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Affären

Affären

Titel: Affären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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machte alles richtig, aber er trank immer noch Koffein und trug die engen Jockeys statt der weiten Boxer Shorts.
    Die Schachtel mit den Ovulationstests starrte vom obersten Regal des Medizinschranks auf sie herab. Die Schachtel war purpurn und rosa mit blauem Text. Carrie pinkelte auf den Streifen und blieb stehen, dann klopfte sie mit einem Fuß auf den Boden, um die Sekunden zu zählen, wie sie es als Kind beim Gewitter getan hatte. Sie war nachts aufgewacht und hatte die Sekunden vom Blitz bis zum Donnerschlag gezählt. Eintausendeins, eintausendzwei, eintausenddrei ...
    Auf dem Streifen zeigte sich eine kleine purpurne Linie. Positiv. Es war erst der erste Tag, aber das bedeutete, dass sie ein Fenster von vier Tagen hatten. In vier Tagen konnten sie eine Menge Sex haben.

 
    Alex lag in seinem Bett auf dem Rücken und schnarchte. Sie waren seit sieben Jahren verheiratet, aber sein Schnarchen hasste sie noch heute. Das war der Grund, warum sie nie bei ihm übernachtete, nachdem sie miteinander befreundet waren. In der Schublade ihres Nachttischs lagen inmitten der Kondome (deren Verfallsdaten sich näherten) mehrere Ohrstöpsel. Seit vier Jahren hatten sie nicht mehr verhütet. Und trotzdem nichts.
    »Alex? Wach auf«, flüsterte sie in sein Ohr und nahm sein Ohrläppchen zwischen Daumen und Zeigefinger. Schnaufend bewegte er sich weg von ihr und wurde trotzdem nicht wach. Eine Weile betrachtete sie ihn, dann legte sie sich zurück und starrte an die Decke.
    Warum gaben sie sich überhaupt diese Mühe? Alex sah nicht so aus, als würde er jemals Zeit für sein Kind haben. Er arbeitete ohne Unterlass. Seine Wochenarbeitsstunden hatten mit fünfzig begonnen und waren immer mehr geworden. Wenn sie ihn wegen eines weiteren späten Abends wieder beschimpfte, erklärte er, wenn sie ein Kind haben wollte - nun, jetzt könnten sie sich eins erlauben. Aber sobald er zu Hause war, setzte er sich gewöhnlich vor den Fernseher und ignorierte sie, bis er auf der Couch einschlief. Es war zum Verrücktwerden.
    Carrie fragte sich, wie es sein würde, ein Kind allein großzuziehen. Falls es zwischen ihr und Alex aus war. Sie hatte es nicht darauf abgesehen, aber sie wollte es auch nicht mehr ausschließen. Manche würden ihren Eifer, schwanger zu werden, wenn ihre Ehe auf eher wackligen Füßen stand, für unverantwortlich halten, und sie musste einräumen, dass man es so sehen konnte. Aber sie war jetzt dreißig, und wenn sie ein Kind wollte, wurde es Zeit.
    Sie stieß Alex mit dem Knie an. Er wand sich wieder zur Seite, und sie presste ihre kalten Zehen gegen seine Waden. Abrupt warf er sich herum und schnarchte noch lauter. Im trüben Licht der Nachtbeleuchtung konnte sie auf seinem Gesicht rote Falten vom Kopfkissen sehen. Seine Haare fielen ihm in die Stirn. Er hatte den Mund geöffnet, der ein bisschen verzerrt aussah. Kein sehr attraktiver Anblick.
    Wieder spürte sie weiter unten einen stechenden Schmerz. Ja, das war der Eisprung. Sie brauchte den purpurnen Streifen nicht mehr. Sie kannte ihren Körper besser denn je.
    Noch einmal blickte sie zu Alex hinüber, dann stand sie auf und ging durchs stille Haus. Ihr Laptop stand auf dem Küchentisch, einsam und verloren. Sie öffnete ihn und blinzelte, als Licht auf den Stuhl fiel, auf dem sie saß. Einmal klicken, und sie war mit dem Internet verbunden. Zwei weitere Klicks, und sie konnte ihren Chatroom betreten.
    Alex wusste nichts davon. Carrie hatte ihn noch nie belogen, hatte ihrem Mann noch nie die Unwahrheit gesagt, und darauf war sie stolz. Aber sie erzählte auch nicht alles, und wenn er dumm genug war zu glauben, dass sie nur harmlose Seiten im Internet besuchte, dann war das sein Fehler.
    Sie tippte ihr Passwort, und schon befand sie sich im Chatroom. Sie rief einen anderen Schirm auf, tippte ein paar Buchstaben und - hui! Da war der E-Mail-Account, von dem Alex nichts wusste. Jetzt wurde Carrie zu Carrine, und Carrine war meistens die Schöne der Nacht.
    Vierzehn E-Mail Nachrichten waren für sie da, alle zu den Themen ›In Stimmung‹ und ›Gestern Abend war's schön‹. Sie überflog die Post, beantwortete einige Nachrichten kurz, um das Feuer weiter lodern zu lassen, dann ging sie in den Chatroom und lächelte, als drei Männer - jedenfalls nahm sie an, dass es Männer waren, aber sicher konnte sie nie sein - sofort auf ihre Anwesenheit reagierten.
    Carrie lud sie in ihr Privatzimmer ein. Sie suchte sich den Erstbesten aus und arbeitete sich durch einen

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