Affaere Minirock
habe er unverständlicherweise als freier Mitarbeiter für die verschiedensten Zeitungen gearbeitet.
Chelsea konnte wenig dazu sagen. Deshalb sah sie sich in dem Lokal um.
Flannery's war zu Fuß von den Metropolitan-Büros im Rockefeller Center zu erreichen und offenbar beliebt bei denjenigen, die hier mitten in der City arbeiteten. Fast alle Plätze waren besetzt, meistens von Männern, Geschäftsleuten. Selbst die vier Männer am Nebentisch, die dem Akzent nach unverkennbar aus Texas kamen, waren eher Geschäftsleute als Touristen. Es roch nach Whisky, Bier und Popcorn, und die Musikbox in der Ecke spielte einen langsamen Blues.
Immer wenn die schwere Glastür aufgestoßen wurde, sah Chelsea hin, aber bisher war Zach McDaniels noch nicht gekommen. Das Gute daran war, dass er bisher auch noch nichts versäumt hatte, was gleichzeitig auch schlecht war, zumindest für sie, Chelsea. Denn bisher hatte der Rock noch keinerlei Wirkung gezeigt. Allerdings war er auch kaum zu sehen.
„Bill sagt, dass Sie volles Vertrauen zu McDaniels hätten.“
Schnell löste Chelsea den Blick von der Eingangstür und sah Hal Davidson an.
"Sie kennen ihn wohl schon eine ganze Zeit, oder?"
"Na ja ..." Chelsea stockte, als sie merkte, dass aller Augen auf sie gerichtet waren. Sie konnte wohl kaum zugeben, dass sie sich in Zachs Büro nur deshalb eingeschaltet hatte, um den Streit zwischen ihm und Bill zu beenden. "Eigentlich nicht so lange. Aber er scheint ein Mann zu sein, der weiß, was er will."
"Das schon, aber das kann sehr leicht das Ende des Magazins bedeuten", meinte Hal.
"Wenn Sie der Meinung sind, dass er sich irrt, warum sagen Sie es ihm dann nicht einfach?" fragte Chelsea.
Hal griff nach seinem Glas, und der Ring an seinem kleinen Finger glitzerte.
"Werden Sie noch mehr Artikel hier veröffentlichen?"
"Ja, vermutlich drei."
Hal sah sie überrascht an. "Aber doch sicher nicht in der Art wie die letzten, oder?"
"Ich werde über meine Erlebnisse mit diesem Rock schreiben, den meine Collegefreundin mir geschenkt hat." Chelsea machte eine kleine Pause und beugte sich verschwörerisch vor. "Er soll die Männer verrückt machen."
"Sie scherzen wohl." Carleton Bushnell wandte sich zu ihr. "Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ein Kleidungsstück über besondere Kräfte verfügt."
"Wer weiß? Haben nicht auch Sie irgendeinen Glücksbringer, etwa eine besondere Krawatte, die Sie zu besonderen Gelegenheiten umbinden?"
Carleton kniff leicht die Augen zusammen. Aber die Männer am Tisch starrten Chelsea an. Einige blickten skeptisch, andere wirkten nachdenklich.
Schließlich sagte Bill Anderson: "Ich habe einen besonderen Hut, den ich immer trage, wenn ich zum Angeln gehe."
"Genau." Diese Gelegenheit wollte Chelsea nutzen. "Wie ist es mit Ihren Frauen beziehungsweise Freundinnen? Haben sie nicht ein Kleidungsstück, das Ihnen besonders gefällt und das sie immer dann tragen, wenn sie Ihnen gewisse Signale geben wollen?"
Carleton grinste nun. "Wenn der junge McDaniels bereit ist, einen Artikel zu dem Thema zu drucken, dann wird sich die Ausrichtung des Magazins vielleicht doch nicht so drastisch ändern."
"Ja, aber..." Chelsea wollte erklären, dass sie Zach erst noch davon überzeugen müsse, ihren Artikel zu veröffentlichen, doch Carleton hatte sich schon wieder Bill zugewandt.
"Wahrscheinlich war es richtig, dass du deine Kündigung erst mal zurückgehalten hast. Vielleicht sollten wir dem Mann einfach sagen, wie wir darüber denken, und dann eine gewisse Einsicht signalisieren. Wir wissen alle, dass sich was ändern muss. Nachdem der Alte krank wurde, haben wir Leser verloren. Wahrscheinlich brauchen wir ein bisschen frischen Wind."
„Ja, aber aus welcher Richtung?" entgegnete Bill. "Das ist doch die Frage."
"Er wird die Verkaufszahlen kaum in die Höhe treiben, wenn er aus dem
‚Metropolitan' eine literarische Zeitschrift macht", sagte Hal.
"Aber diese junge Dame schreibt ja nicht gerade das, was man unter Literatur versteht, und der junge McDaniels kauft trotzdem ihre Artikel." Carleton blinzelte Chelsea zu. "Vielleicht haben Sie ja ein paar heiße Tipps für mich."
Da Carleton dem Alter nach ihr Vater sein konnte, fand Chelsea nichts dabei, mit ihm ein bisschen zu flirten. Sie musste endlich die Gelegenheit haben, den Rock zu zeigen. "Wenn Sie mich zum Tanzen auffordern, werde ich Ihnen ein paar Geheimnisse verraten.“
"Vorsicht, Miss Brockway", sagte der Fotograf. "Der Mann ist gefährlich. Sie sollten
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