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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Narben und alten Wunden, die Nase mehrmals gebrochen. Er
war unrasiert, und unter dem blauen Pulver, das er sich in die Haut gerieben
hatte, war eine Reihe dunkler, unbestimmbarer Tätowierungen zu erkennen.
    Â»Hören Sie«, schrie Newbury, um den Lärm der Dampfmaschine zu
übertönen, »wir kommen hier lebend nicht herunter, solange wir nicht gemeinsam
absteigen. Ich kann Ihnen helfen, und wenn Sie Einsicht zeigen, dürfen Sie auf
Milde hoffen.«
    Der Mann grunzte. »Meinen Sie damit, dass man mir freundlicherweise
ein kürzeres Seil geben wird, an dem ich hängen darf?« Er schüttelte den Kopf.
»Kommt nicht in die Tüte. Freiwillig stelle ich mich nicht unter die Schlinge.«
Sein Zungenschlag klang nach dem East End, und die Stimme war kaum mehr als ein
zorniges Bellen.
    Newbury nickte. »So sei es.« Er blickte hin und her und suchte
vergebens irgendetwas, das er als Waffe benutzen konnte. Als der Zug ruckte,
musste er die Bewegung schwankend ausgleichen. Vorübergehend liefen die beiden
Waggons wieder dicht hintereinander, und der Mann ergriff sofort die
Gelegenheit, dem verblüfften Newbury einen harten Faustschlag in die Magengrube
zu versetzen. Newbury fiel rückwärts hin und presste die Hände auf den Bauch.
Mit den Füßen stieß er sich rückwärts von der Kante ab und rappelte sich
langsam wieder auf, wobei er den Gegner genau im Auge behielt. Der glühende
Polizist beobachtete ihn höhnisch. Sobald Newbury sicher stand, schob er sich
wieder an die Lücke heran, dieses Mal jedoch mit abwehrbereit erhobenen Armen.
Er war nicht sicher, wie viel Kraft er mit seiner verletzten Schulter noch
aufbieten konnte, hielt sich aber bereit und ließ einen Schwinger auf den Mann
los, sobald sich eine Gelegenheit ergab.
    In diesem Augenblick bog der Zug jedoch abrupt nach rechts ab, und
die Lücke zwischen den beiden Männern wurde erheblich größer, als die Waggons
in einem Bogen der Zugmaschine folgten. Newbury konnte die Bewegung nicht mehr
abfangen und stürzte in die Lücke zwischen den beiden Wagen. Verzweifelt
ruderte er mit den Armen und versuchte, irgendwo einen Halt zu finden, um nicht
zu Boden zu fallen. In seiner Panik konnte er gerade noch den Vorsprung packen,
der um das Dach des vorderen Wagens verlief. So hing er an den Fingerspitzen
und strampelte mit den Beinen, um einen festen Halt zu finden, der sein Gewicht
tragen konnte.
    Ãœber der Kante erschien das gehässig grinsende Gesicht des glühenden
Polizisten. Der Mann freute sich über seinen vermeintlichen Glücksfall. Es war
ein fast komischer Anblick, wie das menschliche Gesicht in der frühen
Morgensonne blau erstrahlte. Hätte Newbury nicht so gefährlich an den
Fingerspitzen gehangen, er hätte laut aufgelacht.
    Der Polizist kam bis an die Dachkante, trat Newbury fest auf die
linke Hand und quetschte ihm die Finger auf den Metallsteg. Dann drehte er den
Fuß hin und her, um Newbury zum Loslassen zu bewegen. Newbury spürte, wie sich
unter dem groben Stiefel des Mannes die Haut von den Knöcheln schälte, und ihm
schossen die Tränen in die Augen. Dann hob der Mann den Fuß, doch die
Erleichterung währte nicht lange, denn sofort trat er kräftig mit der Hacke zu
und schob Newburys Finger von der Dachkante herunter.
    Blind vor Schmerzen und Panik pendelte Newbury nur noch an einer
Hand hinter dem Wagen. Unter ihm sausten die dunklen Pflastersteine vorbei,
während der Zug sogar noch beschleunigte. Wenn er jetzt stürzte, wäre es um ihn
geschehen. Fest entschlossen, auf keinen Fall loszulassen, strampelte Newbury
wieder mit den Beinen und suchte eine Stütze. Dieses Mal fand er den eisernen
Puffer und konnte mit erleichtertem Seufzen die Füße darauf stellen und zwischen
den Wagen einen sicheren Stand finden. Die Gefahr war bei Weitem noch nicht
gebannt, doch er würde wenigstens nicht mehr abstürzen und überrollt werden.
    Der falsche Polizist konnte von oben nicht erkennen, dass Newbury
sich inzwischen in einer viel günstigeren Position befand, und machte
Anstalten, auch auf Newburys zweite Hand zu trampeln. Der Agent wartete, bis
der Mann den Fuß hob, und griff mit der freien Hand nach oben, packte ihn am
Fußgelenk und zog energisch daran. Der Mann stürzte auf den Rücken und prallte
mit einem anständigen Knall auf das Dach. Sofort ergriff Newbury die
Gelegenheit und zog sich hinauf,

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