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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Vagabunden experimentiert? Entspricht dies der …«
    Â»Nun hören Sie doch auf, Sir Maurice. Ist das wirklich nötig?«,
sprang Chapman seinem Freund bei.
    Â»Schon gut, Joseph.« Villiers schien die Frage nicht zu stören. Er
wandte sich an Newbury. »Was soll damit sein, Sir Maurice? Es ist lange her,
ein Teil meiner Vergangenheit. Seit einem Jahrzehnt lebe ich nun in London und
arbeite mit Monsieur Chapman zusammen, um die Luftfahrt zu revolutionieren. Ich
denke nicht einmal mehr an Paris und betrachte London als meine Heimat.«
    Newbury nickte. »Gut, Monsieur Villiers.« Er nahm zur Kenntnis, dass
der Franzose die Anschuldigungen nicht zurückgewiesen hatte. Die
Überheblichkeit des Mannes war nicht zu übersehen, aber auch nicht unbegründet.
Etwas höflicher sprach er weiter. »Was hat Sie denn dazu inspiriert, eine
neue Art von Automaten zu bauen, nachdem Sie jahrelang Luftschiffe entworfen haben?
Wie Mister Chapman mir sagte, arbeiten Sie Tag und Nacht, um Ihr Ziel zu
erreichen.«
    Villiers schien etwas verlegen. »In Wahrheit habe ich schon immer
davon geträumt, den perfekten Automaten zu konstruieren. Seit Jahren habe ich
mich bemüht, bis zu diesem Punkt vorzustoßen, und erst als die
Luftschiffindustrie sich etabliert hatte und der Fertigungsprozess automatisiert
war, fand ich die Zeit und auch die Mittel, meinen Traum zu verwirklichen.« Er
warf Chapman einen Blick zu. »Als mein Freund und ich über die
Anwendungsmöglichkeiten dieser Einheiten sprachen – Diener im Haushalt, Fahrer,
Soldaten, Angestellte –, wurde uns sogleich klar, dass es an der Zeit war,
unserer Firma ein weiteres Betätigungsfeld zu eröffnen. Ein zusätzlicher Nutzen
war natürlich, dass die Maschinen lernen konnten, die Luftschiffflotte zu
steuern, die wir in den letzten zehn Jahren aufgebaut haben.«
    Â»Das ist wirklich eine beeindruckende Leistung, Monsieur Villiers.
Nun sagen Sie, sind die Einheiten intelligent und sich ihrer eigenen Existenz
bewusst?«
    Villiers schüttelte den Kopf. »Nein, es sind keine denkenden Wesen.
Es sind einfach nur Maschinen, die aufgrund von komplizierten Berechnungen und
Programmen arbeiten. Haben Sie schon einmal eine in Aktion gesehen, Sir
Maurice?«
    Newbury schüttelte den Kopf, und nun schaltete sich Chapman wieder
ein. »Ich hatte gehofft, dass Sie es unseren Gästen einmal demonstrieren
könnten, Pierre.«
    Â»Selbstverständlich. Wenn Sie erlauben …« Er ging in eine Ecke der
Werkstatt, wo, wie Veronica erst jetzt bemerkte, ein Automat mit gesenktem Kopf
auf einem Stuhl saß. Villiers blieb vor ihm stehen.
    Â»Steh auf!« Es war ein klarer, ohne jedes Gefühl gegebener Befehl.
    Die Einheit hob abrupt den Kopf, als sie Villiers’ Stimme hörte, und
erhob sich. »Folge mir!« Er drehte sich um und kehrte zu den Besuchern zurück.
Der Automat folgte ihm auf Schritt und Tritt, bis er im Licht stand und die
beiden Besucher ihn staunend anstarrten. Der Apparat hatte die Größe eines
erwachsenen Mannes, skelettartige Gliedmaßen und einen geschlossenen Rumpf, der
aus Brust- und Rückenplatte bestand. Die Augen waren unablässig rotierende
kleine Spiegel, die das Licht der Lampen reflektierten. Der Mund war nur ein
schmaler Schlitz, und in die glatte Fläche des Gesichts waren starre Gesichtszüge
graviert. In der Brust saß eine Glasplatte wie ein winziges Bullauge, hinter
der ein blaues Licht flackerte, wahrscheinlich die Funken elektrischer
Entladungen. Der Messingkörper schimmerte im Licht, und der Apparat bewegte
sich ganz wie ein Mensch, als er quer durch die Werkstatt zu ihnen kam. Beim
Gehen quietschten die Gelenke, und die Messingfüße klirrten auf dem gefliesten
Boden. Zwei Schritte hinter Villiers blieb er stehen, legte den Kopf schief und
betrachtete sie schweigend.
    Chapman applaudierte. Newbury und Veronica beobachteten die Einheit
nicht ohne eine gewisse Nervosität.
    Villiers drehte sich zu dem Apparat um. »Nimm das Glas dort und
schenke mir einen Brandy ein!« Er deutete auf einen kleinen Tisch, wo das Glas
und eine Dekantierflasche zwischen verschiedenen Gerätschaften standen. Der
Automat erwachte sofort zum Leben, marschierte mit fließenden Bewegungen durch
den Raum und wich dabei einem Stapel Maschinenteilen auf dem Boden aus. Er hob
das Glas hoch – Newbury bemerkte, dass die Messingfinger mit

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