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Affären

Affären

Titel: Affären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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packte, um sich an mir festzuhalten.
    Ich fiel rückwärts gegen seinen Brustkorb und starrte auf die beschlagene Windschutzscheibe. Draußen war es fast dunkel geworden. Mein Herz schlug schneller und härter als beim Querfeldeinlauf.
    »Das war ... das war sehr gut.« Miles knabberte an meinem Hals; seine Zunge schien meinen Puls zu testen. Er schien noch nicht bereit zu sein, mich loszulassen, aber die Verwirrung, von der ich glaubte, dass ich sie verdrängt hatte, wartete schon auf mich, sobald sich meine Lust abschwächte, stärker denn je. Als mein Puls sich erholt hatte, rutschte ich von Miles hinunter und zurück auf den Beifahrersitz. Gleich begann ich meine Kleidung zu richten. Ich fummelte mit den Knöpfen und konnte das Höschen nicht im Fußraum finden. Hatte er es unter dem Sitz versteckt? Ich wurde knallrot und mochte den Mann nicht anschauen, mit dem ich gerade Sex gehabt hatte. Aber das war nicht wirklich möglich.
    »Du bist also wie verrückt in mich verliebt?«, fragte er und ließ sein besonders flippiges Grinsen sehen, das er sich für solche Situationen aufbewahrte.
    »Nein.«
    »Die Verteidigung hat keine weitere Fragen, Euer Ehren.« Er steckte seinen Penis weg und knöpfte sich die Hose zu, dann fügte er fast wie zu sich selbst hinzu: »Zurück zum Staatsanwalt.«
    »Ich will nach Hause, Miles«, sagte ich. »Bitte, bringe mich nach Hause.«
    »Ist das ein Bring mich nach Hause, damit ich mich mal richtig ausweinen kann, oder willst du, dass ich dich nach Hause bringe, damit ich dich noch einmal nach Herzenslust und diesmal im Bett vögeln kann?«
    Ich traf seinen Blick, der ein wenig besorgt aussah. Eigentlich wäre es fair, nicht wahr? Ich spreche von der zweiten Option. Ich konnte mir vorstellen, dass Dan und ich unsere kleinen Affären pflegen, er mit Fiona und ich mit Miles. Mein Mann würde sein schmutziges Geheimnis haben und ich meins. Die Welt war wieder im Gleichgewicht. Ich leckte mir die Lippen, aber ich konnte nicht antworten.
    »Verführerisch«, sagte Miles. »Sehr verführerisch. Aber nein. Jetzt sind wir hier. Der Bus ist vorhin, als wir beschäftigt waren, zur Haltestelle gefahren und dann weiter. Gehen wir.«
    Ich hatte den Bus weder gesehen noch gehört. »Nein«, sagte ich, »das geht nicht. Nicht jetzt.«
    »Das verstehe ich nicht. Dies ist unsere Chance.«
    »Ich will aber nicht!«, fauchte ich ihn an.
    »Okay, wenn du nicht willst«, sagte er, öffnete seine Tür und stieg aus, »dann gehe ich allein.«
    »Miles!« Meine schlimmsten Ängste wurden lebendig. »Du wirst niemandem was antun!«
    Er bückte sich und sah mich an. »Es gibt Leute, die warten darauf, dass man ihnen was antut, meinst du nicht auch?« Dann schlug er die Fahrertür zu.
    Ich gab die Suche nach meinem Höschen auf und kletterte auch hinaus. Fast wäre ich über meine Schuhe gefallen. »Miles! Bleib stehen!« Er ging weiter und kümmerte sich nicht um mich. Ich hastete ihm nach, und er blieb endlich stehen. »Kommst du jetzt?« Er sah mit seinem strahlenden engelhaften Lächeln in mein Gesicht.
    »Miles, bitte ...«
    »Du wolltest doch die Wahrheit wissen.«
    »Tu nichts, was du später bereust!«
    »Du kannst ja auf mich aufpassen.«
    Wir überquerten gemeinsam die Straße, als wären wir nach einem Tag im Büro unterwegs zu seinem Haus. Er schritt locker und entspannt. Ich selbst war wegen meines fehlenden Höschens viel zu aufgeregt, und ich wollte auch meine Knöpfe überprüfen, damit ich mich davon überzeugen konnte, dass ich anständig angezogen war. Ich strich glättend über meine Haare, als wir durch seinen Vorgarten gingen. Ich spielte mit der Goldkette um meinen klammen Hals, und er steckte den Schlüssel ins Schloss und zog die Haustür auf.
    Im Haus spielte Musik. Irgendwas aus dem Mittleren Osten mit einer Flöte und einer Trommel. Miles schaute zum ersten Treppenabsatz hoch, dann gab er mir mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass ich in die Diele treten sollte. »Oben«, sagte er, schloss die Tür hinter mir und drückte sie geräuschlos ins Schloss. »Du zuerst.«
    Die Diele war so aufgeräumt wie immer, keine herumliegenden Schuhe oder Stapel von unerwünschter Werbung, wie das immer bei uns der Fall ist. Die Treppe aus Pinienholz, so gelb wie Butter, roch nach Bienenwachspolitur. Ich ging voraus, Stufe für Stufe, aber als ich nach dem ersten Absatz Licht durch eine offene Tür fallen sah, blieb ich stehen. Die Musik hat was Seltsames an sich, dachte ich, der Beat passt

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