Affinity Bridge
Apparate zur Kenntnis zu nehmen,
die zwischen ihnen umherwanderten und sich um ihre Bedürfnisse kümmerten.
Mindestens zehn dieser Apparate versorgten die Gäste. Veronica staunte über die
Unkosten, die die Hanbury-Whites sich dafür aufgebürdet hatten. Erst am Morgen
hatte sie den Preis für eine einzelne Einheit gesehen. Möglicherweise handelte
es sich bei den Automaten allerdings um Leihgaben, die nicht ständig zum
Haushalt gehörten. Alles andere wäre jedenfalls weit übertrieben gewesen.
Sie beugte sich zu Newbury hinüber und bemerkte, dass seine Haare
leicht nach Lavendel rochen. Leise sagte sie: »Ich muss zugeben, dass ich mich
in der Gegenwart so vieler Automaten ein wenig unwohl fühle, nachdem wir am
Morgen in der Galerie die Aussagen gehört haben.«
Newbury nahm ihre Besorgnis nickend zur Kenntnis, konnte es sich
aber nicht verkneifen, sich ein wenig über sie lustig zu machen. »Meine liebe
Miss Hobbes, Sie sollten sich nicht wegen der Automaten Sorgen machen. Zwar haben
sich die Gäste mit der besten Abendgarderobe ausstaffiert, doch ich kann Ihnen
versichern, dass die Hälfte der Männer in diesem Raum erheblich gefährlicher
ist als jeder Automat.« Er lächelte. »Kommen Sie, und hüten Sie ein wenig Ihre
scharfe Zunge, wenn wir eine Runde drehen.«
Er führte sie ringsherum und nickte den anderen Gästen, die ihnen
begegneten, höflich zu. In dieser Gesellschaft war Newbury offensichtlich
wohlgelitten und wurde fortwährend von Männern begrüÃt, die Veronica nicht
kannte. Einige besaÃen altmodische buschige Bärte, andere waren in makellose
Uniformen gekleidet, manche erweckten den Eindruck, eitle Stutzer zu sein.
Newbury erwiderte die GrüÃe höflich, lieà sich jedoch nicht in die Gespräche
hineinziehen, sondern legte das Gehabe eines Mannes an den Tag, der ein
bestimmtes Ziel ansteuerte und leider keine Zeit hatte, innezuhalten und sich
an dem müÃigen Geschwätz der anderen zu beteiligen.
Als sie den groÃen Raum zur Hälfte durchmessen hatten, verweilten
sie kurz am Kamin. Dort näherte sich ihnen sogleich einer der Automaten.
Newbury nahm zwei Champagnerflöten vom Tablett und reichte eine an Veronica
weiter. Der Automat hielt inne und legte den Kopf schief, betrachtete sie und
verharrte in gespenstischer Reglosigkeit. Die Sekunden dehnten sich. Veronica
glaubte, im Innern die Mechanismen surren zu hören. Dann drehte er sich um,
entfernte sich und steuerte eine kleine Gruppe von Gästen an, die aussahen, als
brauchten sie dringend eine Erfrischung. Veronica schauderte und trank einen
groÃen Schluck.
AnschlieÃend wechselten sie ein paar Worte mit einem Mann namens Dr.
Russ, der sich als sehr charmant erwies, Veronica mit Komplimenten für ihr
Kleid überhäufte und Newbury auf die Schulter klopfte wie ein alter Freund.
Danach verlieÃen sie den Raum durch eine zweite Tür, die tiefer ins Innere des
groÃen Hauses führte. Sie schritten durch einen kurzen Gang, in dem Zigarettenrauch
wallte, wichen dem Getümmel der Gäste aus, die sich auch hier drängten, und erreichten
schlieÃlich eine Doppeltür, hinter der abermals eine angeregte Konversation zu
hören war.
»Ich glaube, das hier sollten Sie sehen, Miss Hobbes.« Newbury stieÃ
grinsend die Türflügel auf. Dahinter lag ein groÃer Raum mit mehreren
Stuhlreihen, die zu einem Flügel und zwei Hockern in einer Ecke des Raumes hin
ausgerichtet waren. Die Notenständer waren schon aufgebaut, und die
Notenblätter lagen bereit. Viele Plätze waren bereits belegt, ganz vorne gab es
jedoch noch einige leere Reihen. Die Gäste unterhielten sich angeregt, einige
drehten die Köpfe herum, als die Neuankömmlinge eintraten.
Newbury räusperte sich. »Kommen Sie, wir wollen uns einen Platz
suchen. Wie ich gehört habe, soll es eine phänomenale Vorstellung werden.«
Veronica überlieà ihm lächelnd die Führung.
Auch hier begrüÃte Newbury nickend die anderen Anwesenden, während
sie durch den Mittelgang nach vorn wanderten und in der ersten Reihe zwei
Stühle ausfindig machten. Er lud Veronica mit einer Geste ein, sich zuerst zu
setzen. Sie lieà sich behutsam nieder und achtete darauf, dass ihr Kleid nicht
allzu sehr verknitterte. Newbury setzte sich neben sie, nachdem er auf einem
Tisch einen Stapel Programmhefte entdeckt und eines davon
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