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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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beäugte den Apparat unsicher. »Das wirkt jedenfalls so, als
besäße er eine gewisse Intelligenz, Monsieur Villiers.«
    Â»Vielen Dank für das Kompliment, Miss Hobbes. Der ganze Sinn eines
Automaten besteht doch darin, den Eindruck von Intelligenz zu erwecken und eine
Illusion zu erschaffen, während dem Publikum die Funktionsweise des Apparats
verborgen bleibt.«
    Â»Wie funktioniert er denn nun, Monsieur Villiers? Wir haben den
Mechanismus gesehen, mit dem der Automat programmiert wird, aber wie ist er in
der Lage, Ihre Befehle zu verstehen und das zu deuten, was seine spiegelnden
Augen aufnehmen?«
    Â»Ah, ja, das ist das Geheimnis, nicht wahr?« Villiers stemmte die
Hände in die Hüften. »Das Gerät ist mit einem unglaublich komplizierten
Mechanismus ausgestattet, der die neurologische Struktur des menschlichen
Gehirns nachahmt. Es urteilt, indem es eine Reihe logischer Fragen stellt und
die Ergebnisse interpretiert. Auf diese Weise kann es Entscheidungen treffen
und handeln. Wenn das Gerät beispielsweise den Befehl bekommt«, er lehnte sich
an den Stuhl, auf dem die Maschine saß, »durch die Werkstatt zu laufen, dann
sucht es sich automatisch einen Weg um die Werkbank herum. Es prallt nicht
dagegen und versucht auch nicht, darüber hinwegzuklettern. Dies ist das
Ergebnis einer Reihe logischer Fragen, die das Gehirn der Einheit abarbeitet.
Was geschieht, wenn die Einheit gegen die Werkbank läuft? Wird der Aufprall sie
daran hindern, ihr Ziel zu erreichen? Welches ist die schnellste alternative
Route zum Bestimmungsort? Im Gehirn werden Schalter ausgelöst, die den
Automaten in die Lage versetzen, für jedes Problem eine möglichst effiziente
Lösung zu finden. Auf diese Weise entscheidet er sich für den Umweg um die
Werkbank herum. In diesem Fall würde die Einheit also den Kurs wechseln, statt
den Schaden in Kauf zu nehmen, der entstehen müsste, wenn sie gegen ein unbewegliches
Objekt prallt.« Villiers lächelte ausnehmend selbstzufrieden.
    Veronica warf einen Blick zu Chapman, der sich an der Tür gesetzt
hatte und ebenfalls lächelte, während die Gäste dem Vortrag seines Freundes
folgten. Er hatte ein Streichholz angerissen und zündete sich gerade eine
Zigarette an. Die kleine Flamme ließ seine Gesichtszüge als Relief
hervortreten.
    Newbury legte eine Hand auf den Kopf des Automaten. »Können wir es
sehen? Ich würde mich sehr über die Gelegenheit freuen, einen Blick in diese
bemerkenswerte Apparatur zu werfen.«
    Villiers nickte und holte das Werkzeug, um den Schädel des Automaten
zu öffnen.
    Veronica nutzte die kurze Unterbrechung und fing Newburys Blick ein.
Er lächelte wissend, denn auch wenn er sich diese kleine Schwäche gestattete, würde
er sich keinesfalls für dumm verkaufen lassen. Er war auf alles gefasst, blieb
wachsam und registrierte alles mit großer Aufmerksamkeit.
    Villiers kehrte zurück und arbeitete am Kopf des Automaten. Es
brauchte nur wenige Augenblicke, um das Schädeldach zu lösen und die Klappe zu
öffnen, die das mechanische Gehirn der Einheit schützte. Newbury und Veronica
keuchten, als sie das Innere erblickten, sobald die Deckplatte abgenommen war.
Das Gehirn des Automaten erinnerte an ein äußerst raffiniertes Uhrwerk, nur
dass es um einiges größer und unendlich komplizierter war. Sie beugten sich vor
und beobachteten das klickende Spiel der Zahnräder und Hebelchen und der
winzigen Schalter, die ihre Position wechselten, während der Automat die
Umgebung betrachtete. Es war, als könnten sie menschlichen Denkprozessen zusehen,
als hätte sich vor ihnen ein Fenster in die menschliche Seele aufgetan. In
gewisser Weise war es beunruhigend, eine so komplizierte und wundervolle
Schöpfung zu beobachten, die dennoch kein Gefühl besaß und nicht von einem
echten Lebensfunken beseelt war. Andererseits staunte Newbury, dass man wohl
tatsächlich das menschliche Gehirn mit diesem unglaublichen Gerät nachbilden
konnte, mit einer Reihe von Schaltern und Zahnrädern im Uhrwerk, die das Gleiche
taten wie ihre Gegenstücke aus Fleisch und Blut. Er sah noch einen Moment dem
Klicken der winzigen mechanischen Bauteile zu, während der Automat reglos vor
ihnen saß und nicht einmal bemerkte, dass sie die Grundlage seiner Existenz
betrachteten.
    Villiers trat vor und baute die Schädeldecke wieder ein. »Wir dürfen
die

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