.
    Verschmitzt lächelnd sah Shelby auf. »Ja, es kann losgehen. Zuerst den Scampi-Salat mit Avocado, dann die Kraftbrühe, die Kalbsnieren mit Sauce Béarnaise, eine gebackene Kartoffel und dazu Artischockenherzen. Den Nachtisch suche ich mir später aus.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken schrieb der Kellner ihre Wünsche auf. »Senator?« Fragend sah er Alan an.
    »Den Salat des Hauses, bitte …« Alan konnte sich kaum das Lachen verbeißen, Shelbys unschuldiger Gesichtsausdruck war zu komisch. »Und die Scampis. Ich freue mich«, sagte er zu Shelby, »dass dir der Spaziergang im Regen Appetit gemacht hat.«
    »Wenn ich schon einmal hier bin, kann ich auch einen Bissen essen«, gab sie zurück. Dann verschränkte sie die Arme auf dem Tisch, beugte sich zu Alan hinüber und fragte überraschend gut gelaunt: »Wir müssen sicherlich eine Weile auf das Essen warten. Worüber wollen wir uns unterhalten, Senator? Was machen die Regierungsgeschäfte?«
    »Man hat zu tun.«
    »Welch klassische Untertreibung! Du wirst ganz schön geschuftet haben, um den Gesetzentwurf von Breiderman abzublocken. Ich muss zugeben, dass es dir gut gelungen ist. Dein Lieblingsprojekt dürfte dich auch ziemlich beanspruchen. Hat man dir vom Bund nun endlich finanzielle Unterstützung zugebilligt?«
    »Ich bin ein paar Schritte vorangekommen.« Alan sah Shelby prüfend an. Sie war gut informiert, obwohl politische Dinge sie angeblich nicht interessierten. »Der hiesige Bürgermeister ist einverstanden damit, dass wir unser Bostoner Modell auch in Washington einführen. Allerdings stehen uns nur Spenden zur Verfügung und freiwillige Mitarbeit. Der Staat müsste sich beteiligen, dann könnten wir in größerem Umfang tätig werden.«
    »Das dürfte nicht leichtfallen bei der augenblicklichen Finanzlage und den geplanten Haushaltskürzungen.«
    »Ich weiß, aber ich werde es schon schaffen.« Er lächelte. »Ich kann sehr geduldig sein bis zu einem gewissen Punkt, und dann ziemlich … hartnäckig.«
    Shelby traute dem Aufblitzen in seinen Augen nicht ganz und schwieg deswegen.
    »In der Angelegenheit bist du einigen Leuten ganz schön auf die Zehen getreten«, setzte sie an, als der Salat serviert wurde. »Die treten bei nächster Gelegenheit bestimmt zurück.«
    »So ist das nun mal. Etwas wirklich Wertvolles erlangt man nur, wenn man sich sehr anstrengt und auch Rückschläge in Kauf nimmt.« Er schenkte Wein nach. »Ich habe es mir zur Regel gemacht, die Probleme zu lösen, wenn die Zeit dafür reif ist.«
    Shelby merkte genau, wie Alan das meinte. Sie versuchte erst gar nicht, sich unwissend zu stellen. »Eine Romanze kannst du aber nicht wie eine politische Kampagne organisieren, Senator. Besonders nicht mit jemandem, der sich in all den nötigen Schritten gut auskennt.«
    »Ein Versuch lohnt sich immer.« Alans Augen lachten, obwohl seine Miene ernst blieb. Wie gern hätte Shelby ihre Hand an sein

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