Affaere Minirock
in die marmorne Lobby. Sie konnte sich Zachs Gesicht zu genau vorstellen, sein Lächeln und die Glut in den blauen Augen, wenn er sich vorbeugte, um sie zu küssen.
"Bist du verrückt geworden? Er wird höchst zufrieden sein, wenn er die Verkaufszahlen sieht. Der ‚Metropolitan' kommt heute raus, und jede Frau, die dich in der Show gesehen hat, wird sich die Zeitschrift kaufen. Ein Zauberrock, der Männer anzieht? Ich denke ernsthaft daran, das Ding zu kopieren und unter die Leute zu bringen. Außerdem hat er sich doch mit dir verabredet."
"Nein", sagte Chelsea düster, "er hat den Rock eingeladen."
Daryl drehte sich kurz vor der großen Eingangstür um und sah Chelsea an.
"Das glaubst du doch wohl selbst nicht!"
"Doch."
Daryl legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr ernst in die Augen. "Ich will dir mal was sagen. Das einzig Magische an dem Rock habe ich zu verantworten. Denn ich bin schuld daran, dass er so gut an dir aussieht."
"Du bist süß, Daryl, aber ich habe lange darüber nachgedacht. Seit vier Tagen hat er nichts von sich hören lassen. Nur wenn ich mit ihm zusammen war, das heißt, wenn er unter dem Einfluss des Rocks stand, war er an mir interessiert."
"Unsinn." Daryl drehte Chelsea von der Tür weg, so dass sie ihr Spiegelbild in den großen Fenstern betrachten konnte, die auf die Madison Avenue hinausgingen. "Sei doch vernünftig, Chels . Der Mann hat sich deinetwegen mit dir verabredet. Du bist süß, intelligent und eine Wohltat fürs Auge. Nur weil du mit diesem Idioten damals schlechte Erfahrungen gemacht hast, solltest du an deiner Ausstrahlung nicht zweifeln."
„Aber er hat noch nicht mal angerufen."
"Na und? Wir leben nicht mehr im neunzehnten Jahrhundert. Ruf du ihn doch an. Oder geh in sein Büro. Du hast sogar eine wunderbare Entschuldigung, denn du hast immer noch sein Jackett. Und dann wirst du schon sehen, wie dankbar er für die Publicity ist." Daryl nahm Chelsea beim Arm und zog sie zur Drehtür.
"Meinst du wirklich, dass er das so sehen wird?"
"Ich weiß es", sagte Daryl und trat als Erster aus der Drehtür heraus.
"Und wenn du schon dort bist, kannst du auch gleich diese Telefonanrufe erwähnen."
Jeden Tag erhielt Chelsea einen Drohanruf, immer in den gleichen Worten, und die Stimme klang immer wie durch ein Tuch verfremdet.
Chelsea mochte nicht über diese Anrufe nachdenken und wollte nicht einmal ihren Mitbewohnern gegenüber zugeben, dass sie sie ängstigten.
"Wir sind doch übereingekommen, dass das ein Verrückter ist", erwiderte sie.
Daryl zuckte mit den Schultern. Kann sein, dass er das ist. Aber der Chef kann sich um dich ruhig ein wenig Gedanken machen."
„Guten Morgen, Mr. McDaniels." Linda Parker stand auf und reichte Zach einen Stapel Briefe. Ihr Bruder hat schon zwei Mal angerufen. Er hat mir wohl nicht geglaubt, als ich ihm sagte, Sie seien noch nicht da."
„Falls er noch mal anruft, sagen Sie ihm bitte, ic h sei in einer Konferenz und Sie könnten mich da nicht stören. Und stellen Sie bitte Miss Chelsea Brockway zu mir durch."
„War sie nicht wunderbar heute Morgen?"
Zach drehte sich an der Tür zu seinem Büro um und sah seine Sekretärin an.
Linda Parker war eine hübsche junge Frau in den Zwanzigern mit kurzem braunen Haar. "Haben Sie sich die Show angesehen?"
Sie nickte. "Ich schau sie mir jeden Tag an. Es war eine tolle Idee von Ihnen, Miss Brockway dort unterzubringen. Heute wird hier von nichts anderem geredet."
Zach sah sich kurz um. Drei Frauen standen an der großen Kaffeemaschine im Flur. Alle drei blickten ihn an, nein, sie starrten ihn geradezu an. Eine hob jetzt ihren Kaffeebecher, als proste sie ihm zu. Die anderen beiden strahlten.
Linda räusperte sich. „Es haben auch schon einige Frauen angerufen, Sir. Wie wird das erst werden, wenn Sie selbst auf dem Bildschirm erscheinen. Es gibt wohl keine Frau in New York, die nicht wissen will, wie Sie wirklich aussehen."
"Ich ..." Bevor Zach das richtig stellen konnte, klingelte das Telefon.
"Büro von Zacharias McDgniels." Linda schwieg und sah ihn dann lächelnd an.
"Nein, ich kann Sie nicht durchstellen. Er ist in einer Sitzung…Ja, selbstverständlich richte ich ihm alles aus, Mr. McDaniels."
Zach trat in sein Büro, setzte sich hinter den Schreibtisch und sah schnell die Post durch. Sein Bruder hatte also zwei Mal, nein, jetzt schon drei Mal angerufen. Sonst meldete er sich nie. Dann hatte noch James McCarthy angerufen, dieser Morgenshow-Mann, und eine ganze
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