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Afghanistan, Srebrenica & zurück (German Edition)

Afghanistan, Srebrenica & zurück (German Edition)

Titel: Afghanistan, Srebrenica & zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert F. Schaaf
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Vertuschungsoperation. Dabei schossen einige unserer Kollegen unserer Ansicht nach allerdings über das Ziel hinaus, in dem sie Dutchbatler in die Nähe von Kriegsverbrechern rückten. In der ersten Sendung nach der Sommerpause, haben wir deshalb einige der Beschuldigten zu Wort kommen lassen und erklären lassen, aus welchen Gründen sie die muslimischen Frauen und Kinder beim Einsteigen in die serbischen Busse unter die Arme gepackt hatten.
    Im NIOD-Bericht, also dem von der Regierung in Auftrag gegebenen Srebrenica-Bericht, liest sich dies wie folgt (S. 3012): „1998 brach ein großes Medienspektakel los. Anders als 1995 gab es diesmal jedoch fundierte Recherchen. Es begann am 10. Juli 1998 mit einer Argos-Radiosendung.“ Und (S. 3058): „Argos und die dadurch inspirierte Fernsehsendung NOVA schürten Zweifel über den misslungenen Film. Anfragen im Parlament waren die Folge. Von diesem Zeitpunkt an schlugen die nachfolgenden NOVA-Sendungen beim Verteidigungsministerium ein wie Meteoriten.“ Und (S. 3010): „Der misslungene Film wurde zum Symbol einer viel größeren Vertuschung und einer Manipulation seitens des Staates, insbesondere seitens des Verteidigungsministeriums, mit dem Ziel unliebsame Informationen unter den Teppich zu kehren.“ Das sind klare Worte aus dem Jahr 2002. Doch zunächst nochmal zurück zum Sommer 1998.
    In den Niederlanden hatte es Wahlen gegeben und es wurde eine neue Regierung gebildet. Als eine der ersten Amtshandlungen rief der neue Verteidigungsminister Frank de Grave im August eine Kommission unter Führung des sozialdemokratischen Politikers Jos van Kemenade ins Leben. Diese so genannte ‘Kommssion Van Kemenade’ bekam den Auftrag zu untersuchen, ob es im Zusammenhang mit dem Srebrenica-Drama Vertuschungen gegeben habe. Bereits Ende September, also nicht mal zwei Monate nach Beginn seiner Untersuchungsarbeit, legte van Kemenade seinen Bericht vor und schlussfolgerte: es gab beim Verteidigungsministerium viele Mängel und Fehler. Aber es gab keine bewusste Vertuschung!
    In zwei darauffolgenden Argos-Sendungen haben wir aufgezeigt, dass van Kemenade’s Bericht einer kritischen Überprüfung nicht standhalten konnte. Zwar rief er Journalisten gegenüber: „Nun vergesst doch endlich mal diesen Film!“ Aber anders als van Kemenade suggerierte, hatte seine Kommission die Vernichtung dieses Films gar nicht untersucht. Dies konnten wir in einem Interview mit van Kemenade selbst bloßlegen. Daraufhin entschieden wir uns, eine Rekonstruktion zu machen. Auf der Grundlage der Protokolle der zuständigen Militärpolizei rekonstruierten wir in einem Fotolabor haargenau, was sich nach Ansicht der Staatsanwaltschaft am 26. Juli 1995 in dem Fotolabor des militärischen Nachrichtendienstes in Den Haag abgespielt hatte. Wir taten dies akribisch, mit genau der gleichen Maschine, dem gleichen Film, den gleichen Mengen an Chemikalien, den gleichen Abläufen. Und was war das Ergebnis? Ein Film, auf denen die Abbildungen zwar nicht optimal waren, jedoch gut zu erkennen. Der Film von Leutnant Rutten war den offiziellen Verlautbarungen zufolge indes völlig blanko.
    6. Dutchbat und die Panzer der Dänen
    Sowohl der von der Regierung beauftragte NIOD-Bericht (April 2002) als auch der anschließende Bericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses (Januar 2003) sind sehr kritisch mit der Arbeit der ‘Kommission Van Kemenade’ (September 1998). Beide Untersuchungen konnten jedoch keine Beweise zutage bringen, dass der Film von Leutnant Rutten, mittlerweile Hauptmann Rutten, bewusst vernichtet worden war.
    Auch der parlamentarische Untersuchungsausschuss selbst, der sich eine sehr eingeschränkte Aufgabenstellung gestellt hatte, und die NIOD-Studie mussten heftige Kritik über sich ergehen lassen. Das NIOD, das dem eigenen Anspruch nach eine wissenschaftliche Studie erstellt hat, bekam diese Kritik vor allem von Historikern und anderen Wissenschaftlern zu hören. Aber auch wir, Argos, haben uns in die Diskussion über die Wahrheitsfindung durch das NIOD eingemischt.
    Schlagwortartig ein paar der kritischen Kommentare zur NIOD-Studie:
    „Die Forscher sind in die Rolle der Freisprecher geraten.“ (Historiker Prof. M.C. Brands, VK, 19.4.2002)
    „Eine Überdosis an Informationen führt auch zur Desinformation.“ (Historiker T. Nijhuis, Direktor des Deutschland Instituts an der Universität von Amsterdam)
    „Es wird kaum unterschieden zwischen Fakten und Interpretationen.“ (Prof. A. van

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