Affinity Bridge
Yard gesprochen. Ich denke schon, dass mir sämtliche Fakten
bekannt sind.«
»Erwähnt Mister Stokesâ Bericht auch die Tatsache, dass der Pilot
des Luftschiffs nicht in den Trümmern gefunden wurde?«
Chapman suchte in der Tasche seiner Weste herum und zückte ein
silbernes Zigarettenetui. Er klappte es auf, nahm einen kleinen weiÃen Stängel
heraus und bot auch seinen Gästen Zigaretten an. Als sie ablehnten, steckte er
das Etui wieder ein und strich mit lautem Kratzen ein Streichholz an. »Er hat
erwähnt, dass die fragliche Einheit beim Aufschlag zerstört wurde.«
Newbury fing den Blick des Mannes ein. »Das kann ich kaum glauben,
Mister Chapman. Meines Wissens werden doch die Gerüste dieser Automaten aus
Messing hergestellt, nicht wahr?«
»Das ist korrekt.«
»Warum sind dann nirgendwo auf dem Schiff Ãberbleibsel dieser
Einheit zu finden? Miss Hobbes und ich haben das Wrack untersucht, und ich kann
Ihnen versichern, dass es dort nichts zu finden gab.«
Chapman schenkte nachdenklich den Tee ein. »Wenn Mister Stokesâ
Annahmen zutreffen, könnte die Einheit bei der Feuersbrunst, die auf den
Absturz folgte, verbrannt sein.«
Newbury trank einen Schluck Tee. »Nun kommen Sie schon, Mister
Chapman. Wir wissen beide, dass die Hitze im Wrack keinesfalls groà genug war,
um Messing zu schmelzen. Es muss eine andere Erklärung geben.«
Chapman zuckte verlegen mit den Achseln. »Vielleicht hat sie den
Vorfall überstanden, ist aus dem Wrack geklettert und in den Park gelaufen?«
»Diese Möglichkeit untersucht die Polizei natürlich. Haben Sie
eigentlich eine Vorstellung, was in dieser Einheit nicht funktioniert hat,
sodass sie die Kontrolle über das Luftfahrzeug verlor, Mister Chapman?«
Chapman schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiÃ, Sir Maurice, war der
Automat nicht für den Absturz verantwortlich. Seit der Inbetriebnahme der
Maschinen hat es keinerlei gefährliche Zwischenfälle gegeben. So bedauerlich es
auch klingt, für viel wahrscheinlicher halte ich die Möglichkeit eines
mechanischen Fehlers im Luftschiff selbst.«
»Demnach weisen Sie die Vermutung zurück, die Einheit könnte versagt
haben?«
»Ganz recht. Um ehrlich zu sein, darüber sollten Sie sich lieber mit
Villiers unterhalten. Er ist der Mann, der diese Dinger erfunden hat, und er
kann Ihnen viel besser als ich deren Funktionsweise und Beschränkungen
erläutern.« Er zuckte mit den Achseln.
Veronica stellte die leere Tasse auf den Tisch. »Nun, Mister
Chapman, wo können wir Mister Villiers denn finden?«
Chapman lächelte. »Er müsste in seiner Werkstatt hinter der
Mechanikfertigung sein. Ich bringe Sie gern hin, und wenn Sie möchten, können
Sie unterwegs die Luftschifffabrik besichtigen.« Er stand auf, ohne auf ihre
Einwilligung zu warten. »Was sagen Sie? Eine kurze Führung durch das Werk?«
Newbury und Veronica standen auf. Veronica wechselte einen Blick mit
Newbury. »Mister Chapman, ich glaube, das ist eine blendende Idee.«
8
Im Hangar war es bitterkalt. Veronica zog die Jacke eng
um sich und wünschte, sie hätte daran gedacht, einen Schal oder einen dicken
Ãbermantel mitzunehmen. Ihr Atem stand als Dampfwolke vor dem Gesicht. Sie
bemühte sich sehr, nicht vor Kälte zu schnattern.
Sie standen auf einem stählernen Laufgang hoch oben in der
Fabrikhalle, wo gerade eine riesige Passagiergondel konstruiert wurde. Sie
ruhte auf einem groÃen hölzernen Unterbau, und fast die ganze Fläche war von
Gerüsten bedeckt, die wie Spinnweben die erst zur Hälfte fertiggestellte
Konstruktion zu umschlingen schienen. Auf den Spanten des Luftschiffs wimmelten
Arbeiter wie Ameisen, schwärmten über die Gerüste und setzten Scheiben in die
hölzernen Fensterrahmen oder reichten Türen, Sitze und andere Einrichtungsgegenstände
an die Arbeiter weiter, die sich drinnen befanden. Laut klapperte das Werkzeug,
und die Männer mussten rufen, um sich im Lärm zu verständigen.
Veronica starrte über das Geländer des Laufgangs hinab. Nach den
Erlebnissen des vergangenen Tages war ihr der Anblick der unvollendeten Gondel
zuwider, denn dieser erinnerte sie doch zu sehr an das Wrack der Lady Armitage . Viele Einbauten entsprachen dem, was sie im
Innern des zerstörten Luftschiffs betrachtet hatte, und von ihrem Standort aus
war die innere
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