Affaere Minirock
es war, sie ist genial. Neunzig Prozent der weiblichen Singles in Manhattan werden sich diesen Rock ausleihen wollen.
Und sie alle werden den ,Metropolitan' kaufen, um Genaueres über den Rock zu erfahren. Weißt du überhaupt, wie viele Menschen diese Show sehen?"
Zach wollte lieber nicht darüber nachdenken. Am liebsten hätte er den Hörer aufgelegt, denn bei dem Geplapper seiner Tante konnte er sich nicht konzentrieren.
„... wenn ich Ihnen ein paar Fragen zu Ihrem letzten Artikel stelle, Chelsea?"
fragte der Moderator gerade. "Was verstehen Sie unter einem heißen Typen?“
"Ich denke, das ist heutzutage eine geläufige Bezeichnung für einen Traummann", erwiderte Chelsea lächelnd.
"Aber Sie müssen doch zugeben, dass bei dem Wort ‚heiß' das Ganze eine stark sexuelle Komponente bekommt, anders als bei dem Wort Traummann.
"Richtig."
"Nun, in einer Morgensendung kann ich Sie leider nicht bitten, etwas deutlicher zu werden. Aber wir haben eine Reihe von Männern aufgelistet, die größtenteils allgemein bekannt sind, und möchten nun Sie, sozusagen als Expertin, bitten, uns zu sagen, ob Sie diese Männer in die Kategorie ‚heiß'
einordnen würden. So können sich unsere Zuschauer eine genauere Vorstellung machen, wie dieser Begriff zu verstehen ist, und die Sendung bleibt trotzdem jugendfrei." Der Moderator lächelte albern.
Die Kamera hielt Chelseas Gesicht in Großaufnahme fest, während der Moderator verschiedene Namen vorlas. Bei den ersten handelte es sich im Wesentlichen um Filmschauspieler und Politiker.
"Diese Chelsea möchte ich unbedingt mal kennen lernen", sagte Miranda.
"Kannst du das nicht arrangieren?"
"Du wirst sie morgen sehen. Ich bringe sie zu dem Ball mit."
"Oh ... das ist ja wunderbar!"
Erst einmal werde ich selbst ein paar Takte mit Chelsea sprechen, dachte Zach grimmig.
Plötzlich starrte er auf den Bildschirm. Das war er doch selbst!
"Na, los, Chelsea. Bei einigen dieser Männer scheinen Sie plötzlich Hemmungen zu haben, sich zu äußern. Dabei sind Sie doch Expertin."
"Die meisten dieser Männer kenne ich nicht persönlich. Und das muss man manchmal, um wirklich sagen zu können, ob sie heiß sind."
"Das verstehe ich. Momentan haben unsere Zuschauer ein Bild von Zacharias McDaniels vor sich, Ihrem neuen Chef beim ,Metropolitan'. Haben Sie ihn schon persönlich kennen gelernt?"
"Ja."
"Ist er ein heißer Typ?"
"Ja", sagte Chelsea, ohne mit der Wimper zu zucken. "Das ist er."
Miranda lachte los, und Zach starrte auf den Bildschirm, wo statt seines Bildes nun der grinsende Moderator in Nahaufnahme zu sehen war.
"Sie haben es gehört, liebe New Yorker. Unsere Expertin hier hat uns verraten, dass der neue Boss des ‚Metropolitan' ein heißer Typ ist. Falls Sie zusehen, Mr.
McDaniels, möchte ich Sie heute schon zu unserer nächsten Show am Dienstag nach Weihnachten einladen. Dann können Sie sich zu Chelseas Meinung äußern."
Er winkte in die Kamera. "Und Sie, liebe New Yorker, können alle mitmachen.
Klicken Sie unsere Website an und sagen Sie uns Ihre Meinung. Halten auch Sie Mr. McDaniels für heiß? Die Ergebnisse geben wir bei der nächsten Sendung bekannt." Der Moderator tippte sich kurz mit zwei Fingern salutierend an die Stirn. "Das war's für heute. Guten Morgen, New York."
Miranda lachte immer noch, auch als schon längst der nächste Werbespot lief.
"Hast du überhaupt eine Ahnung, wie viele Menschen am nächsten Dienstag die Show einschalten werden, um die Ergebnisse der Umfrage zu erfahren und zu sehen, ob du die Herausforderung angenommen hast?"
Zach wollte lieber gar nicht darüber nachdenken.
"Vielen Dank, Miss Brockway", sagte die junge Produktionsassistentin, während sie Chelsea zum Fahrstuhl brachte. "Mr. McCarthy war sehr angetan von der Sendung, und es war lieb von Ihnen, dass Sie den Fans vom Morgenclub noch Autogramme gegeben haben."
Sowie sich die Fahrstuhltüren geschlossen hatten, schloss Daryl Chelsea in die Arme. "Du warst einfach hinreißend!"
Chelsea schüttelte nachdenklich den Kopf. "Ich glaube nicht, dass Mr.
McDaniels begeistert sein wird, als heiß bezeichnet worden zu sein."
Aber du konntest doch nichts anderes tun!" widersprach Daryl. "Er ist dein Chef. Solltest du etwa sagen, dass er ein Langweiler ist? Bei der Alternative konntest du gar nichts anderes machen."
"Aber er wird nicht so denken. Ich sehe sein Gesicht schon vor mir." Das ist ein wesentlicher Teil des Problems, dachte Chelsea und trat aus dem Fahrstuhl
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