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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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mit
künstlicher Intelligenz? Es scheint mir, als sei dies ein höchst unpassendes
Paar. Warum investieren Sie auf einem so neuen und risikoreichen Feld?«
    Chapman ließ sich mit der Antwort Zeit, als müsste er gründlich über
die Frage nachdenken. »Einerseits, weil mit Villiers der richtige Fachmann mit
den richtigen Visionen zur Verfügung stand, und andererseits, weil ich eine
Gelegenheit erkannt habe, etwas zu verdienen.« Offenbar mit seiner eigenen
Antwort unzufrieden, schüttelte er den Kopf. »Nein, es steckt natürlich noch mehr
dahinter, Sir Maurice. Nachdem mein Vater gestorben war, befand ich mich in der
beneidenswerten Lage, ein industrielles Imperium und dazu ein beträchtliches
Vermögen geerbt zu haben. Ich hätte die Gelegenheit ergreifen und ein Leben
voller Annehmlichkeiten führen, meine Tage mit Lappalien verplempern und meine
Zeit als Müßiggänger auf meinem Anwesen totschlagen können. Ich muss zugeben,
dass ich eine Weile sogar in Versuchung war, dies zu tun. Andererseits war mir
klar, dass ich bald den Verstand verlieren und sterben würde, wenn ich ein so
oberflächliches Leben führen würde. Ich brauchte eine Herausforderung und war
außerdem von dem übermächtigen Wunsch getrieben, dem Fortschritt auf die
Sprünge zu helfen. Nachdem ich Villiers kennengelernt und von seinen revolutionären
Plänen für eine neue Art von Luftschiff erfahren hatte, beschloss ich, einen
Teil meines Vermögens zu investieren und diese Firma zu gründen.« Er hielt
einen Moment inne. »Schon damals konnte ich deutlich erkennen, dass Villiers’
unglaubliche neue Entwicklungen einen nachhaltigen Einfluss auf die gesamte
Lufttransportindustrie ausüben würden, und nach einiger Zeit und nach viel
harter Arbeit haben sich meine Annahmen bestätigt. Chapman und Villiers ist
heute eines der bedeutendsten Luftfahrtunternehmen der Welt.«
    Die anderen hatten aufmerksam zugehört. »Aber warum setzen Sie das
jetzt aufs Spiel? Warum setzen Sie die Mittel Ihrer erfolgreichen Firma für
etwas ein, das kaum Käufer finden dürfte, da man es doch als unerprobt und unzuverlässig
bewerten muss?«
    Chapman zuckte mit den Achseln. »Weil ich Langeweile hatte und weil
Villiers auf Finanzen, Zeit und Mühen keine Rücksicht nehmen wollte und mich
gedrängt hat. Sie werden das verstehen, wenn Sie ihn kennenlernen. Der Mann
wird von einer unbändigen Leidenschaft für sein Werk getrieben. Er war wie eine
unaufhaltsame Kraft, und erst nachdem ich gesehen hatte, wie er selbst Nacht
für Nacht und Monat um Monat bis zur Erschöpfung gearbeitet hat, wurde mir
klar, wie uns die Entwicklung der Automaten helfen konnte, auch unsere
ursprünglichen Geschäfte voranzubringen. Schließlich dachte ich eingehend über
die fast unbegrenzten Nutzeffekte dieser mechanischen Arbeiter nach. Wenn sie
lernen könnten zu schreiben, könnte man sie als Sekretäre einsetzen. Wenn sie
lernen könnten zu kochen, dann würden sie als Diener arbeiten. Wenn wir sie die
Kriegskunst lehren könnten, dann könnten sie gegen die Feinde des Empire in die
Schlacht ziehen. Stellen Sie sich nur vor, wie viele sinnlose Tode man damit
vermeiden könnte. Diese bemerkenswerten Geräte könnten die technische
Revolution im ganzen Empire vorantreiben. Das würde letztlich auch dem
einfachen Volk zugutekommen, denn die Menschen wären von mühseligen Arbeiten im
Haushalt befreit und hätten mehr Zeit für die Bildung und füreinander oder für
gewinnbringendere Unternehmungen. Ich glaube, wenn Villiers uns die Einheiten
vorführt, werden Sie rasch erkennen, welch spektakuläre Revolution uns
unmittelbar bevorsteht, sobald die Welt wirklich begriffen hat, was wir hier in
unserer kleinen Fabrik in Battersea tun.«
    Veronica wechselte einen Blick mit Newbury. »Aber Mister Chapman,
was soll denn aus den Menschen und deren Familien werden, die durch die
Automaten ersetzt werden? Wenn sie die Arbeit verlieren, weil die künstlichen
Menschen sie verdrängen, werden viele von ihnen verarmen und keine Hoffnung
mehr haben, jemals wieder eine andere Anstellung zu finden. Das kann doch nicht
im Interesse des Empire sein?«
    Chapman nickte. »Ja, mit dieser Frage habe ich mich auch schon
beschäftigt, Miss Hobbes. Aber … wir dürfen den Fortschritt nicht aufhalten.
Die Gesellschaft wird zu gegebener

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