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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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größten Teil bereits gesichtet. Meist waren es
Rechnungen, Quittungen und hoffnungsvolle Bewerbungsschreiben von Künstlern,
die Morgan bewegen wollten, ihre Werke auszustellen. Es gelang Veronica, die
Quittung und die Zahlungsanweisung für die Erstattung von Chapman und Villiers
zu finden. Erschrocken nahm sie zur Kenntnis, wie viel Geld Morgan für die
Einheit ausgegeben hatte. Kein Wunder, dass er sich bitterlich beklagt hatte,
als das Ding aus der Reihe getanzt war. Der Apparat hatte mehr gekostet, als
Veronica in einem ganzen Jahr verdiente. Sie überließ die Dokumente Newbury,
der sie sorgfältig zusammenfaltete und zum späteren Gebrauch in die Tasche
steckte.
    Als sie sich auf der privaten Zufahrt von der Galerie entfernten,
hellte sich Newburys Stimmung ein wenig auf. »Nun ja, Miss Hobbes, das wäre
eine weitere interessante Wendung, nicht wahr?«
    Veronica lächelte. »Unbedingt. Ich glaube, inzwischen würde ich
sogar eine Vermutung wagen, was Morgan gestern mit Ihnen besprechen wollte.«
    Â»Wirklich?«
    Â»Nun, es scheint mir doch ganz so, als hätte Morgan einen
unwiderlegbaren Beweis dafür gefunden, dass die Automaten entgegen allem, was
Monsieur Villiers uns glauben machen wollte, keineswegs frei von Fehlfunktionen
sind.«
    Â»Genau das dachte ich auch gerade, Miss Hobbes. Offenbar sind
unsere Freunde in Battersea mit der Wahrheit recht sparsam umgegangen.«
    Â»Da fällt mir ein, dass damit Chapman und Villiers durchaus für den
Mord an Morgan verantwortlich sein könnten. Ein Motiv hätten sie jedenfalls
gehabt, und wir dürfen nun den Verdacht äußern, dass auch der Pilot der Lady Armitage eine Fehlfunktion hatte. Wollen wir den
Herren heute Nachmittag einen weiteren Besuch abstatten?«
    Newbury schüttelte den Kopf. »Nein, meine liebe Miss Hobbes. Dazu
ist es noch zu früh. Wir brauchen noch mehr Beweise, ehe wir sie anklagen
können. Ein Motiv zu haben, reicht nicht aus. Natürlich kam ihnen Morgans Tod
sehr gelegen, doch wir wissen immer noch nicht, welche Verbindungen es zu den
Morden in Whitechapel gibt, falls überhaupt welche existieren. Ich will keine
der Ermittlungen durch vorschnelles Handeln gefährden. Nein, ich würde
vorschlagen, dass wir uns für eine Weile trennen.«
    Veronica sah ihn besorgt an.
    Newbury lachte. »Keine Sorge, ich will nicht ohne Sie losstürmen.
Ich muss jedoch dringend im Büro vorbeischauen und will unbedingt erfahren, ob
Miss Coulthard Neuigkeiten hat. Sind Sie heute Abend frei?«
    Â»Ja, gewiss doch.«
    Â»Wie wäre es dann, wenn Sie mich zu einer Soiree begleiten? Die
Hanbury-Whites geben in ihrem Haus in St. John’s Wood eine Abendgesellschaft,
zu der ich gehen will.«
    Veronica war die Verblüffung deutlich anzumerken. »Danke, Sir
Maurice, ich werde Sie gern begleiten.« Sie lächelte und nestelte an den
Mantelknöpfen herum.
    Â»Ausgezeichnet. Ich hole Sie um sieben mit einer Droschke ab.«
    Â»Aber achten Sie bitte darauf, dass es die von Pferden gezogene
Sorte ist, nicht eines dieser schrecklichen modernen Dinger. Ich kann den Lärm
und den Geruch nicht ertragen.«
    Newbury kicherte. »Ihr Wunsch ist mir Befehl.«
    Sie traten aus der Zufahrt auf die Straße, auf der lebhafter
Nachmittagsverkehr herrschte. Newbury zögerte. »Darf ich Sie irgendwo absetzen?«
    Veronica schüttelte den Kopf. »Nein, ich will noch einen Spaziergang
machen. Fahren Sie nur allein.«
    Â»Sind Sie sicher? Bis Kensington haben Sie ein ganzes Stück zu
laufen.«
    Â»Unbedingt. Ich kann etwas Bewegung brauchen.«
    Newbury nickte, und Veronica sah ihm zu, wie er eine Droschke
anhielt, sich mit einem kurzen Winken verabschiedete und einstieg. Dann raffte
sie den Mantel enger um die Schultern und machte sich in der stürmischen
Witterung breit grinsend auf den Weg.

17
    Die Party war längst im Gange, als Newbury und Veronica in
St. John’s Wood aus der Droschke stiegen und im Schatten des extravaganten Familiensitzes
der Hanbury-Whites stehen blieben. Am Himmel kleidete sich der strahlende
Vollmond in winterlichen Dunst, der Atem stand als Wolke vor Veronicas Mund in
der kalten Luft. Sie drehte sich einmal um sich selbst, um die Umgebung zu
betrachten.
    Ständig trafen Kutschen und Einachser ein, entließen die Gäste auf
der mit Kies bestreuten Zufahrt am Fuß der imposanten Steintreppe oder fuhren
wieder ab.

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