Affaere in Washington
wird. Verstehst du nicht?«
»Zu spät.« Alan hielt Shelby im Arm und trug sie ins Schlafzimmer. »Viel, viel zu spät.« Er zog ihr die Bluse von den Schultern und ließ sie zu Boden gleiten. Dieses Mal, dieses erste Mal, dachte er, würde es eine Verführung sein. Eine, an die sie sich in all den zukünftigen gemeinsamen Jahren erinnern würden. »Weich«, murmelte er, »viel zu weich, um zu widerstehen.« Er nahm sich Zeit, fuhr mit den Händen die Arme hinauf und über die Schultern. »Kannst du dir denken, wie oft ich mir vorgestellt habe, mit dir so zusammen zu sein?« Mit den Fingerspitzen strich er über die dünne glatte Seide ihres Büstenhalters. »Wie oft ich mir vorgestellt habe, dich so zu berühren?« Er öffnete den Reißverschluss ihres Rockes, und er fiel zu Boden. »Hörst du den Regen, Shelby?«
Sie fühlte die kühle Tagesdecke unter sich, als er sie aufs Bett gleiten ließ. »Ja.«
»Ich will, dass der Regen dich immer daran erinnert, wie ich dich zum ersten Mal geliebt habe.«
Dazu braucht es keinen Regen, dachte Shelby. Hatte ihr Herz jemals so rasch geschlagen? War sie sich jemals zuvor so weich und nachgiebig vorgekommen? Ja, sie konnte den Regen hören, der auf das Dach und gegen die Fenster trommelte. Aber sie würde sich nicht an dieses Geräusch erinnern müssen, um zu wissen, wie sich seine Lippen an ihrem Mund und sein Körper an ihrem eigenen anfühlten. Niemals würde sie vergessen können, wie sich sein regennasses Haar an seinen Kopf schmiegte und wie er ihren Namen immer und immer wieder flüsterte.
Noch nie zuvor hatte Shelby einem Mann erlaubt, über sie zu bestimmen, obwohl sie sich dessen nie bewusst gewesen war. Jetzt überließ sie sich Alan ganz, ließ es zu, dass er sie dahin führte, wohin sie – vielleicht aus Angst – nicht hatte gehen wollen. Dahin, wo die Realität aufhörte zu existieren.
Alan wollte sie ganz besitzen, sie überall berühren, langsam und gründlich, bis in Shelby jeglicher Gedanke ausgelöscht wurde und sie nur noch fühlen konnte. Allein mit den Fingerspitzen und mit den Lippen erregte er Shelby auf eine Weise, wie sie es nicht für möglich gehalten hätte.
Die Bedeutung des Wortes »Sehnsucht« ging Shelby erst auf, als sie ihre Hand ausstreckte, um Alans Hemd aufzuknöpfen. Ihre Arme waren auf einmal unbeholfen. Das Verlangen, seine nackte Brust zu spüren, wurde so übermächtig, dass es ihr nicht schnell genug gelang.
Sein Mund legte sich auf einmal fordernd auf ihre Lippen, und er drückte Shelby mit seinem ganzen Gewicht auf das Bett. Vielleicht tat er es aus einer unbewussten Regung heraus, um ihr seine Überlegenheit zu zeigen, vielleicht aber auch nur aus Begierde, sie ganz zu besitzen. Aber es brachte Shelby dazu, nicht mehr nur nachzugeben, sondern auch zu nehmen.
Keiner von ihnen war mehr auf Zärtlichkeit aus. Das war reine Leidenschaft, ungezähmte Leidenschaft, die aus ihnen herausbrach. Alan hatte es von Anfang an gewusst, dass Shelby zu einer solchen Liebesglut fähig war. Er forderte sie mit seinen Liebkosungen heraus, bis Shelby glaubte, nicht mehr atmen zu können. Sie erschien Alan wild und süß und verführerisch. Mit einem Aufschrei nahm Shelby Alan in sich auf. Sie hatte sich ihm nicht ergeben. Im Geben und Nehmen waren sie sich ebenbürtig.
Der Regen fiel immer noch, nur leiser, nicht mehr so laut.
Shelby schmiegte sich an Alan, ihre Augen waren geschlossen, ihr Atem ging regelmäßig, sie fühlte sich wunderbar, so im Frieden mit sich selbst. Alan … Alan war ihre Ruhe, ihr Herz, ihr Zuhause.
Zuverlässig, beständig, originell und eigenwillig. Es gab so viele Seiten an ihm. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich so sehr zu ihm hingezogen fühlte.
Alan bewegte sich, zog sie enger an sich. Er konnte immer noch die Flutwellen der Erregung, der Leidenschaft fühlen, all der namenlosen Empfindungen, die ihn überschwemmt hatten. Shelby war noch immer ein Teil von ihm. Sie war die Erfüllung all seiner Träume – ein Zauber, unerklärlich und wunderbar.
Träge und besitzergreifend zugleich fuhr er mit der Hand über ihren Rücken.
»Mmm … noch einmal«, murmelte Shelby.
Er lachte in sich hinein und streichelte ihren Rücken, bis Shelby nahe dran war, vor Genuss zu schnurren. »Shelby …« Als Antwort seufzte sie nur und schmiegte sich noch enger an ihn. »Shelby, da ist etwas unter meinen Füßen – etwas Warmes und Weiches.«
»Mm-hmm.«
»Wenn es dein Kater ist, dann atmet er nicht
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